Klagenfurt, are you ready to rumble? [12 Meter]

Klagenfurt, are you ready to rumble? [12 Meter]

Am Sonntag ist Cupfinale und es ist der bestmögliche Fall für diesen Bewerb eingetreten. Sturm trifft auf Rapid und das ist das beste was es an Fußballereignis in Österreich anzuschauen gibt. Es bleibt zu hoffen, dass auch der organisatorische Rahmen dem Anlass gerecht wird.

Für das, was den Fußball ausmacht, sind Sturm und Rapid zuständig.

Jürgen Pucher

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In Klagenfurt findet am Sonntag das Fußballspiel des Jahres statt. Vielleicht des Jahrzehnts. Im heimischen Cupfinale treffen die beiden Klubs mit den größten und aktivsten Fanszenen aufeinander und das Wörthersee Stadion wird aus allen Nähten platzen. Was den Fans von Sturm und Rapid Vorfreude beschert, treibt den Veranstaltern wahrscheinlich die Schweißperlen auf die Stirn. Schon als nur die Grazer (2018) und nur die Hütteldorfer (2019) jeweils gegen Red Bull Salzburg im Finale standen, waren die organisatorischen Kapazitäten in Klagenfurt am Limit. Und das, obwohl jeweils nur ein Team in sehr großer Zahl Supporter mitbrachte und vom Serienmeister nur eine Handvoll Zuschauer angereist ist. Dieses Mal gilt es, jeweils rund 12. – 13.000 Personen aus zwei Fanlagern einerseits so gut wie möglich nebeneinander abzufertigen und andererseits all diesen Leuten das Fußballfest nicht durch organisatorische Pannen zu vermiesen.

 

Das bestmögliche Endspiel

Eine Aufgabe, die in Klagenfurt zuletzt vor 15 Jahren bei der Europameisterschaft 2008 geleistet werden musste. Es bleibt zu hoffen, dass der Spielort in Kärnten diesen Maximalfall stemmen kann, den er als fixer Finalstandort des Cups leisten muss. Grundsätzlich ist es nämlich schon sehr gut so, dass der ÖFB versucht den Cup aufzuwerten. Dazu gehört ein Fixpunkt für das Finalspiel. Deshalb wäre es auch grundfalsch gewesen, aus Kapazitätsgründen in die öde Happel-Schüssel auszuweichen. Zwei rappelvolle Fantribünen im Norden und im Süden in einem engen und lauten Fußballstadion – bessere Imagebilder kann der heimische Pokal nicht bekommen.

Es ist ein Segen für den Fußball in Österreich, dass es dieses Spiel gibt. Wir haben alle zu viele mehr als trostlose Finalspiele vor einem kleinen Grüppchen Zuschauer gesehen. Das am Sonntag wird großes Kino werden und im Zuge dessen muss man auch einmal hervorheben, dass es nicht Red Bull ist, das der heimischen Liga seinen Stempel aufdrückt. Sie mögen das mit ihrer finanziellen Überlegenheit und den damit verbundenen Serienmeistertiteln tun. Für das, was den Fußball ausmacht, sind Sturm und Rapid zuständig. Und deshalb ist es das bestmögliche Endspiel in einem solchen Bewerb.

 

Triumph in Würde

Am Schluss sei mir noch ein Wunsch gestattet: Wer auch immer die Trophäe am Ende in den Händen halten wird, soll das bitte in Würde tun dürfen. Das meint, so gut wie alles anders zu machen als 2018 beim Cupsieg von Sturm gegen Red Bull. Es sollen bitte nicht sofort nach Schlusspfiff ein Haufen übermotivierter Hanseln am Feld herumrennen. Es sollen bitte nicht die Fangesänge der Sieger durch lächerliche Humptata-Musik gestört werden und vielleicht gelingt es ja auch, für die Pokalübergabe einen einigermaßen begabten Moderator zu finden. Die Vereine haben mit großer Mühe beim ÖFB durchgesetzt, dass die beiden Stadionsprecher von Rapid und Sturm die Aufstellungen vor der Partei moderieren dürfen, dass der jeweilige Sprecher des Siegers nach Schlusspfiff ans Mikro darf, wurde leider nicht zugelassen. Vielleicht lenken die Verbandsbürokraten hier ja noch ein, es würde dem Anlass gerecht werden.

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