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2. Liga: Absteigerlos durch die Saisonen

Also wieder kein sportlicher Absteiger aus der 2. Liga, das wurde Anfang der Woche klar. Warum muss seit 2017 kein Klub mehr in die Drittklassigkeit? Das hat mehrere Gründe.

+ + 90minuten.at Exklusiv - Von Georg Sander + +

 

2016/17 – das wirkt gegenwärtig Lichtjahre entfernt und es war auch die letzte Saison, in der ein Verein sportlich aus der damaligen Zehnerliga namens „Erste Liga“, als der heutigen 2. Liga, absteigen musste. Es war dies der SV Horn. Die Zehnerliga wurde 2017/18 das letzte Mal ausgespielt. Blau-Weiß Linz wurde Letzter, musste aber aufgrund der Aufstockung im Folgejahr nicht runter.

Dann kam die 16er-Liga. Vorwärts Steyr musste als Letzter nicht absteigen, genauso wenig wie Horn und Lafnitz. Was war passiert? Wacker II, Neunter, musste aufgrund des Bundesligaabstiegs der Einser in die dritte Leistungsstufe. Und der SC Wiener Neustadt, eigentlich Sechster, bekam weder Lizenz noch Zulassung und musste ebenfalls eine Klasse weiter runter.

Weil nur Dornbirn und der GAK aus den Regionen West und Mitte rauf wollten bzw. konnten, gab es keinen Absteiger. Letztes Jahr wurde der Amateurfußball abgebrochen, aufgrund des Mattersburger Finanzcrashes hievte die Liga Rapid II nach oben. Dieses Jahr gibt es aufgrund von Corona und den nicht fertig gespielten Regionalligen keine Aufsteiger in die 2. Liga.

 

Größerer Teich, kleinere Fische

Einer der Hauptgründe für die Abstiegslosigkeit in der 2. Liga liegt mit Sicherheit an der Aufstockung der höchsten beiden Spielklassen. Waren bis 2017/18 noch nur 20 Teams in den obersten zwei Spielklassen vertreten, sind es nun insgesamt 28 Mannschaften. Diese mussten dieses Jahr mühsam zusammen gekratzt werden. Nach den erstinstanzlichen Lizenzurteilen wären sich 28 Teams nur bei einem Wacker-Aufstieg ausgegangen, weil die Wiener Austria mit zwei Teams und jene aus Lustenau keine Lizenz bzw. Zulassung bekamen.

Die Vienna hängt im Unterhaus fest.

Zudem verabschiedeten sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten zahlreiche Klubs mit zum Teil sogar Bundesligageschichte aus dem Oberhaus. Angefangen beim SV Mattersburg über Wiener Neustadt, die bekannten Namen Austria Salzburg, Schwarz-Weiß Bregenz bis hin zum FC Lustenau oder Bad Aussee.

 

Langer Nachhall dunkler Fußballzeiten

Der Leobener Crash datiert aus dem Jahr 2009 und noch viele andere bekannte Namen wie der Wiener Sportclub, die Vienna, Bregenz leckten und lecken ältere und jüngere Wunden. Die Rückkehr, wenn das Porzellan im Oberhaus zerschlagen wurde, kann durchaus dauern. Vorwärts Steyr spielte 1999 zuletzt in der Bundesliga, nach dem Finanzcrash erfolgte ein mühsamer Gang von der 8. Liga bis nun in die 2. Liga. Dass bei einer Rückkehr mit einer bekannten Marke Fehler gemacht werden können, das weiß man beispielsweise in Maxglan, aber auch in Wien-Hernals und in Döbling. Nur ein großer Name bringt noch keinen sportlichen Erfolg.

Zwar hat die Bundesliga die Anforderungen an Regionalligisten mit der Reform zur Saison 2018/19 hin mächtig runtergeschraubt, aber der Kreis möglicher Oberhausklubs ist in den letzten Jahren schlichtweg kleiner geworden, auch wenn ein Klub wie der SV Lafnitz so weit oben mitspielen kann. An Corona liegt die Abstiegslosigkeit nur bedingt. Hätte die Regionalliga dieses Jahr stattgefunden, wäre mit Hertha Wels auch wohl nur ein Klub hochgekommen.

Im Unterhaus schlummert Potential – damit es aber in der 2. Liga wieder zu einem echten Abstiegskampf kommt, müssen nicht nur die Regionalligen weiter gespielt werden können, es braucht auch Geduld, damit die Konsolidierung der Klubs weiter gehen kann.

 

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