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Der LASK übertrifft sich selbst [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 26. Runde]

Die Linzer haben die Nase vorn, obwohl anderorts um die Meisterschaft gespielt wurde. Insgesamt schauen die Zahlen nicht schlecht aus.

+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +

 

Nichts wurde aus dem Führungswechsel in der Bundesliga, bitter für Sturm Graz. Und zu allem Überfluss zieht dann bei den Zuschauer:innenzahlen auch noch der LASK vorbei, das neue Stadion hat sich gegen Rapid Wien abermals ausgezahlt. Vielleicht ist das Cupfinale ein Trost, in Klagenfurt wird man sich auch über die Kulisse keine Sorgen machen müssen. Insgesamt legt die Liga nach drei enttäuschenden Runden zum zweiten Mal in Folge gute Zahlen auf, so kann und wird es hoffentlich weitergehen. 

Wenn jetzt neben der Meistergruppe auch bei den unteren sechs Teams der Abstiegskampf auch bei den Fans so richtig Fahrt aufnimmt, könnte man im restlichen Saisonverlauf sogar noch einmal auf einen neuen Rekord spekulieren.

 

Die WSG verbucht einen Achtungserfolg, der WAC nicht

Rein sportlich hat sich der WAC in der Qualifikationsgruppe einigermaßen erfangen, in den letzten vier Spielen wurde brav gepunktet. Sieben Zähler waren es insgesamt, vier davon zuhause. An der katastrophalen Liga-Heimbilanz von zwei Siegen, zwei Unentschieden und neun Niederlagen ändert das freilich wenig. Um daraus jetzt Schlüsse auf das Zuschauer:innen-Interesse zu ziehen, ist der TSV Hartberg als Gegner allerdings ein schlechtes Beispiel. Beim Spiel am Freitag waren 2.444 Fans im Stadion, noch einmal knapp 100 weniger als beim ohnehin schon schlecht besuchten Duell der beiden Teams im September. Ein wirklicher Schlager wird die Partie wohl einfach nicht mehr werden. Die Zahlen aus 2018 bzw. 2020 zeigen aber, dass Potenzial vorhanden wäre: An die 3.500 Fans waren damals in der Lavanttal-Arena.

Vergleichbar gut besucht war das Spiel der WSG Tirol gegen Austria Lustenau. 2.750 Fans waren im Tivoli, damit knapp mehr als beispielsweise gegen Rapid Anfang Oktober. Gegenüber dem ersten Heimspiel gegen die Vorarlberger oder die Begegnung mit dem WAC waren überhaupt knapp 1.000 weniger da. In der Liga war es das Heimspiel mit den drittmeisten Zuschauer:innen. Ein Achtungserfolg für die Tiroler, auch wenn es auf dem Platz nicht geholfen hat. Der Sprung gegenüber den nicht allzu weit zurückliegenden Zweitligaduellen fällt übrigens klein aus: Knapp 1.500 weniger waren eine Etage weiter unten dabei.

 

Vorarlberg vorneweg - Die Austria bleibt konstant

In der Qualifikationsgruppe haben weiterhin die Vorarlberger fantechnisch die Nase vorne, mit 4.429 liefert diesmal der SCR Altach den Bestwert. Beim letzten Heimspiel gegen die SV Ried Mitte März waren es fast genauso viele, gegenüber der Vorsaison hinkt man aber noch um einiges hinterher. Das dürfte aber auch an der sportlichen Konstellation liegen: Das Heimduell mit Ried Anfang Mai 2022 war gewissermaßen ein Entscheidungsspiel vor 7.517 Fans, so dramatisch ist die Lage derzeit noch nicht. Nachgeholfen wird in Altach auch mit einer Ticketaktion: Ein „Triple-Abo“ wurde angeboten, drei Karten zum Preis von zwei waren erhältlich.

Viel konstanter, als bei der Wiener Austria, werden Zuschauer:innenzahlen nicht. Mit 11.174 Fans gegen Austria Klagenfurt am Samstag bewegt man sich ziemlich genau im eigenen Schnitt. Wiener Derby ausgenommen war es das bestbesuchte Heimspiel seit der letzten Begegnung mit den Klagenfurtern. Nach den 700 Fans zu suchen, die seit Mitte Februar abhandengekommen sind, wäre aber wenig sinnvoll. Damals luden die Wiener zum Frühjahrsauftakt und Trainerdebüt. Insgesamt ist die Zahl vom Samstag positiv zu sehen: Gegen vergleichbare Vereine wurden – wenn überhaupt – unter normalen Umständen nur dank Freikarten bessere Werte verzeichnet. Vierstellig war die Austria übrigens zuletzt im September.

 

Graz und Linz: Fast, aber nicht ganz voll

Das Spitzenspiel der Runde landet nur auf Platz zwei, trotz offiziell ausverkaufter Merkur-Arena. 15.000 Fans waren es letztendlich, für Sturm Graz ist das allerdings kein Saisonrekord. In der Liga waren in den Spielen gegen beide Wiener Vereine und die SV Ried – es war das letzte Heimspiel vor der WM – mehr Zuschauer:innen im Stadion. Auf Nachfrage von 90minuten.at erklärt Sturm, dass verkaufte Tickets nicht gleich volle Plätze bedeuten würden. Aufgrund organisatorischer Umstände sei es nicht möglich die volle Kapazität zu erreichen. Gegenüber dem letzten Heimspiel gegen Red Bull Salzburg im Juli konnte man sich jedenfalls um knapp 2.000 Fans steigern. 

Ebenfalls nicht ganz voll war die Raiffeisen Arena in Linz. 17.650 waren gegen Rapid Wien drinnen, 19.080 hätten hineingepasst. Ein voller war der Umzug trotzdem, inzwischen hat man – nach nur vier Spielen in der neuen Heimat – die Zuschauer:innenzahlen der Runden 1 bis 18 übertroffen. 60.150 Plätze hat der LASK seit dem Eröffnungsspiel gegen Lustenau gefüllt, im Alten Stadion waren es 2022/23 "nur" 44.911. Aufgrund der veränderten Voraussetzungen macht ein Vergleich mit den bisherigen Duellen mit den "Grün-Weißen" nur bedingt Sinn. Das letzte Spiel mit einer höheren Fanzahl fand im April 2008 auf der Gugl statt.

 

Englische Woche

In den Genuss einer englischen Woche kommen die beiden Cup-Finalisten: Schon am Mittwoch empfängt Sturm Graz die Wiener Austria, Red Bull Salzburg fährt zum SK Rapid. Letztere Partie wird aus Zuschauer:innencheck-Sicht wahrscheinlich den Spitzenwert liefern. Das dritte Spiel der Meistergruppe bestreitet Austria Klagenfurt beim LASK. Das Freitagsspiel findet diesmal in Altach statt, der WAC ist zu Gast. Außerdem spielt Ried zuhause gegen Lustenau, die WSG Tirol empfängt Hartberg

Die Zahlen werden sich vermutlich in ähnlichen Bereichen bewegen, wie in dieser Runde. Das, was der LASK vermutlich liegen lässt, sollte Rapid ausgleichen können. Sturm gegen Austria war in der Vergangenheit gut besucht. Die Qualifikationsgruppe bleibt eine Wundertüte auf niedrigem Niveau.

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