"Nestor El Maestros Gelassenheit und seine Nonchalance auch unbequeme Dinge gerade heraus anzusprechen, helfen dem Klub sicher, vor allem als Korrektiv zum eher immer sehr zwischen den Extremen hin und her schwankenden und aufgeregten Sportdirektor. Nach dem Ausscheiden im Europacup wird aber ein guter Start in die Liga umso wichtiger, um die in Graz schnell ausbrechende Hysterie zu verhindern."
Ein weiterer Punkt ist, die absolute Unattraktivität dieser frühen Quali-Runden. Weder finanziell noch sportlich freut die Klubs das Antreten ebendort. Im schlimmsten Fall bekommt man dann noch ein „Dreckslos“, wie der Sturm-Coach Nestor El Maestro es nannte. Konkret: ein Team, das sich voll im Meisterschaftsbetrieb befindet, während man selber gerade erst einmal die Vorbereitung beendet und kein relevantes Pflichtspiel in den Beinen hat. Das ist natürlich ein Stück weit auch ins Reich „Ausred‘ verlass mich nicht“ einzuordnen, ganz von der Hand zu weisen ist das Argument aber angesichts vieler Erfahrungswerte nicht. Durch die durchwegs schlechten Koeffizienten der Klubs hinter Red Bull rutscht man immer weiter in diesen Teufelskreis hinein, außer man nützt die derzeitige Möglichkeit sich über die Liga gleich direkt für eine Gruppenphase zu qualifizieren. Der WAC kann sein Glück wohl heute noch nicht fassen, dass man diesen warmen Geldregen in Empfang nehmen darf.
Das Aus macht Arbeit leichter
In diese Kerbe schlug auch der Sturm-Coach am Donnerstag unmittelbar nach der Partie. Er sei gar nicht so sehr enttäuscht, die Arbeit würde so ein wenig leichter und die Chance auf die Gruppenphase wäre bei den kommenden Gegnern so gering, dass man das ohnehin nicht erwarten hätte dürfen. Realistisch ginge das nur über die Liga und eine gute Platzierung dort. Ein faktisch durchaus nachvollziehbares Statement, für den Cheftrainer eines gerade aus dem internationalen Bewerb geflogenen Vereins aber durchaus eine heikle Aussage. Wie sich diese nun „leichtere“ Arbeit für den SK Sturm auswirken wird, bleibt abzuwarten. Spielerisch war im Heimspiel gegen Haugesund eine Steigerung zu sehen, trotzdem die Aufstellung mit der ersten Elf in den kommenden Wochen wenig zu tun haben wird. Ganz vorne wird Neuzugang Bekim Balaj nach dem WAC-Spiel zu ersten Einsätzen kommen. Stefan Hierländer wird zurückkehren und wenn sich eine gute Option findet, wird auch ein weiterer Linksverteidiger noch ein Thema sein.
Trotzdem kommen die Prüfsteine in der Meisterschaft erst nach dem Auftakt gegen St. Pölten. Ja, die Leistung gegen die Niederösterreicher war ok, aber der Spielverlauf und die Spielanlage des Gegners spielten Sturm in die Karten. Die kommenden Runden mit dem WAC und Hartberg auswärts sowie dem Heimspiel gegen Rapid werden die wirkliche Standortbestimmung. Nestor El Maestros Gelassenheit und seine Nonchalance auch unbequeme Dinge gerade heraus anzusprechen, helfen dem Klub sicher, vor allem als Korrektiv zum eher immer sehr zwischen den Extremen hin und her schwankenden und aufgeregten Sportdirektor. Nach dem Ausscheiden im Europacup wird aber ein guter Start in die Liga umso wichtiger, um die in Graz schnell ausbrechende Hysterie zu verhindern.