Franco Foda und die unnötige Einserfrage

Der ÖFB-Teamchef ziert sich, sich auf eine Nummer eins festzulegen. Eine ungute Situation für die Keeper des Landes.

+ + 90minunte.at Exklusiv – Ein Kommentar von Georg Sander + +

 

30 Spiele coachte Franco Foda das österreichische Nationalteam bisher. Mit Heinz Lindner (13 Mal), Pavao Pervan (7), Cican Stankovic (4), Alexander Schlager (4), Jörg Siebenhandl (2), Richard Strebinger (1) und Markus Kuster (0 Einsätze, dafür im Kader) waren gleich sieben Keeper dabei. Nun ist auch noch Daniel Bachmann dazu gekommen. Cican Stankovic, Champions League-erfahren, ab und an unsicher, aber immerhin Einserkeeper beim heimischen Serienmeister, ist verärgert. In den letzten sechs Spielen stand Pervan zwischen den Pfosten, zur Erinnerung, Zweierkeeper beim VfL Wolfsburg und mit 33 nicht mehr ganz taufrisch. Beides kann bis zur Endrunde 2022 keine Rolle spielen. Auch Robert Almer war nicht immer Stammkraft beim Verein, aber Marcel Kollers Nummer eins. Und ist derzeit Tormanntrainer.

 

Unsicherheit

„Für morgen steht schon eine Nummer eins fest, aber ich kann leider nicht sagen, wer es ist“, sagte Foda bei der gestrigen Pressekonferenz und orakelte weiter: "Bis jetzt war es bei den Lehrgängen immer so, dass eigentlich der Torhüter, der das erste Spiel absolviert hat, auch die nächsten Spiele bestritten hat. Aber es muss ja nicht immer alles gleich sein, wie es war, es gibt immer wieder Veränderungen. Also insofern ist es durchaus möglich, dass es im nächsten Spiel eine Veränderung geben wird, aber es ist nicht zwingend notwendig.“ Damit wiegt er die anwesenden Tormänner nicht unbedingt in Sicherheit. Diese Unsicherheit dürfte auch Foda selbst haben, vertraute er doch bislang eben auf viele Tormänner.

 

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

 

Nicht alleine

Damit ist der Teamchef aber nicht alleine. Man erinnere sich an frühere Tormanndiskussionen rund um Kahn und Lehmann in Deutschland. Derzeit ist Manuel Neuer ziemlich klar die Nummer eins. Logisch, er ist Stammkeeper bei Bayern und dass Österreich im Gegensatz zu einem kleinen Land wie Slowenien keinen Jan Oblak hat, zeigt eines der Probleme auf. Während die Feldspieler auf den meisten Positionen bei vor allem guten deutschen Klubs Stmamspieler sind, ist das bei den Keepern nicht der Fall. Leistungsmäßig gibt es wenig Unterschiede. Bachmann hatte erst zuletzt den Championship-Durchbruch, Pervan ist Zweier, aus der heimischen Bundesliga kann man fast jeden Tormann mit mehr oder weniger gutem Gewissen aufstellen. Kurz: Österreich hat keinen Europaklasse-Keeper. Punkt.

 

Sicherheit schaffen

Natürlich kann im Laufe der WM-Quali, der Euro und möglicherweise der WM 2022 noch eine Verletzung passieren. Aber gerade wegen des dichten Spielplans und einer Abwehr, die mal Dreier-, mal Viererkette ist und durch mehr Personal auch verletzungsanfälliger ist, wäre es doch gut, einen zu haben, der den Laden zusammenhält. Wer das ist, scheint komplett egal, siehe oben. Aber es würde Sicherheit schaffen.

So macht sich Franco Foda eine Diskussion auf und muss drauf hoffen, dass Stankovic der Eiznige bleibt, der öffentlich Stunk macht.

 

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