WM-Boykott: Österreich zieht sich nach peinlicher Niederlage aus WM-Qualifikation zurück
Paukenschlag: Der ÖFB hat nach der klaren Niederlage gegen Dänemark bekanntgegeben, sich aus der WM-Qualifikation 2022 zurückzuziehen. Offizieller Grund dafür sind die Menschenrechtsverletzungen im Veranstalterland Katar. Ein Zusammenhang mit der Chancenlosigkeit gegen Dänemark wird dementiert.
Der ÖFB ist dafür bekannt, Menschrechts- und Gleichstellungsthemen nicht auf die leicht Schulter zu nehmen. Schon das Singen der österreichischen Hymne mit dem korrekten Text – „Heimat bist du großer Söhne“ – hat dies eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Daher war es nur logisch, dass wir die WM 2022 in Katar boykottieren.
Erstens ist eine Trainersuche sehr mühsam und das ist mir einfach zu mühsam. Zweitens würde es uns niemand glauben, wenn wir ausgerechnet am 1. April den Trainer feuern.
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Es ist eine 180-Grad-Wendung: Noch vor wenigen Tagen beteuerte ÖFB-Präsident Leo Windtner, dass sich die österreichische Mannschaft nicht an den Protesten gegen WM-Veranstalter Katar im Rahmen der Qualifikationsspiele beteiligen werde. Doch dann kam alles anders: Am Beginn des Matches hielten die ÖFB-Spieler ein Transparent „Menschenrechte schützen“ als Zeichen. Und heute, Donnerstag, kam dann der Paukenschlag: Nach der deutlichen Niederlage gegen Dänemark zog der ÖFB heute sein Nationalteam aus der WM-Qualifikation zurück und wird keine weiteren Spiele mehr in diesem Bewerb bestreiten. Damit ist Österreich das erste Land mit derartig harten Konsequenzen.
ÖFB-Präsident Leo Windtner meint dazu: „Der ÖFB ist dafür bekannt, Menschrechts- und Gleichstellungsthemen nicht auf die leicht Schulter zu nehmen. Schon das Singen der österreichischen Hymne mit dem korrekten Text – „Heimat bist du großer Söhne“ – hat dies eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Daher war es nur logisch, dass wir die WM 2022 in Katar boykottieren.“
Bundeskanzler Sebastian Kurz begrüßte die Entscheidung des ÖFB und meint: „Menschenrechte sind mir ein besonderes Anliegen, besonders im Ausland. Daher ist diese Entscheidung nur voll und ganz zu unterstützen. Ich bin sehr froh, dass die Katar-Route nun langsam aber doch geschlossen wird. Ich habe mich immer dafür eingesetzt.“
Rückzug wegen Chancenlosigkeit
Dass der Rückzug auch mit der klaren Niederlage gegen Dänemark zu tun habe, dementiert Teamchef Franco Foda: „Ich habe immer von Beginn an gesagt, dass erst nach zehn Spielen abgerechnet wird“, so der Teamchef. Über die zunehmende Kritik an seiner Person meint Foda: „Die besten Trainer der Welt wie Jürgen Klopp haben schwache Phasen. Da ist es ganz normal, dass auch ich manchmal Probleme habe.“
Über die Gründe der Niederlage meint er: „Fußball ist ein Fehlersport. Wir haben gegen Dänemark zu viele Fehler gemacht, also müssen wir schauen, dass wir in den kommenden Spielen noch vorsichtiger agieren, um noch weniger Fehler zu machen. Dann kommt der Erfolg ganz automatisch zurück. Mein Fokus liegt ab heute ganz klar auf der WM-Quali 2026.“
„Keine Trainerdiskussion“
Der Teamchef selbst steht ÖFB-intern indes nicht zur Diskussion. ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel meint dazu gegenüber 90minuten.at: „Es gibt es zwei ganz wichtige Gründe, warum Franco Foda unser Teamchef bleibt. Erstens ist mir eine Trainersuche einfach zu mühsam. Zweitens würde es uns niemand glauben, wenn wir ausgerechnet am 1. April den Trainer feuern.“
Wie denkst Du über Franco Foda?