Donau, Wacker, Lustenau: Neun Mal "neu" im Regionalfußball

Donau, Wacker, Lustenau: Neun Mal "neu" im Regionalfußball

Alte Bekannte und ganz neue Namen tummeln sich 2025/26 in den drei Regionalligen. 90minuten mit einem Überblick, wer sich hier mit Krems, Voitsberg oder Imst duellieren darf.

Von einem mehrfachen Meister über langjährige Zweitligisten bis hin zu ganz neuen Namen: Die Regionalliga-Saison 2025/26 wartet mit interessanten neuen Klubs auf.

90minuten hat sich die Neuen in den Regionalligen angesehen und die wichtigsten Fakten aufgeschrieben. Die neuen auf einen Blick:

Ost

Mitte

West

SV Donau (W)

Union Dietach (OÖ)

SV Seekirchen (S)

SC Retz (NÖ)

ATUS Velden (K)

Wacker Innsbruck (T)

SC/ESV Parndorf (B)

SC Kalsdorf (ST)

FC Lustenau (V)


Hinweis: Durch einige Reformen waren die Regionalligen zweitweise die 2. Liga, die Bundesliga hieß ebenfalls nicht immer so. Unter "Bundesliga" und "2. Liga" sind hier die jeweils erste oder zweite Spielklasse zu verstehen.

SV Donau

Sasa Kalajdzic schnürte seine Fußballschuhe vor 20 Jahren beim SV Donau
Foto © getty
Sasa Kalajdzic schnürte seine Fußballschuhe vor 20 Jahren beim SV Donau

Bundesliga: 1933/34
2. Liga: 1922/23–1932/33, 1934/35
Cup-Erfolg: Achtelfinale

1910 gegründet, entstand der Verein aus dem 22. Bezirk 1921 aus der Fusion der Vereine SK Olympia Wien (gegr. 1910) und dem Sport- und Geselligkeitsverein der "Lagerhäuser" Wien (1919). Die schwarz-blauen Donaustädter spielten in der Saison 1933/34 in der ersten Liga, das war damals die Wiener Stadtliga.

Die Fusion wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gelöst, der Verein verblieb in der bis 1974 dritt-, dann viertklassigen Stadtliga. 2005/06 schaffte es der Klub in die Regionalliga Ost, verblieb dort aber nur ein Jahr. 2010/11 vermied man gar den Abstieg aus der Oberliga B.
Dank einer Fusion mit dem SV Süssenbrunn gelang 2011/12 die Rückkehr in die Stadtliga, 2022 scheiterte der Klub knapp am Aufstieg in die Ostliga, der nun gelang.

Bekannte Namen des Klubs sind Josef und Robert Sara, Willi Kreuz, Marco Djuricin und Sasa Kalajdzic.


SC Mibag Retz

Ex-Profi Sascha Laschet war vor seinem Engagement in Leobendorf Coach der Retzer
Foto © GEPA
Ex-Profi Sascha Laschet war vor seinem Engagement in Leobendorf Coach der Retzer

Bundesliga: Fehlanzeige
2. Liga: Fehlanzeige
Cup-Erfolg: 1. Runde

Der grün-weiße Klub von der Grenze zu Tschechien aus dem Bezirk Hollabrunn spielt 2025/26 seine dritte Ostliga-Saison. 2012/13 und 2013/14 war der Verein schon drittklassig, davor war die Landesliga Niederösterreichs das höchste der Gefühle.

Gegründet wurde der Verein 1921, der heutige Klub ging 1956 aus der Fusion des ATSV und Union Retz hervor. Die Retzer verblieben lange im Fußballunterhaus, der erste Erfolg gelang 1962/63, als man Meister der Bezirksgruppe Pulkautal wurde. Es ging langsam hinauf, erst 1992/93 gewann man die Oberliga West, seit 1994 spielt man in der ersten Landesliga, die der Klub nach einem zweiten Platz 2010/11 in der Folgesaison gewinnen konnte. Mehr als zwei Saisonen Regionalliga gingen sich aber nicht aus.

