Drei sehr unterschiedliche Klubs verabschiedeten sich mit Saisonende 2024/25 aus dem österreichweiten Fußball.
Etwa Aufsteiger ASK Voitsberg: Die Steirer hatten sogar einen Sieg mehr als der 13., der SV Stripfing, aber am Ende fehlten zwei Punkte auf den Klassenerhalt und damit auf eine weitere Spielzeit in der ADMIRAL 2. Liga.
Viel Zweitligaerfahrung bringt hingegen der SV Horn mit, der seit 2012/13 von 13 Saisonen elf Mal zweitklassig spielte und sich als Nummer eins im Waldviertel etabliert hatte. Ein starkes Frühjahr konnte einen schwachen Herbst jedoch nicht mehr kompensieren.
Der SV Lafnitz legte mit nur 16 Punkten aus 30 Spielen den größten Bauchfleck hin – zuletzt war man am 17. Spieltag nicht Letzter.
90minuten hat bei den Verantwortlichen Stimmen eingeholt, wie sie die Lage für die Regionalliga-Saison 2025/26 einschätzen. Wie unterschiedlich die drei Vereine mit der neuen Situation umgehen, zeigt sich bereits in ihren ersten Reaktionen.
Natürlich steigt niemand gerne ab, aber ohne das Fundament ist der Abstieg die logische Konsequenz. Ich habe ja genügend Klubs, die weit oben spielen.
SV Lafnitz: "Es war zu früh für die 2. Liga"
Zunächst ist es wichtig zu erfahren, wie die Funktionäre den Abstieg einschätzen. Vor zwei Jahren übernahm der Schweizer Viktoria-Pilsen-Besitzer Martin Dellenbach den SV Lafnitz. Seine Einschätzung ist eher nüchtern:
"Als wir Lafnitz übernommen hatten, war uns klar, dass wir noch hoch spielen. Es war zu früh, um unsere eigenen ausgebildeten Spieler einzusetzen – beziehungsweise hatten wir damals noch keine, weil die Akademie zu Saisonbeginn 2024/25 erst ein Jahr alt war. Wir haben die Wunschvorstellung, in Zukunft hier mit 70 Prozent Eigenbau zu agieren. Derzeit sind es fünf Prozent."
Er sieht die letzten 24 Monate dennoch positiv und verweist auf fünf Spieler, die in eine erste Liga gewechselt sind, sowie vier, die in eine zweite Liga gegangen sind. Sie haben in Lafnitz die ersten Schritte im Erwachsenenfußball gemacht. Trotzdem betont Dellenbach: "Natürlich steigt niemand gerne ab, aber ohne das Fundament ist der Abstieg die logische Konsequenz."
ASK Voitsberg: Vom Plan zur Realität
Anders sieht es in der Steiermark aus. Der ASK Voitsberg hatte durchaus Ambitionen und eine klare Philosophie. Im Sommer sagte Trainer und Geschäftsführer David Preiß: "Wir werden uns mit unserem Konzept einen Namen machen, wollen uns etablieren und uns über die Jahre nach vorne arbeiten – und nicht von heute auf morgen Geld reinschmeißen und Ex-Bundesligakicker holen."
Rückblickend war der Schritt in den Profifußball für viele im Team eine Herausforderung: "Die Eingewöhnung nach dem Aufstieg in die 2. Liga war für uns fordernder als zunächst angenommen. Für viele unserer Spieler bedeutete die vergangene Saison den ersten Schritt in den Profifußball – das war eine große Umstellung."
Zusätzlich gab es Verletzungspech – unter anderem fehlte Andreas Pfingstner im Herbst und Julian Halwachs im Frühjahr.

