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Taktik-Analyse: Die Austria ignoriert gegen Athen das Zentrum

Die Austria kommt mit einem Punkt aus Athen nach Hause. Dabei hätte man mit etwas mehr Kompaktheit und Manipulation der griechischen Defensive durchaus mehr holen können, denn unterlegen war man keineswegs. Eine Taktik-Analyse von David Goigitzer

Austrias und AEKs Pressing

Die Austria formierte sich in einem 4-1-4-1 Mittelfeldpressing, wobei man mannorientiert agierte. Holzhauser verfolgte meist den etwas tiefer agierenden Stürmer, die beiden Achter Alhassan und De Paula verfolgten die zentralen Mittelfeldspieler der Athener. Dieses mannorientierte Verfolgen sorgte für einige frei gezogene Räume, da sich Araujo, Ajdarevic und Mantalos immer wieder flexibel bewegten und Positionen tauschten. Dies wussten die Griechen aber nicht effektiv zu nutzen, weshalb man vor allem nur im letzten Drittel einen Anflug von Gefahr kreieren konnte. Durch immer wieder kurze Dribblings und Doppelpässe fand man aber immer wieder durchschnittlich gute Abschlusspositionen. Die Griechen wussten ihre Angriffe nicht optimal fertig zu spielen. Meist sorgten die Stürmer mit Tiefenläufen in den Strafraum für Platz für die Mittelfeldspieler, die vor allem in der ersten halben Stunde öfters durchbrechen konnten, und es dann mit Abschlüssen aus der näheren Distanz versuchten. Die Austria-Abwehr rückte nämlich immer wieder mit den Stürmern mit und übte keinen Druck auf den Ball aus, weswegen die Athener immer wieder überhastet schossen. Eigentlich eine gute Abwehrtaktik, den Gegner zu qualitativ schlechten Schüssen zu leiten.

 

Da man aber meist hört „nicht schießen lassen!“ rückte Kadiri dann in der 29. Minute auf Mantalos heraus, der den Ball zu Araujo durchsteckte. Kadiris Rausrücken war suboptimal getimed und in einer schlechten Körperposition ausgeführt, sodass der Passweg zwischen ihm und Serbest offen war. Araujo konnte zwar nicht mit seinem Schuss verwandeln, der Abpraller kam jedoch zu Livaja und der Kroate, ebenso wie Araujo im Sommer von Las Palmas gekommen, erzielte das 1:0.

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Unkompakte Austria

Auch bei situativ höherem Pressing der Austria agierten die Wiener sehr unkompakt. Die Violetten schafften es alle drei Mannschaftsteile voneinander sichtbar zu isolieren. Die Zwischenlinienräume klafften offen, AEK hatte jedoch, ebenso wie Austria, im Aufbau ein Staffelungsproblem und wusste diese Unkompaktheiten nicht effektiv zu bespielen. Jedoch versuchte man es auf weniger effektive Weise: mit langen Bällen. Vor allem der starke Livaja war hier Zielspieler, selbst wenn man den ersten Ball verlor, war der Raum vor der Wiener Abwehr so offen, dass die Athener immer wieder zweite Bälle gewinnen konnten.

 

AEKs Pressing war ebenfalls sehr mannorientiert, vor allem auf den Flügeln verfolgte man eng und weiträumig. In ihrem 4-4-2 Mittelfeldpressing versuchten die Griechen die Mitte zu versperren, indem Livaja und Araujo immer wieder die Wiener Aufbauspieler anliefen. Richtigen Druck erzeugte man jedoch mangels Durchlaufen selten. Die Mannorientierungen im Mittelfeld öffneten immer wieder Räume, vor allem ins Zentrum hätte die Austria mehrere Male enorm viel Raum und Zeit gehabt.

 

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