Nach dem Abstieg wurde man in der Corona-Saison 2019/20 Landesliga-Meister, stieg aber nicht auf. Der Verein hielt sich eher weiter vorne und schaffte nun den Aufstieg.

Richtig bekannte Kicker schauten nicht im Weinviertel vorbei. Vaclav Danek, 146-facher Bundesligakicker für den FC Tirol in den 90ern, ist da schon der bekannteste. Slobodan Batricevic, der etwas davor 79 Erstliga-Partien für die Vienna, Krems und den LASK absolvierte, wäre der nächste Name. Ex-Austria-Spieler Sascha Laschet war Mitte der Zehnerjahre Trainer, Oliver Oberhammer 2017 für ein paar Monate.


SC/ESV Parndorf

Der Ex-ÖFB-Boss Gerhard Milletich machte die Burgenländer groß
Foto © GEPA
Der Ex-ÖFB-Boss Gerhard Milletich machte die Burgenländer groß

Bundesliga: Fehlanzeige
2. Liga: 2006/07, 2007/08
Cup-Erfolg: Achtelfinale

Der burgenländische Verein wurde 1919 gegründet, den Namen SC/ESV trägt man seit der Fusion der beiden Klubs im Jahr 1988. In den 60er-Jahren spielten die Burgenländer in der damals drittklassigen Burgenlandliga, stiegen aber wieder ab. 1985 waren sie in der, nun viertklassigen, Landesliga zu finden. 1993 übernahm dann ein gewisser Gerhard Milletich die Obmannschaft.
Der Verein arbeitete sich Jahr für Jahr näher an die Spitze, bis 2003 der Aufstieg in die Ostliga gelang.

Prompt gelang der Meistertitel, ohne aufzusteigen. Das war 2006 soweit, als man sich knapp gegen den SKN St. Pölten und die Vienna durchsetzte. Zwei Jahre hielt sich der Verein in der Zweitklassigkeit. Danach gelangen noch zwei Regionalliga-Meistertitel: 2011 gewann die Vienna die Relegation zur zweiten Liga, 2012/13 dann Parndorf gegen Blau-Weiß Linz. Nach nur einer Saison ging es aber wieder runter.

In der Relegation um den Verbleib in der Ersten Liga traf der SC/ESV Parndorf am 2. und 6. Juni auf LASK Linz, den Meister der Regionalliga Mitte. Daheim unterlagen die Burgenländer mit 0:1, auswärts erreichten sie vor 10.000 Zuschauern ein 1:1, womit der Abstieg in die Regionalliga Ost besiegelt war.

Fünf Spielzeiten verbrachte der Klub in der Drittklassigkeit, seit 2019 spielten die Parndorfer in der Burgenlandliga.
Einige bekannte Namen schauten auf der Trainerbank vorbei, beispielsweise Roman Mählich, Kurt Garger oder Andreas Heraf. Auch spielerseitig – vermutlich durch die Nähe zu Wien – schnürten in den letzten Jahren einige bekannte Namen die Fußballschuhe in Parndorf, aktuell etwa Dominik Wydra oder Lukas Rath. Früher einmal Lukas Fridrikas oder Christian Thonhofer.


Union Dietach

Ja, der Mann rechts ist Ewald Brenner, der einmal für Dietach kickte
Foto © GEPA
Ja, der Mann rechts ist Ewald Brenner, der einmal für Dietach kickte

Bundesliga: Fehlanzeige
2. Liga: Fehlanzeige
Cup-Erfolg: 1. Runde

Die Oberösterreicher sind im Endeffekt ein ziemlich unbeschriebenes Blatt im heimischen Fußball. Mit dem Gründungsdatum 1973 ist man recht spät dran. 1994 gelang der Meistertitel in der 2. Klasse Ost, 2003 jener in der 1. Klasse Ost. 2008 verließ man die Bezirksliga und 2010–2013 sowie seit 2022/23 spielte man Landesliga.

