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Markus Schupp: "Fußballphilosophie und Spielsystem sind zwar wichtig, aber ..." (3)

Es war keine leichte Anfangszeit für Markus Schupp beim SKN St. Pölten.Der Sportdirektor mit Erfahrung beim VfR Aalen und dem FC Kaiserslautern musste eine neue Philosophie umsetzen - und einen neuen Trainer installieren. Das Interview führte Georg Sander

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90minuten.at: Die Zeit um den Trainerwechsel. Man ist mit einem verdienten Spieler und dann Trainer in der Liga geblieben. Aufgestiegen ist man ein bisschen zufällig, bzw. war es unter Karl Daxbacher noch nicht geplant gewesen. Ein Jahr später wäre es geplant gewesen. Oliver Lederer ist ein bekannter und anerkannter Trainer, bevorzugt taktisch aber wohl andere Ideen als Fallmann. Aus welchen Gründen hat man Oliver Lederer genommen?

Schupp: Der Verein ist nicht zufällig aufgestiegen. Da ist Ihre Sichtweise völlig falsch.

 

90minuten.at: General Manager Blumauer sagte uns: „Der sportliche Erfolg ist ein Jahr schneller passiert“.

Schupp: Planen kann man Erfolg zwar nur bedingt, aber die Verantwortlichen haben viel Arbeit für das Ziel Aufstieg investiert, das muss man ihnen hoch anrechnen. Der Trainerrücktritt kam für uns überraschend. Jochen Fallmann ist zu uns gekommen, hat für sich entschieden, dass er nicht mehr weiter machen möchte. Für mich galt es, schnellstmöglich eine Lösung zu finden. Wir haben eine gute Nachfolgeregelung finden können. Oliver Lederer verkörpert, was wir gesucht haben. Er passt zum Verein, trägt die Philosophie mit. Lederer ist ein junger, aufstrebender, österreichischer Trainer, der im Nachwuchs und im Profibereich gearbeitet hat. Er war frei, wollte zu uns kommen, konnte den Kader gut analysieren, er hat eine starke Persönlichkeit und bringt Führungs- und Sozialkompetenz mit. Er kann super mit den Jungs sprechen. Er bringt alles mit. Wir wollen bis zum Winter in der Tabelle auf Schlagdistanz zu zwei, drei Vereinen sein. Fußballphilosophie und Spielsystem sind zwar wichtig, aber entscheidend sind die erkämpften Punkte. Klar wollen wir auch einen attraktiven Fußball spielen, aber diese Dinge stehen erst einmal hinten an.

 

90minuten.at: Ich möchte zum Abschluss noch die Rolle des Sportdirektors besprechen. Was qualifiziert Sie zum Sportdirektor?

Schupp: Ich habe meine Trainerscheine nach der aktiven Laufbahn gemacht, zunächst den Jugendtrainerschein, wie es der DFB erwartete. Meine Praxiszeit habe ich bei der U19 bei Graz absolviert, parallel dazu die UEFA-Pro Lizenz gemacht. Ich hatte sehr gute Chefs von denen ich lernen konnte, in Aalen und Kaiserslautern. Über meine Funktion als Cheftrainer bei deutschen Zweitligisten und als Assistenztrainer beim Hamburger SV konnte ich viel in der Praxis mitnehmen. Diese vielfältigen Erfahrungen und meine kaufmännische Ausbildung helfen mir bei meiner Rolle als Sportdirektor.

 

90minuten.at: Denken Sie, es braucht eine verbindliche Ausbildung für Sportdirektoren? Wie es das bei Trainern auch gibt?

Schupp: Es ist wichtig, selbst einmal auf dem Platz gestanden zu haben. Dann kann man sich besser in einen Spieler und Trainer hineinversetzten. Um Spieler charakterisieren zu können ist es von Vorteil, wenn man Trainer war. Das hilft einem dann in der Position des Sportdirektors, wenn man auf Augenhöhe mit dem Trainer diskutiert. Ich glaube, es ist wichtig, dass der Verein die Philosophie vorgibt und dann die geeigneten Personen dazu auswählt. So werden meiner Meinung nach sinnvolle Entscheidungen getroffen.

 

 

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