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Trainer-Nicht-Effekt: St. Pölten bereitet sich auf Relegation vor [Momentum am Montag]

Der SKN St. Pölten hat drei Runden vor Schluss fünf Punkte Rückstand auf Rang 11. Das Debüt von Neo-Trainer Gerald Baumgartner ist der Auftakt in die Relegationsvorbereitung.

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32. Minute, BSFZ-Arena. Michael Steinwender will Admira-Angreifer David Atanga wegblocken, Keeper Christoph Riegler sollte den Ball wegschlagen, traf aber seinen Teamkollegen und Atanga in weiterer Folge zum 1:0 – unser Momentum am Montag.

Rückblende in den Herbst 2020: Der SKN St. Pölten startete mit Robert Ibertsberger, einem Alexander Schmidt in Torlaune und einer für einen ehemaligen Qualifikationsgruppen-Teilnehmer spannenden Taktik in die Saison. Die Trauben gegen Meistergruppenteams hängen hoch, bis zum Jahreswechsel gelingen zwar nur vier Punkte gegen jene Teams, die nun „oben“ sind, in den fünf Duellen mit den jetzigen Quali-Gruppen-Kollegen lautet die Bilanz aber zwei Siege, drei Remis. Die Niederösterreicher gehen auf Rang 7 in die Winterpause. Kurz vor dem Start ins Jahr 2021 verlängert der SKN mit Coach Ibertsberger. Am 5. April wird er beurlaubt, dazwischen gab es einen Sieg gegen die WSG Tirol und drei Unentschieden. Das entscheidende Tor gegen die Admira am 3. April war übrigens auch ein veritabler Patzer von Riegler...

Am Ende des Grunddurchgangs hat der Klub aus der Landeshauptstadt zwar noch sieben Punkte Vorsprung auf den Tabellenletzten, durch die Punkteteilung und die Heimniederlage gegen die Admira in Runde 23 ist man aber dann punktgleich Tabellenletzter. Dieses Spiel führte zum Trainerrauswurf. Sportchef Georg Zellhofer konnte das Ruder nicht rumreißen. Nun sind die Niederösterreicher mit fünf Punkten Rückstand Letzter. Neue Adresse: Scheißgasse statt Bimbo-Binder-Promenade.

 

Kein Trainereffekt

Von der herbstlichen Aufbruchstimmung ist nichts mehr übrig, die Trainerbestellung von Gerald Baumgartner wurde zum Slapstick-Theater. Der SKN erkundigte sich bei Klaus Schmidt, der stand aber noch auf der Admira-Payroll. Weil Buric gehen musste, präsentierten die Südstädter Schmidt und die Wölfe holten den bei Ried gescheiterten Ex-Coach Gerald Baumgartner. Sinnbildlicher wird es nicht, da sich just die Rieder nach dem gescheiterten Muslic-Experiment nun mit Andreas Heraf (mit sehr schlichten fußballerischen Mitteln) auf einmal wieder mit dem EL-Playoff befassen können. Während die Trainerwechsel bei Ried, Altach und der Admira den erhofften Effekt – Klassenerhalt – ziemlich sicher bringen, müssen die St. Pöltner auf die Relegation hoffen. Und haben nebenbei noch mit Ibertsberger einen Trainer gestanzt, der vielleicht zwischendurch einen Durchhänger hatte, aber in den sechs Spielen seit seinem Rauswurf auch kaum schlechter performen hätte können.

 

Hoffnung Relegation

Zwar sind nun für Baumgartner gegen Altach, die Austria und Hartberg noch neun Punkte zu holen, die Lücke auf die Admira zu schließen ist aber dennoch recht aussichtslos. Und so wird es aller Wahrscheinlichkeit wieder einmal in die Relegation gehen. Denn dass umgekehrt die aufstiegswilligen Zweitligisten Wacker Innsbruck und Austria Klagenfurt in den verbleibenden Runden noch Liefering und BW Linz einholen und somit direkt aufsteigen, muss angesichts von drei zu spielenden Runden und acht bzw. neun Zählern Rückstand auf die ersten beiden Tabellenplätze bezweifelt werden. Baumgartner bleibt im Grunde kaum noch was anderes übrig, als das so hoffnungsvoll in die Saison gestartete Team aufzurichten und relegationsfit zu machen.

Immerhin: Der SKN St. Pölten hat als de facto einziger Bundesligist sogar Erfahrung mit diesen Spielen. 2018 musste man im „Nachsitzen“ den SC Wiener Neustadt besiegen, um Teil der reformierten 12er-Liga zu sein. Dieses Nachsitzen braucht es 2020/21 wohl auch...

 

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