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Ein Pflichtsieg unter großem Druck [Momentum am Montag]

Robert Klauß saß das erste Mal als Cheftrainer auf der Betreuerbank des SK Rapid. Das Debüt ist geglückt. Nun geht es darum, in dieser Art und Weise weiter zu punkten.

+ + 90minuten.at PLUS - Von Georg Sohler + +

 

Das Tor von Marco Grüll zum 1:0-Sieg des SK Rapid gegen Blau-Weiß Linz ist unser Momentum am Montag.

 

"Rapid müht sich zu Sieg bei Klauß-Debüt", prangt es am Montag-Vormittag auf der ORF-Sport-Website. Eine gute Zusammenfassung des Spiels. Neo-SK Rapid-Trainer Robert Klauß hatte nicht viel Zeit, sehr viel umzubauen, in wenigen Tagen kann kein neues Spielsystem implementiert werden. Wichtig zu wissen ist, dass der Kick per se auch nicht das Problem für seinen Vorgänger war. In allererster Linie fehlten Zoran Barišić einmal Punkte. Im Laufe der Saison hat es in der Liga nur zu Siegen gegen Altach, Blau-Weiß Linz und Austria Lustenau gereicht. Nicht gerade eine Benchmark für einen Klub, der sich selbst zu den größten des Landes zählt. Auf den Punkt gebracht: Die Rapidler schafften keinen einzigen Sieg gegen ein Team, das vor dem zweiten Saisonduell gegen den Aufsteiger vor Rapid klassiert war.

 

Katzers Risiko

Alle skurrilen Begleitumstände, die es bei jedem Trainerwechsel gibt, einmal beiseite gelassen: Wenn ein Sportdirektor einen durchaus verdienten Coach vor die Tür setzt und einen mehr-oder-weniger No-Name holt, muss das von der ersten Minuten an funktionieren. Markus Katzer entschied sich für den ersten Trainer seit Goran Djuricin, der nie für Rapid gespielt hatte. Die Trainer, die länger geblieben waren, von Barišić über Feldhofer, Kühbauer, Schöttel bis hin zum letzten Meistertrainer Peter Pacult hatten alle grün-weißen Stallgeruch. Außenseitern wie Djuricin, Canadi oder Büskens schlägt schneller die volle Härte des mitunter eisigen Westwinds entgegen. Schneller als bei Vereinslegenden, auch ohne RB-Vergangenheit und allem, was so ausgegraben wurde, ein Risiko für den Sportdirektor.

 

Klauß' Druck

Vermutlich kann man es sich als Außenstehender nicht vorstellen, unter welchem Druck Klauß gestanden hat. Er nahm wenig Änderungen vor. Der Trainer rotierte etwa moderat. Auer spielte für den erkrankten Moormann, also waren es mit Hofmann, Sattlberger und Grgic eigentlich nur drei Umstellungen im Vergleich zu dem Spiel gegen den TSV Hartberg. Die Gäste rührten Defensivstahl an, in der Anfangsphase betrug der Hütteldorfer Ballbesitz 85 Prozent. Kam man durch, fehlte einmal mehr die letzte Entschlossenheit, der eine Schritt - also das, was Klauß eigentlich erst dorthin gebracht hat, wo er nun ist. Es wäre wohl mühsam geworden, wenn Windhager nach einer halben Stunde getroffen hätte. Der entscheidende Treffer fiel dann letztlich aufgrund der individuellen Qualität. Grüll landete der Ball vor den Füßen, ein Schuss dorthin, wo es etwas zu holen gibt, 1:0. 

 

Zuerst die Basics

Zum Fußball gehören eben Basics. Dass man drei Punkte holt, auch wenn alles zach ist. Das hat beispielsweise auch Salzburg bewiesen. Diese "dreckigen" Siege, alles, was ein "Pflichtsieg" ist, heißt nicht umsonst so. Für besonders schöne Spiele gibt es auch nicht mehr Punkte. Die nächste Pflichterfüllung steht für Rapid kommenden Samstag an. Die WSG Tirol ist Vorletzter, es wird sicher kalt, nass, grauslich. Diese drei Punkte braucht es aber genauso dringend wie jene vom Sonntag. Das letzte Spiel des Jahres steigt dann gegen die Bullen. Die wanken aus verschiedenen Gründen zwar, fallen aber nicht. Der letzte Heimsieg Rapids gegen die Bullen datiert vom 24. Februar 2019, sollte Klauß hier voll anschreiben, hätte er ein gemütliches Weihnachtsfest.

Rapid und somit Katzer/Klauß brauchen derzeit aber sowieso jeden Punkt, um es kurzfristig in die Meistergruppe zu schaffen; es braucht sportlich Ruhe in dem Verein, damit Weiterentwicklung geschehen kann, sich wieder eine internationale Gruppenphase ausgeht. Auf wen im Fall des Scheiterns zu zeigen ist, ist auch klar. Das ist der, der den Trainer ausgewählt hat.

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