Linzer Hochmut

Das Wahren der eigenen Rechte ist die eine Seite. Die gelebte Praxis und ihre Folgen die andere. Im aktuellen Logo-Streit mit einem Linzer Wirt hat der LASK hochmütig agiert.

Will sich der größte Fußballklub des Bundeslandes als Partner der Region definieren oder muss man sich jeden Schritt doppelt überlegen und fürchten, dass gleich mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird.

Michael Fiala

++ 90minuten.at-Exkusiv ++ Die 91. Minute von Michael Fiala

 

Ja, rein juristisch gesehen hat der LASK mit der Klagsandrohung gegen den Linzer Wirten seine Rechte gewahrt. Und manchmal muss man seine Rechte eben durchsetzen. Soweit zur Theorie.

Kommen wir zur Praxis: Die Medienberichte rund um das mittlerweile auf Twitter &  Co mit #LogoGate betitelten Theaters haben dem LASK in den vergangenen 24 Stunden nicht gerade viel Sympathiewerte eingebracht. Selbst Teile der Linzer Fans zeigten sich in den sozialen Medien enttäuscht vom Verhalten der Klubführung. Gut, dass man immer und überall sympathisch rüberkommen muss, ist auch nicht notwendig. Es ist sogar manchmal ein erprobtes Mittel, um das Klubprofil zu schärfen und die eigenen Fans noch enger an sich zu binden, wie man im Westen von Wien immer wieder mal vorgeführt bekommt.

 

LASK als Partner der Region?

Möglicherweise haben im aktuellen Fall – Stichwort Stadionprojekt Pichlingersee - auch persönliche Eitelkeiten eine Rolle gespielt. Für die große mediale, ziemlich fatale Außenwirkung ist das aber wenig relevant. Natürlich profitierte der Wirt von der Strahlkraft des Vereins, indem man TV-Übertragungen anbietet und dabei auch das Logo verwendet hat. Aber über bleibt ein Verein, der einen Wirt mit einer Klagsandrohung von über 60.000 Euro einschüchtert.

Die Signalwirkung an alle anderen Betriebe ist fatal: Will sich der größte Fußballklub des Bundeslandes als Partner der Region definieren oder muss man sich jeden Schritt doppelt überlegen und fürchten, dass gleich mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird, wenn man einen Fehler begangen hat. Oder hängt es gar nur davon ab, ob die Klubführung dem jeweiligen Betrieb gut gesinnt ist oder vice versa?

Von den Untiefen des regionalen Fußballs ...

Der LASK sollte nicht vergessen, wo er vor einigen Jahren noch gestanden ist. Es waren die Untiefen des regionalen Fußballs, wo es kein Geld zu verdienen gab, wo man mittels Handschlag den einen oder anderen Deal festgelegt hat. Eine Zeit, in der vermutlich auch die Linzer davon profitiert haben, dass nicht alles nach Punkt und Beistrich exekutiert wurde, was zu exekutieren möglich gewesen wäre. Jetzt, im Millionenspiel der Europa League, sollte die Klubführung sich daran erinnern, die Bodenhaftung nicht verlieren und den aktuellen Hochmut wieder ein wenig ablegen.

Alles zum Logo-Gate des LASK