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Momentum am Montag: Adieu, Saison 2019/20

Es ist wohl Zeit sich darauf einzustellen, dass es die Spielzeit 19/20 quasi nie gegeben haben wird. Die Anzeichen verdichten sich.

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Noch sind es nur die englischen Amateurligen, die in der theoretisch noch laufenden Spielzeit einfach nie statt gefunden haben werden. Das ist unser Momentum am Montag.

90minuten.at ist eine Fußballwebsite und kein Virologie-Fachmedium. Aber die Redaktion kennt sich mit Zahlen, Daten und Analysen aus und kann versuchen daraus Schlüsse ziehen. Schon vergangene Woche wurde vorgerechnet: Der Lockdown in der Provinz Hubai dauerte drei Monate (>>> Der Fußball braucht Corona-Realismus). Das heißt: Keine öffentlichen Versammlungen bis Mitte Juni, rechnet man vom Startpunkt von Österreichs Beschränkungen des öffentlichen Lebens weg. Nachdem es noch keine Impfung gibt und laut deutschen Virologinnen und Virologen auch vermutlich nicht vor 2021 geben wird, wird man nicht einfach am Tag X alle Maßnahmen zurücknehmen. Das Gegenteil ist der Fall, wie die Bundesregierung am Montag bei der Pressekonferenz bekannt gab.

 

Vorbereitungsfrage

Mit der Verschiebung der Euro und diversen Vertragssdetails könnte die Saison aber bis in den Sommer, über das Auslaufen der Verträge der Spieler, üblicherweise Ende Mai bzw. Juni, ausdehnen. Doch dann gibt es noch ein gar nicht so kleines Problem: Zwar können sich die Spieler daheim fit halten, aber Fußball ist nun einmal ein Mannschaftssport. St. Pöltens Atheltiktrainer meint etwa, es würde wohl noch drei Wochen Vorbereitung brauchen. Dann wären wir irgendwo Anfang/Mitte Juli.

 

Verschlossene Türen?

Bei der UEFA will man die Meisterschaften zu Ende spielen. Präsident Aleksander Ceferin meinte am Wochenende, notfalls hinter verschlossenen Türen und dann gleich ohne Sommerpause. Entsprechende Pläne gibt es anscheinend für die Premier League, tägliche Spiele, Isolation. Nur: Da tun sich die großen Ligen leichter. In der Saison 2018/19 erhielt Premier League-Absteiger Huddersfield über 100 Millionen Euro aus dem Milliarden-schweren TV-Deal. Der deutsche Meister Bayern München 65. Das ist noch immer beinahe das Doppelte von den 35 Millionen, die sich die zwölf heimischen Bundesligisten teilen. Sprich: Mit übervollen Hosen ist gut stinken.

 

Nur die Premiumprodukte fertig spielen

Man braucht höhere Mathematik nicht beherrschen, um angesichts dieser Faktenlage zu einem eher wahrscheinlichen Schluss zu kommen: Die kleineren Ligen werden kaum im Sommer zu Ende gespielt werden können, nicht unter den Umständen, wie es für die verbleibenden Spiele der europäischen Klubbewerbe und der großen Ligen vor allem finanziell möglich scheint. Das alles hat noch weitreichendere Folgen, über einen möglichen Titel des LASK bei Wertung der Saison hinaus: Wer spielt dann wo im Europacup? Wer steigt ab? Wer steigt auf? Das sind ganz andere Themenfelder.

Eines ist aber sicher: Jetzt zählt es nur, mit vielen Maßnahmen Menschenleben zu retten. Die Saison 2019/20 aus den Büchern zu streichen, wäre da ein minifutzikleines Opfer.

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