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Geht es den Laufbahnen in den Stadien an den Kragen?

In der Klubkonferenz der Tipico Bundesliga wurde über Ideen für die Zeit nach 2020 diskutiert. Den Laufbahnen könnte es an den Kragen gehen, Ecken sollen geschlossen werden. Von Michael Fiala

Vor etwas mehr als zwei Jahren präsentierte die österreichische Fußball-Bundesliga ihre Vision 2020. Die Grundpfeiler: Ein Zuschauerschnitt von 10.000 Fans pro Match soll wieder erreicht werden, sportlich soll das Ziel ein fixer Startplatz für die UEFA Champions League sein, 25 in der österreichischen Bundesliga ausgebildete Spieler sollen auf europäisches Top-Niveau gebracht werden.

 

Um vor allem beim Thema Zuschauer aus der Negativspirale zu entkommen – seit 2008 hat die Liga viele Fans verloren (siehe Grafik) jedoch anscheinend in der vergangenen Saison die Talsohle erreicht – wurde parallel eine Infrastrukturoffensive ausgerufen. Rasenheizungen sind mittlerweile verpflichtend und als Bundesliga-Klub muss eine gewisse Anzahl von Plätzen überdacht sein.

 

Doch das ist den Klubs und der Liga-Führung auf lange Sicht nicht genug. Verständlich, denn die Klubs liefern noch immer ab und an amateurhafte Bilder in die Wohnzimmer der Fußballfans, andererseits sieht man bei den TV-Übertragungen manchmal noch die weiten der Prärie, in der das Stadion steht, parkende Autos oder Straßen, die am Stadion vorbeiziehen. Bei der zunehmenden, digitalen Konkurrenz – Sky, Dazn &  Co. - verwundert es also nicht, dass man auch hier die Schrauben anziehen will.

 

Keine Laufbahnen mehr?

Bei der Bundesliga-Klubkonferenz am Mittwoch wurde deshalb, wie 90minuten.at exklusiv in Erfahrung bringen konnte, auch über Ideen diskutiert, die man ab 2020 verpflichtend in die Lizenzkriterien verankern könnte. Konkret wurde etwa darüber geredet, die Laufbahnen aus den Stadien zu verbannen oder die Ecken in den Stadien verpflichtend zu schließen, damit die TV-Bilder einen besseren Eindruck hinterlassen. Weitere Ideen: Fansektoren sollen ausnahmslos überdacht sein, Stahlrohrtribünen der Vergangenheit angehören.

 

"Das sind Ideen, die diskutiert worden sind und den Zeitraum ab 2020 betreffen. Es ist aber diesbezüglich noch nichts beschlossen worden." - Bundesliga-Vorstand Reinhard Herovits

Bundesliga-Vorstand Reinhard Herovits bestätigt im Gespräch mit 90minuten.at die Diskussionen, relativiert aber: „Das sind Ideen, die diskutiert worden sind und den Zeitraum ab 2020 betreffen. Es ist aber diesbezüglich noch nichts beschlossen worden.“ (>>> Zum kompletten Interview mit Reinhard Herovits: "Wir können davon ausgehen, 2017/18 20 Profiklubs zu haben.")

 

Ob und welche Vorschläge konkret zur Abstimmung kommen, ist offen. Pikanterweise wäre dann das Ernst Happel Stadion, sofern die Laufbahnen nicht mehr gewünscht sind, kein bundesligataugliches Stadion mehr. Von den aktuellen Bundesliga-Klubs wären vor allem Wolfsberg und Mattersburg oder auch die Admira betroffen, wenn es um die Themen „geschlossene Ecken“  und Laufbahn (Wolfsberg) geht. 

 

Herovits: "Die Klubs haben jedoch beschlossen, dass ein Klub bereits mit Abgabe der Lizenzunterlagen ausgegliedert sein muss, sonst gibt es keine Lizenz für die höchste Spielklasse."

Ausgliederung des Profibetriebs

Eine Verschärfung, die bereits ab 2018/19 – also mit Inkrafttreten der Ligareform – beschlossen wurde, ist die verpflichtende Ausgliederung des Profibetriebs in eine Kapitalgesellschaft. Herovits im 90minuten.at-Gespräch: „Der Wartungserlass des Finanzministeriums sieht eine zwingende Ausgliederung des Profibetriebs in eine GmbH mit einer Übergangsfrist von drei Jahren vor. Die Klubs haben jedoch beschlossen, dass ein Klub bereits mit Abgabe der Lizenzunterlagen ausgegliedert sein muss, sonst gibt es keine Lizenz für die höchste Spielklasse.“

 

Einheitliche Auswärtspreise

Noch keinen Beschluss aber eine deutliche Tendenz gibt es bei einem anderen  Thema, das die Fans seit Jahren ärgert: So soll es künftig einen einheitlichen Preis für Auswärtssektoren in der Bundesliga geben. (siehe Artikel: Einheitliche Auswärtspreise in Griffweite)

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