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Warum der Kampf um den ominösen Strich diese Saison ausfällt

Vor einem Jahr wurden im Panikmodus noch Trainer gefeuert, um sich von den unteren Sechs nach oben zu hieven. Das kann man diese Saison eigentlich sein lassen.

+ + 90minuten.at Exklusiv + + Von Georg Sander

 

Anfang November 2018 hatte es in der Bundesliga bereits fünf Trainerwechsel gegeben. Dieses Jahr erst einen. Seit Anfang der Spielzeit 2018/19 bis heute sitzt nur Markus Schopp noch auf dem Trainerstuhl und der TSV Hartberg nimmt im Kampf um den ach so ominösen Strich, der die Bundesliga nach 22 Runden in Meister- und Qualifikationsgruppe einteilt, so wie schon voriges Jahr eine wichtige Rolle ein. Denn nun, nach zwölf Runden halten die Steirer bei 18 Punkten. Sturm und Rapid (21 bzw. 20 Zähler) liegen davor, die Austria und die WSG Tirol (12) sowie Mattersburg (10) dahinter.

Im letzten Jahr war Sturm Graz nach zwölf Runden „nur“ Achter“; Hartberg als 6. und Rapid als 7. hatten aber nur einen Punkt Vorsprung auf die Blackies, die sich letztlich in die Meistergruppe spielen konnten. Alle anderen fünf Klubs, die nach zwölf Runden unterhalb des Strichs waren, landeten auch am Ende dort. Vorausgesetzt, kein Klub startet nun eine außergewöhnliche Siegesserie oder bricht total ein, fokussiert sich nun alles auf die Frage, ob die Austria den TSV Hartberg noch abfangen wird können.

 

Fernduell

Die entscheidenden Tatorte für die Annahme, der Kampf um den Strich falle aus, waren am vergangenen Wochenende Wien-Favoriten und Hartberg. Die Veilchen ließen sich nach zuletzt vier Punkten aus zwei Spielen von der WSG Tirol überraschen, verpassten es, im Fernduell mit dem TSV den Rückstand in Grenzen zu halten. Die Steirer wiederum brachten mit dem 3:1 gegen den SV Mattersburg viel Platz zwischen sich und die Veilchen.

Markus Schopp wird in der an sich schwierigen zweiten Saison wohl "oben" landen.

Die Hartberger spielen bislang einen 1,5er-Schnitt. Die Favoritner und die Tiroler einen 1er-Schnitt. So weit, so klar. Hochgerechnet kämen die Steirer somit auf 33 Zähler nach 22 Runden, Austria und WSG auf 22. Beide TSV-Verfolger müssten also ordentlich mehr punkten als bisher. Und erst in sechs Runden können sich die Teams verstärken – was aber bei den Wattenern wohl eher wahrscheinlich ist als bei der Austria. Wichtig ist es dennoch für die Teams hinter Hartberg. Denn durch die Punktetrennung nach 22 Spieltagen sind dann aufgrund der Tabellensituation wohl – sollten die Abstände vom 7. bis zum 12. auch dann in etwa in der Größenordnung sein – alle im Abstiegskampf.

 

Nahduell

Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, wenn darüber nachgedacht wird, dass wenn die Austria noch den Sprung nach oben schaffen kann, ob das nicht auch für die WSG Tirol gilt. Der Spielplan ist dabei alles andere als einfach: Die WSG hat zunächst die schwierigen Duelle gegen Altach und den SKN vor der Brust, zuerst daheim und dann auswärts. Dann folgen LASK, Sturm (h) und ein Antreten in Salzburg, bevor man den SVM empfängt. Ohne dem Aufsteiger zu nahe treten zu wollen, ist es aber wie vor einem Jahr die Frage, ob einer der Großklubs unten landen wird. Das betrifft gegenwärtig eben mit hoher Wahrscheinlichkeit die Austria und vermutlich wird sich der Kampf um den Strich in vier Runden erledigt haben.

Der SKN erlebte letztes Jahr einen Totaleinbruch. Bei Hartberg deutet wenig in die Richtung.

Denn die Austria muss am Wochenende zum starken LASK, Hartberg zur "nur" erstarkenden, aber natürlich nicht so starken Admira. Danach geht es im Fernduell um die Meistergruppe für die Austria daheim gegen den SVM und auswärts zur Admira. Die Hartberger müssen nach Graz und empfangen dann Altach. Am 30. November duellieren sich dann schließlich die Austria und Hartberg. Sollte man bis dahin den Abstand halten, wird es für die Wiener wohl das Spiel der letzten Chancen auf einen Platz in der Meistergruppe.

 

Verschiebungen möglich, aber …

Wie Eingangs erwähnt, kann es noch zu gröberen Verschiebungen kommen. In der Theorie könnte etwa die Admira eine Siegesserie starten, Sturm komplett einbrechen. Das ist aber nicht wirklich erwartbar. Ein Vergleich zum Vorjahr gestaltet sich schwierig, weil nach zwölf Runden zwischen Platz neun und sechs nur ein Zähler Unterschied war und nach 22 Runden den Dritten Sturm (31) und den Neunten Hartberg (26) auch nur fünf Zähler trennten. Allerdings hat Sturm einen 7-Punkte-Rückstand gegenüber dem SKN St. Pölten in einen 1-Punkt-Vorsprung verwandelt. Bekanntlich legten aber die St. Pöltner einen wie oben beschriebenen Totalzusammenbruch hin, holten aus den letzten fünf Spielen vor der Trennung nur einen Punkt, Sturm acht – es ist also möglich, in wenigen Runden so viel aufzuholen, der SKN landete aber dennoch in der Meistergruppe.

So ist es eben nicht sonderlich wahrscheinlich, dass es noch zu großen Verschiebungen kommt. Und auf einen Totaleinbruch von Hartberg oder gar Sturm und Rapid sollte man in Favoriten nicht spekulieren. Zudem müssen die Veilchen selbst beginnnen zu punkten, denn sonst nützt ein Einbruch anderer Teams relativ wenig.

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