SV Horn: Späte Aufholjagd reicht nicht
Beim SV Horn fällt die Saison-Analyse wiederum nüchtern aus. Von Spieltag eins bis 16 holte das Team nur neun Punkte, in der Rückrunde immerhin 21. Geschäftsführer Andreas Zinkel erklärt:
"Viele Spieler kamen erst sehr spät zu uns, dadurch hatten sie keine gute Vorbereitung auf die Saison."
Dennoch seien die entscheidenden Spiele verloren worden – und auch der Trainerwechsel brachte nicht den erhofften Umschwung: "Im Winter konnten wir auf den Schlüsselpositionen nachlegen und wurden Siebter in der Frühjahrstabelle. Leider war der Rückstand schon zu groß."
Es sind alle Verträge ausgelaufen und nach jetzigem Stand werden keine bis sehr wenige Spieler beim Verein bleiben.
Finanzielle Herausforderungen
Wie auch immer der Abstieg zustande kam, er hat verschiedenste Auswirkungen. Während die Infrastruktur bleibt, gibt es in punkto Kader oder Finanzen schon größere Fragen.
In Horn ist die Lage schwierig:
"Es sind alle Verträge ausgelaufen und nach jetzigem Stand werden keine bis sehr wenige Spieler beim Verein bleiben. Das ist eine enorme Herausforderung, da wir eine komplette Mannschaft auf die Beine stellen müssen."
Das Budget wird kleiner, wie Zinkel erläutert: "Wir konnten über die Plattform 2. Liga einige zusätzliche Partnerschaften abschließen – das fällt nun weg."

Kaderumbruch bei Voitsberg und Lafnitz
Auch die anderen beiden Absteiger müssen ihre Kader neu formieren, gehen aber unterschiedlich vor. David Preiß spricht finanzielle Themen nur indirekt an, deutet aber an, dass die Einschnitte moderat sind:
"In der Regionalliga halten wir am professionellen Trainingsbetrieb fest: Von Montag bis Mittwoch wird jeweils am Vormittag trainiert – inklusive Frühstücks- und Mittagsverpflegung." Der Kader befindet sich im Umbruch. Einige Neuzugänge sind bereits da, weitere werden folgen.
In Lafnitz sieht man den Abstieg inzwischen sogar als Chance: Dellenbach glaubt, dass seine sehr jungen Spieler im Erwachsenenfußball der Regionalliga vielleicht sogar besser aufgehoben wären.
Wir beschäftigen uns nicht mit den Vor- und Nachteilen der Regionalliga. Wir nehmen unsere aktuelle Situation an und richten den Fokus auf das, was wir beeinflussen können.
Und, gleich wieder rauf?
Horn und Voitsberg verfolgen indes ambitionierte, aber unterschiedliche Ziele. "Unser Ziel ist es, das Maximum aus der nächsten Saison herauszuholen", heißt es auch von Preiß.
Der langjährige Zweitligist Horn hat den Wiederaufstieg am Schirm – aber nicht als kurzfristiges Muss: "Die Struktur in Horn ist klar für die 2. Liga ausgerichtet, es muss das Ziel sein, wieder an die letzten Jahre anzuschließen."
Nach so einem großen Kaderumbruch ist es allerdings vermessen, gleich wieder vom Wiederaufstieg zu sprechen. Natürlich darf man träumen, "das tun wir, jedoch definitiv mit der notwendigen Demut und dem Respekt vor den Herausforderungen der Regionalliga."

Doch besser da unten?
Hat so ein Abstieg vielleicht irgendwelche Vorteile? Beim SV Lafnitz geht es nun primär darum, dass junge Spieler Fuß fassen. Man habe für zehn Jahre unterschrieben, da werde man nicht nach zwei nervös – und nimmt es, wie es ist.
Ähnlich realistisch ist man auch beim ASK Voitsberg: "Wir beschäftigen uns nicht mit den Vor- und Nachteilen der Regionalliga. Wir nehmen unsere aktuelle Situation an und richten den Fokus auf das, was wir beeinflussen können."
Beim SV Horn sieht man zumindest einen kleinen Lichtblick: "Der einzige Vorteil, den ich derzeit erkenne, ist der, dass es uns hoffentlich besser gelingen wird, unsere Spieler des NWZ Horn-Hollabrunn in der Kampfmannschaft zu etablieren."
So unterschiedlich die Ausgangssituationen sind, so verschieden sind auch die Zukunftspläne: Während Lafnitz neu aufbaut, Voitsberg Stabilität sucht und Horn vom Comeback träumt, bleibt eines klar – der Weg zurück in die 2. Liga wird kein Selbstläufer.