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Die Erfolge und Nicht-Erfolge der Ex-RBS-Trainer

Laut Sky-Experte Alfred Tatar sind Trainer bei Red Bull Salzburg nur Trittbrettfahrer, die international wenig erreichen. Gut, Meister wurde noch fast jeder in der Ära Red Bull, im Ausland hängen die Trauben zugegebenermaßen höher als in der Bundesliga.

+ + 90minuten.at Exklusiv - Ein Faktencheck von Georg Sander + + 

 

Matthias Jaissle wer? Werden sich letzte Woche, zum Teil berechtigt, einige gefragt haben, als Red Bull Salzburg mit dem 33-Jährigen den Nachfolger von Jesse Marsch präsentierten. Das stößt Sky-Experte Alfred Tatar ungut auf, weil die Trainer der Bullen wären ja nur Trittbrettfahrer, die ihrem Handwerk nachgingen. Das ganze Video gibt es hier zu sehen, aber dass ein Trainer bei einem Klub mit einer bestimmten Philosophie genau diese umsetzt, ist genau so überraschend, wie dass der Installateur die kaputte Waschmaschine repariert. In einem Punkt hat Alfred Tatar mit Sicherheit recht: Die Salzburger haben vor allem an vordester Front stets Spieler, die für viele Tore sorgen, entsprechend kosten. Allerdings ist es auch wenig verwunderlich, dass Stürmer Tore schießen, wie zum Beispiel auch, dass Installateure Waschmaschinen reparieren.

Sei es wie es ist: Was machen die ehemaligen Coaches der Salzburger eigentlich, seit sie die Mozartstadt verlassen haben? Dabei gibt es zwei Zeiten zu trennen, auch wenn die Ära Red Bull mit knapp 16 Jahren noch recht kurz ist: Die Zeit vor und die Zeit nach der „Rangnick-Wende“ 2012.

 

Die ersten Coaches

Kurt Jara, 2005 bis 2006

Noch lange bevor die Red Bull-Scouts in zweiten Ligen unterwegs waren und hoffnungsvolle Talente um Millionen gekauft haben, um sie als hoffnungsvolle Kicker um eine Null hinten dran mehr zu verkaufen, machte Red Bull das, was alle Mäzen machen: Bekannten Trainer holen, der bekannte Spieler zusammen kauft. Jara kam mit für österreichische Verhältnisse Mitte der Nullerjahre guten Arbeitszeugnissen, holte eine Reihe an bekannten Ligakickern – Aufhauser, Mayrleb, Jezek, Ivanschitz – und wurde Zweiter. Die Zusammenarbeit endete Jahre später vor Gericht. Jara selbst arbeitete danach nicht mehr als Fußballtrainer.

Ist man überhaupt Mäzen, wenn man keinen ehemaligen Weltstar als Trainer holt?

Giovanni Trapattoni, 2006 bis 2008

Der italienische Trainersir war natürlich ein Coup und ist punkto Mäzenplaybook nach dem nationalen Supertrainer als internationaler Supertrainer der nächste Step. Trapattoni wurde erster Meister mit den Bullen, musste dann Rapid den Vortritt lassen. Der 1939 geborene Defensivapostel war danach noch irischer Nationalteamtrainer, aber schon aufgrund seines Alters keiner, der dann noch eine große Trainerkarriere anstreben würde. Immerhin: Mit den Iren schaffte er 2012 die erste Euro-Quali seit 1988. Bei der EM verlor Irland alle Spiele, wenig später einigte sich Trap mit dem Verband auf eine Vertragsauflösung.

 

Co Adriaanse, 2008 bis 2009

Mit Adiraanse begann die niederländische Zeit beim österreichischen damals-noch-nicht-Serienmeister. Auf den faden Defensivkick unter seinem italienischen Vorgänger folgten vogelfreie Monate des Angriffsfußballs. Sein Vertrag wurde trotz des Meistertitels nicht verlängert, nach dem Engagement in Salzburg betreute er das Jungnationalteams Katars, um es auf Olympia 2012 vorzubereiten, unterschiedliche Auffassungen führten zu einem schnellen Ende. 2011/12 heuerte er bei Twente an, musste aber in der Winterpause gehen.

Stevens hatte nach Salzburg noch einige Engagements, aber holte keine Titel.

Huub Stevens, 2009 bis 2011

Wie auch Adriaanse war Huub Stevens schon im gesetzteren Fußballehreralter, als er in Salzburg ankam. Die Schalke-Vereinsikone bremste den Offensivwirbel seines Vorgängers, wurde Meister und überstand die Europa League-Gruppenphase, bis Standard Lüttich im Sechzehntelfinale den Salzburger Erfolgslauf in Europa stoppte. Im April 2011 musste er gehen, Assistenztrainer Ricardo Moniz übernahm. Stevens kehrte zu Schalke zurück, stieß mit den Gelsenkirchnern bis ins Viertelfinale der Europa League vor und erreichte die Champions League. Nach einer sieglosen Serie musste er gehen. 13/14 trainierte er PAOK Saloniki, später holten ihn Stuttgart, Hoffenheim und wieder Schalke als Interimstrainerr. An zuvor erreichte Erfolge konnte er aber nicht mehr anschließen.

 

Ricarco Moniz, 2011 bis 2012

Stevens' Assistenztrainer holte 2011/12 das Double und ist der letzte niederländische Trainer dieser Ära. Der Fußball wurde gespielt, hoch attraktiv war er nicht. An Erfolge wie in Salzburg konnte er nicht anschließen, Moniz trainierte seit dem Aus in Salzburg Ferencvaros Budapest, Lechia Gdansk, 1860 München, Notts County, den FC Eindhoven, Randers FC und zuletzt Excelsior Rotterdam – alles mit überschaubarem Erfolg. In Salzburg brach 2012 einstweilen die Rangnick Ära an.

 

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