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Der Thalhammer-Zauber verblasst [Momentum am Montag]

ÖFB-Trainerexport Dominik Thalhammer muss mit KV Oostende die sechste Niederlage in Folge hinnehmen. Es läuft nicht für den Coach.

+ + 90minuten.at PLUS - Von Georg Sander + +

 

Das 1:2 von KV Oostende gegen Cercle Brügge am vergangenen Wochenende ist unser Momentum am Montag.

Dominik Thalhammer startete mit einem 3:1 und einem 4:1 im Cup in sein Engagement bei KV Oostende. Nun, Monate nach dem ersten Spiel Anfang November, sind keine weiteren Siege und auch keine Remis dazu gekommen. In Cup und Liga hält er bei sieben Niederlagen in neun Spielen. Der Anfangszauber ist schnell verpufft. Sein erstes Engagement in Belgien bei Cercle Brügge startete ähnlich, nur über einen längeren Zeitraum. Wie jetzt hieß der erste Gegner Kortrijk. Mit Cerlce war die Bilanz der ersten neun Spiele genau umgekehrt, sieben Siege bei zwei Niederlagen in neun Spielen. Die Aufgabe in Brügge wurde zunächst erfolgreich gemeistert, danach wurden die Ergebnisse zusehends schlechter. Cercle hielt die Liga. 2022/23 trennte sich der Klub dann nach neun Spieltagen mit nur einem Sieg nach einem Remis gegen – Vermutung richtig – Oostende von ihm.

 

Starker Anfang, stark nachgelassen

Auch sein letztes Österreich-Engagement beim LASK war zu Beginn von Erfolg gekrönt. Thalhammer startete im Corona-Sommer 2020 mit dem verspäteten Europa League-Achtelfinale gegen Manchester United mit einem respektablen :1:2. In den 23 Spielen der Herbstrunde der Saison 2020/21 überzeugte er. Über alle drei Bewebe hinweg gingen die Athletiker nur gegen Rapid; Tottenham, Antwerpen und Salzburg als Verlierer vom Platz. In der Rückrunde ließ man den WAC und die WSG in der Meistergruppe hinter sich, nach der erfolgreichen Europa Conference League-Quali und sieben Runden in der Liga war aber Schluss. Damals meinte LASK-Präsident Siegmund Gruber: „Uns fehlt die Überzeugung, dass er es unter dem derzeitigen Druck - ausgelöst durch die zuletzt schlechten Ergebnisse und Leistungen - schaffen wird, unsere Mannschaft wieder in die Form zu bringen, die wir brauchen, um unsere Saisonziele zu erreichen.“

 

Mit niedriger Erwartung geht’s?

Offenbar tut sich Thalhammer in Drucksituationen schwer. Bei seiner letzten Station vor dem LASK, dem Frauen-Nationalteam, war die Erwartungshaltung zu Beginn nicht allzu hoch, er stabilisierte die Defensive und konnte mit dem dritten Platz 2017 bei der Europameisterschaft einen riesigen Erfolg einfahren. Das Übersetzen ins aktive Spiel, die gestiegenen Ansprüche, das gelang nicht. Bei den Athletikern konnte er überzeugen, als es rund lief. Der Sprung nach Belgien war übrigens auch nicht mit viel Erwartungshaltung verbunden. Cercle Brügge war zum Zeitpunkt, als er übernahm, Vorletzter. Auch Oostende steckt im Abstiegskampf. Das wusste er, sagte jüngst aber auch: „So brutal habe ich es mir vielleicht auch nicht erwartet.“

 

Die Ehrenrettung?

Mag sein, dass Thalhammers Art im Herrenklubfußball nicht auf Dauer so funktioniert, wie er das gerne hätte. Allerdings muss man auch einige Themen zur Ehrenrettung anbringen. Auch sein LASK-Nachfolger Andreas Wieland konnte die Meistergruppe nicht erreichen. Und der Nachfolger in Brügge, der Österreicher Miron Muslic, musste mit Thalhammers Kader arbeiten und schaffte es mit dem Thalhammer-Kader, Cercle in ruhigere Gewässer im Tabellenmittelfeld zu führen. In einem Fall wäre Thalhammers Kader schwach, im anderen nicht. Zudem setzt der 52-Jährige bekanntlich auf Pressing, das hat mehr Fallstricke als in einem 5-4-1 alle Bälle wegzuverteidigen und nur Tore zu vermeiden.

Aber, und so brutal ist das Fußballbusiness eben, am Ende muss ein Trainer Erfolge vorweisen. Und die stellen sich gerade eben nicht ein. Der Thalhammer-Zauber, er verblasst immer mehr.

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