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Momentum am Montag: Pfeifende Produktbeschädigung?

Neben (klaren) nicht gegebenen Elfmetern bei Rapid gegen St. Pölten fiel dann auch noch Felix Ouschan in der Südstadt mit einer skurrilen Gelb-Roten auf.

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Die Fehlentscheidungen des vergangenen Wochenendes sind zusammengefasst unser Momentum am Montag.

Fast kein Wochenende vergeht mehr, an dem nicht ein haarsträubender Schiedsrichterfehler passiert. Die Pfeifenmänner selbst äußern sich mittlerweile dazu, der Videoassistent wird in Österreich zum Finaldurchgang 2020/21 eingeführt. Die verschiedenen Aussagen zu den immer wiederkehrenden Häufungen an Fehlern sind vermutlich die immer gleichen, echte Konsequenzen in der Organisation stehen noch aus..

 

Produktbeschädigung

Klar ist zunächst einmal: Fehlentscheidungen oder strittige Szenen, die je nach Schiedsrichter und Tagesverfassung unterschiedlich ausgelegt werden, wird es immer geben, VAR hin oder her. Deutliche Fehlentscheidungen, wie eben nicht gegebene Elfmeter, soll der Videoassistent hingegen verhindern. Wenn in einer europäischen Topliga – und das ist die österreichische, allen Unkenrufen zum Trotz – so eine Häufung an offensichtlichen Fehlern passiert wie zuletzt, dann grenzt das an Produktbeschädigung. Auch wenn es nett ist, dass sich die Schiris selbstkritisch äußern, wenn ein Stürmer im Strafraum offensichtlichst weggeräumt wird, dann muss das ein Elfer sein. Ein Glück für die Männer mit der Pfeife, dass einstweilen die Einteilung in Meister- und Qualifikationsgruppe ziemlich deutlich ist und ein Fehler gegenwärtig nicht auch noch teils finanzielle Auswirkungen haben wird.

 

Das Fragezeichen

Doch man sieht auch die unterschiedlichen Auswirkungen. Während man sich bei Rapid durchaus über nicht gegebene Elfer beschwert und letztlich 0:1 verlor, hatte der skurrile Ausschluss von Rene Swete bei Admira gegen Hartberg am Ende keine Auswirkungen, die Steirer haben bekanntlich gewonnen. Und es geht eben auch darum, dass die in alle Richtungen eher mauen Schirileistungen nicht als Ausrede für das eigene Versagen herangezogen werden dürfen. Ein Beispiel dazu ist Rapid gegen St. Pölten. Die Gäste waren vor dem Spiel Letzter und haben erst in einem Spiel kein Tor bekommen, beim bislang einzigen Saisonsieg in Mattersburg am 5. Spieltag. Rapid wiederum hat außer beim Saisonauftakt gegen Salzburg immer getroffen, tut sich aber bekanntlich schwer, Lösungen im letzten Drittel zu finden, Tore fallen wie etwa in Salzburg oft nach Standards. Abgesehen von dem Umstand, dass Richard Strebinger selbst einen recht deutlichen Elfer verursacht hatte. Dann wäre das Spiel für Rapid mit zehn Mann und vermutlich einem frühen Elfergegentor ganz anders ausgegangen. Somit bleibt ein schwieriger Spagat für alle Verantwortlichen übrig. Einerseits muss man nach dem Spiel öffentlich und klubintern beispielsweise Niederlagen analysieren und darf sich umgekehrt nicht dazu verleiten lassen, dem Schiedsrichter die Schuld dafür zu geben. Denn da gilt, gerade bei einem 0:1: Es gibt 90 Minuten, um ein Tor zu schießen. 

Aber, um zur Headline zurück zu kehren: Das Bild, das die Liga mit den haarsträubenden Fehlentscheidungen derzeit abgibt, ist kein gutes. Die Leistungen der Schiedsricher grenzen zum Teil schon an Produktbeschädigung. Der größte Fehler des ÖFB, dem die Schiedsrichter unterstellt sind, wäre es, sich voll und ganz auf den VAR zu verlassen. Der VAR ist ein wichtiger Schritt. Noch wichtiger wäre jedoch ein professionelle Ausbildung unter einer professionellen Leitung. Ob dies unter Robert Sedlacek derzeit gegeben ist, darf zumindest in Zweifel gezogen werden.

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