Dietach selbst ist ein Ort, wie es ihn in Österreich dutzendfach gibt. Gelegen im Bezirk Steyr-Land, zählt die Gemeinde knapp dreieinhalbtausend Einwohner. Eigentlich ist nichts an dem Ort erwähnenswert, der größte Sohn der Gemeinde ist ein Benediktinermönch, der im 18. Jahrhundert als Astronom und Mathematiker gewirkt hat.

Der größte Name, der hier seine Fußballschuhe schnürte, ist Ried-Legende Ewald Brenner. Mario Reiter spielte auch einmal hier, Lukas Kragl, der vom Gustafsson-Foul, war auch einst bei Dietach.

Stephan Drechsel war auch mal da, er ist der Sohn von Ried-Regisseur Herwig. Bekannte Kicker waren sonst nicht dort, Pascal, der Bruder von Kevin Stöger, spielte einmal hier.


ATUS Velden

Der GAK im Infight mit ATUS Velden. Die Rotjacken setzten sich letztes Jahr in der 1. Cup-Runde im Elfmeterschießen durch
Foto ©
Der GAK im Infight mit ATUS Velden. Die Rotjacken setzten sich letztes Jahr in der 1. Cup-Runde im Elfmeterschießen durch

Bundesliga: Fehlanzeige
2. Liga: Fehlanzeige
Cup-Erfolg: 1. Runde

Mit Velden am Wörthersee verbindet man nicht unbedingt Fußball. Wirklich in Erscheinung trat der dortige Arbeiter-, Turn- und Sportverein erst in den letzten Jahren. Und das, obwohl der Klub 2023 seinen hundertsten Geburtstag in der Waldarena feierte.

Diese wurde übrigens 2009 für internationale Spiele und Trainingscamps umgebaut, Land und Gemeinde stellten zum Geburtstag einen niedrigen siebenstelligen Betrag zur Verfügung, um infrastrukturelle Maßnahmen zu ergreifen. Die Waldarena wurde in der Vergangenheit auch von internationalen Profifußballmannschaften wie dem FC Chelsea, Schalke 04 oder dem 1. FC Köln für Trainingslager genutzt.
Der Aufstieg in die Regionalliga Mitte dieses Frühjahr war der dritte Aufstieg in nur vier Jahren.

Trainer Marcel Kuster, der auch Athletiktrainer beim WAC ist, wurde 2023/24 mit der Mannschaft Vizemeister. Den Aufstieg ein Jahr später schaffte Velden dann mit einem Vorsprung von 22 Punkten.

Im Team selbst sind beispielsweise der ehemalige Bundesliga-Goalie Alexander Kofler oder Mario Kröpfl, der 2011/12 mit den Lavanttalern in die Bundesliga aufstieg und 2017/18 mit dem SV Lafnitz die Regionalliga gewinnen konnte.


SC Kalsdorf

Kalsdorf hat im Cup bereits für das eine oder andere Ausrufezeichen gesorgt
Foto © GEPA
Kalsdorf hat im Cup bereits für das eine oder andere Ausrufezeichen gesorgt

Bundesliga: Fehlanzeige
2. Liga: Fehlanzeige
Cup-Erfolg: Achtelfinale

Obwohl der Klub offiziell erst 1946 aus der Taufe gehoben wurde, beginnt seine Geschichte vor dem 2. Weltkrieg. Die Angestellten des Eisenwarenherstellers Lapp-Finze begannen zu kicken und nutzten dazu einen Sportplatz hinter dem Bürogebäude des Betriebs. Dort wurde 1938 auch der Kalsdorfer Sportplatz errichtet.

