Scharfe Kritk an heimischem Schiedsrichterwesen

Im Alter von nur 43 Jahren beendet Oliver Drachta seine Schiedsrichterkarriere. Zum Abschluss kritisiert er das heimische Schiedsrichterwesen scharf.

Oliver Drachta lässt zum Karriereende im Interview mit den 'Oberösterreichischen Nachrichten' aufhorchen: "Wir verlieren das große Ganze aus den Augen, verstricken uns in Nebensächlichkeiten, die keinen weiterbringen. Vom Bewertungssystem über das Coaching bis zur oft unklaren Regelauslegung und fehlendem Schutz der Schiedsrichter." Er bemängelt etwa, dass sich niemand vor die Schiris stelle und sie verteidige, das geschehe in Deutschland durchaus. Das System in Österreich schaffe Probleme: "Man beginnt bei jedem Spiel immer bei einem gewissen Punkte-Grundlevel. Ab der ersten Minute kann man sich nie verbessern, sondern nur noch verschlechtern. Das ist schon psychologisch der falsche Ansatz. Nach dem Spiel wird dir bei der Besprechung gesagt: Das war falsch."

 

Reformen?

Neben unterschiedlicher Beurteilgung einzelner Szenen gehe es Drachta auch um einen Umbau des Schiedsrichterwesens. "Eine generelle Professionalisierung des Schiedsrichterwesens von der Spitze abwärts", wünscht er sich, "ich glaube nicht, dass es ein Vorteil ist, dass Österreichs Schiedsrichter-Chef (Robert Sedlacek, Anm.) gleichzeitig auch Präsident eines Fußball-Landesverbands (Wien, Anm.) sein muss. Wir brauchen ein starkes Führungs-, Schulungs- und Coaching-Team, um Österreich wieder näher an die europäische Spitze zu bringen."

Vieles, so der nunmehrige Ex-Schiedsrichter, scheitere wohl an den Kosten.

 

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