"Wer die Spiele gesehen hat, merkt, dass mehr möglich gewesen wäre. Da fällt sie sogar beim Schreiben auf, die Anspruchsachterbahn."
Anspruchsachterbahn
Die Bullen spielen beim Erstantritt in der Königsklasse mit dem italienischen Vizemeister und dem Titelverteidiger eine ordentliche Saison. Im Sommer war ihnen mit neuem Trainer und wieder einmal zahlreichen Abgängen hingegen nichts zugetraut worden. Ein gewisser Killerinstinkt fehlt nicht nur dieser zum Teil sehr jungen Mannschaft. Im Sommer zeigte man auf, feierte Kantersiege in der Liga, es folgte die Gala gegen Genk, die unbelohnte, aber tolle zweite Halbzeit an der Anfield Road. Dass nun ausgerechnet der dreifache Champions League-Sieger Carlo Ancelotti, zudem Meister in vier der fünf Topligen Europas, der ist, der in Salzburg mit hoher Effizienz und daheim mit einem klaren Überrumplungsplan das Achtelfinalgenick bricht, ist eigentlich folgerichtig. Es ist aber schon spannend zu beobachten, wie sich innerhalb von Monaten die Stimmung rund um den heimischen Serienmeister dreht. Von einem Abgesang zum Anspruch, in dieser Gruppe ins Achtelfinale zu kommen.
Achtelfinale möglich, Europa League in Ordnung
Letztlich haben sich die Salzburger teuer verkauft, benötigen in Genk nur einen Punkt, um aufzusteigen. Freilich könnte es am letzten Spieltag noch spannend werden, aber hier ist man schon wieder in der Anspruchsachterbahn. Die gedachte Rechnung lautet: Salzburg schlägt Genk, Napoli remisiert an der Anfield Road oder siegt. Dann müsste „nur“ noch ein Sieg gegen Liverpool am 6. Spieltag her und das Champions League-Achtelfinale ist möglich.
Das Europa League-Sechzehntelfinale ist nun ein Muss. In dieser Gruppe Dritter zu werden, ist in Ordnung, aber der Mindestanspruch - und derzeit auch der Maximalanspruch, oder? Wer die Spiele gesehen hat, merkt, dass mehr möglich gewesen wäre. Da fällt sie sogar beim Schreiben auf, die Anspruchsachterbahn.