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Mancini baut auf alle, Foda auf einen [Euro 2020, Tag 11]

Italien setzt auf seinen ganzen Kader, Österreich auf Arnie. Während die Azzurri vorzeigen, wie man ein Spiel in seiner gesamten Mannschaft aufbauen und etablieren kann, will Franco Foda in die Zweikämpfe gehen und vorne auf den Wunderwuzzi hoffen.

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Italien hat Spiel drei gegen Wales absolviert und seine Favoritenrolle verfestigt. Und zwar eindrucksvoll. Es sitzt nicht nur Roberto Mancinis erster Anzug, es sitzen sogar seine zweite und dritte Garderobe. Beim Sieg gegen Wales brachte er nahezu auf jeder Position einen bisher nicht oder kaum zum Zug gekommenen Spieler und trotzdem läuft das Werkl. Wer neben seiner ersten Elf darauf vertrauen kann, dass für alle möglichen Eventualitäten jemand draußen sitzt, der jederzeit bereit ist, der kann schon recht zuversichtlich in Richtung KO-Duelle blicken. Aller Ehren wert, was Team Italia bei dieser Euro bisher abgeliefert hat. Schön übrigens auch, dass in dieser Gruppe A neben den Italienern trotz Niederlage am Sonntag auch Wales weiter ist. Diese Mannschaft macht immer Spaß und ist den trägen Schweizern absolut vorzuziehen. Schön auch, dass die Türkei sang- und klanglos draußen ist. Eine grauenvolle Vorstellung, könnte der dort regierende Autokrat einen etwaigen Erfolg im Fußball nationalistisch ausschlachten. Ungarn möge dem Weg der Türken gerne nachfolgen. 

Team Foda bereitet sich derweil auf das Entscheidungsspiel am Montag gegen die Ukraine vor. Oder tut das, was man in Seefeld dafür hält. Was genau man vor hat, um die bisherige Performance zu verbessern, bleibt im Dunkeln. Franco Foda betet die üblichen Floskeln herunter. Sportdirektor Peter Schöttel mault fast trotzig, man habe eh immer einen Plan. Und die Spieler müssen sagen wie super es ist, dass Marko Arnautović wieder fit ist. Das ist nämlich die einzige klare Ansage, die aus des Teamchefs Mund herauskam. Arnautović spielt gegen Ukraine von Beginn an. Es scheint tatsächlich ein bisschen so zu sein, dass man wieder versucht den üblichen Foda-Abwarte-Fußball auf die Wiese zu stellen und vorne auf einen Einfall oder fußballerischen Wutanfall vom herbeigesehnten Wunderwuzzi zu warten. 

"Sollte das mit dem Sieg am Montag gegen die Mannschaft von Ex-Stürmerstar Andriy Shevchenko doch zufällig irgendwie klappen, spielt Franco Foda mit Österreich im Achtelfinale gegen Italien. Dieses Spiel könnte er dann zumindest zur Fortbildung nutzen. " - Jürgen Pucher

Das alleine wird die Heimfahrt bedeuten. Wenn nicht ganzheitlich an einigen Schrauben gedreht wird, soweit das überhaupt so kurzfristig möglich ist, ist eine Ukraine wie bisher gesehen sicher eine Nummer zu groß. Nicht umsonst hat außerdem die eher jenen Medien mit ernstzunehmender Expertise zuzuordnende Gazzetta dello Sport Österreich gemeinsam mit Finnland und der Türkei als die Flops der bisherigen Euro auserkoren. Speziell taktische Defizite werden bei Team Foda ausgemacht. Da der Teamchef nur Steirerkrone und Kleine Zeitung liest, wird er das nicht mitbekommen haben. Vielleicht erzählt es ihm ja jemand. Sollte das mit dem Sieg am Montag gegen die Mannschaft von Ex-Stürmerstar Andriy Shevchenko doch zufällig irgendwie klappen, spielt Franco Foda mit Österreich im Achtelfinale gegen Italien. Dieses Spiel könnte er dann zumindest zur Fortbildung nutzen. 

 

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