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Manuel Ortlechner nach Schmid-Aus: "Es musste im Sinne der Austria gemacht werden"

In einer ersten Stellungnahme wird der Sportdirektor der Wiener Austria emotional - vor allem mit Blick auf seine eigene Zukunft.

Nach der Trennung von Trainer Manfred Schmid und Austria Wien gingen am Montag in Fußball-Österreich die Wogen hoch. "Ich mache mir keine Sorgen. Ich habe einen Vertrag, es macht mir Spaß, mit der Mannschaft zu arbeiten und es ist noch genug Zeit", gab der 51-Jährige noch vor wenigen Wochen zu verstehen. Jetzt kam es doch anders: In einer gemeinsamen Analyse der Verantwortlichen wurden laut des Vereinsstatements "Auffassungsunterschiede in wesentlichen sportlichen Fragen" festgestellt. Schmid selbst sieht sich demnach nicht als der richtige Trainer für die Art Fußball, den man bei der Austria in Zukunft sehen möchte. 

Einer, auf den jetzt vor allem die Aufgabe zukommt, den Fans die Entscheidung zu erklären, ist Sportdirektor Manuel Ortlechner. In einer ersten Reaktion gegenüber 'Sky' wirkte der Ex-Profi vor allem emotional. "Ich weiche keinen Interviews aus, ich weiche keinen Fans aus und keinem Sponsor aus. Ich versuche jedem das sachlich und nüchtern zu erklären, weil ich der Meinung bin, dass die Wissensstände, warum wir diese Entscheidung getroffen haben, so eklatant auseinandergehen. Ich kann es niemandem nachsehen, dass viele richtig sauer sind und sich fragen: ‚Warum machen die das jetzt?'", so Ortlechner. "Wir haben in den letzten Wochen miteinander ein Bauchwehgefühl entwickelt, weil wir gemerkt haben, dass wir zukünftig für die Austria in unterschiedliche Richtungen denken". Er habe seine Familie auf unangenehme Wochen vorbereitet, erklärt er und endet wenig optimistisch: "Keine Ahnung, wie lange ich das hier mache. Keine Ahnung, ob ich das hier überstehe. Aber es musste im Sinne der Austria gemacht werden". 

"Keine Ahnung, wie lange ich das hier mache. Keine Ahnung, ob ich das hier überstehe. " - Manuel Ortlechner

Spontaner Kurswechsel oder geplante Trennung?

Eine konkrete Erklärung für den Kontrast zwischen der Entscheidung am Montag und den Aussagen der letzten Wochen bleibt aber auch Ortlechner schuldig. "Unsere Trainerbank ist sehr stabil. Ich verstehe die Aufregung um dieses Thema [Anm. Zukunft von Manfred Schmid] wenig. Alle Beteiligten machen einen guten Job und es ist aus unserer Sicht überhaupt nicht angebracht, in dieser Phase der Saison über irgendwelche Verträge oder Verlängerungen zu sprechen", hatte er beispielsweise Ende Oktober erklärt. Auch dieser Satz fiel zum selben Zeitpunkt: "Bei der Bewertung des Trainers ist es nicht so einfach eine rationale Entscheidung zu treffen, weil so viele Stakeholder in diesem Verein mithängen". Die damit angesprochenen zahlreichen Gremien haben auch die Entscheidung zu Schmid mitgetragen. "Ich tue mir wahrscheinlich persönlich am wenigsten einen Gefallen mit dieser Entscheidung", so Ortlechner zu diesem Punkt.

Die Mannschaft befindet sich derzeit auf Urlaub, mit ihr wurde für die nächsten Tage ein Zoom-Call vereinbart, in denen Erklärungen folgen sollen. Zukünftig sollen bei der Austria Elemente wie "aktiveres Bällejagen" oder höheres Anlaufen stärker im Vordergrund stehen, ein neuer Trainer soll bis zum Trainingsstart am 3. Jänner präsentiert werden. 

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