1946 kam es schließlich zur Gründung des SC Kalsdorf, der von 1950 bis 1981 WSV Lapp-Finze hieß und 1972/73 erstmals in die Regionalliga Mitte aufstieg. Durch die Ligenreform musste der Klub aber 1974 in die Landesliga retour. Es dauerte lange, bis man sich erholte. Zehn Jahre lang blieben die Erfolge aus, erst dann ging es langsam wieder rauf. 2002 war man in der Landesliga angekommen, nach einer Regionalliga-Saison 2004/05 verblieb man dort bis 2012 und ab da zehn Jahre. Seit 2023/24 spielte man wieder Landesliga.

Der größte Erfolg gelang 2006: Am 12. September 2006 besiegte der SC Copacabana Kalsdorf bei einem Spitzenspiel den SK Puntigamer Sturm Graz mit 1:0. Copacabana sorgte natürlich für den klassischen ÖFB-Cup-Spott. Der Namensgeber ist ein "exklusiver, attraktiver Lebens- und Erholungsraum im Süden von Graz" – also ein Beachclub.

Interessantes Detail am Rande: Im Gegensatz zu vielen anderen unterklassigen Klubs fehlt in den Analen ein Kicker, den man so richtig gut kennt.


SV Seekirchen 1945

Frauen-Teamchef Alexander Schriebl stand in Seekirchen einst an der Seitenlinie
Foto © GEPA
Frauen-Teamchef Alexander Schriebl stand in Seekirchen einst an der Seitenlinie

Bundesliga: Fehlanzeige
2. Liga: Fehlanzeige
Cup-Erfolg: 3. Runde

Der Verein vom Wallersee ist ein ganz klassischer Drittligist. 1945 gegründet, pendelte der Verein nach den ersten Erfolgen in den 70er- und 80er-Jahren zwischen 1. und 2. Landesliga, 1997 stieg man erstmals in die Regionalliga West auf. Seitdem ist man mit einigen Ausnahmen ebendort.

Gut Ding braucht eben Weile, wie beispielsweise der Bau einer Sportanlage. Die wurde 1955 erstmals angedacht und 1967 eröffnet.
Der Klub war einmal ein gutes Pflaster, vor allem in den 90er-Jahren. Robert und Andreas Ibertsberger, Manfred Pamminger, Thomas Winklhofer, Markus Scharrer oder Heimo Pfeifenberger schnürten hier ihre Fußballschuhe.

Am bekanntesten ist aber wohl Alexander Schriebl, der die Seekirchner von 2016 bis 2020 betreute und heute Frauen-Nationalteamchef ist.

Ansonsten setzt der vierfache Salzburger-Liga-Meister auf eigene und lokale Talente.


Wacker Innsbruck

Eine bewegte Geschichte haben sie, die Tiroler
Foto © GEPA
Eine bewegte Geschichte haben sie, die Tiroler

Bundesliga: 1964–79, 1981–2002, 2004–08, 2010–14, 2018/19 (10x Meister)
2. Liga: 1960–1964, 1979–81, 2003/04, 2008–10, 2014–18, 2019–2022 (4x Meister)
Cup-Erfolg: 1969/70, 1972/73, 1974/75, 1977/78, 1978/79, 1988/89, 1992/93 (7x Sieger)

Streng genommen ist der FC Wacker Innsbruck, der kommende Saison in der Regionalliga spielt, 2002 gegründet worden. Aber im Fußball geht es bekanntlich um mehr als nur Vereinsregisternummern. Die ersten Meistertitel eines Innsbrucker Vereins (1971, 1972, 1973, 1975, 1977) gelangen als Spielgemeinschaft mit Wattens. 1986 trennten sich die beiden Klubs, Wacker ging ins Unterhaus, Swarovski Tirol übernahm den Bundesligaplatz und wurde zweimal Meister (1989, 1990).

Der langsam wieder empor kommende Verein übernahm dann 1992 dessen Bundesligalizenz. Nach nur einer Saison wurde die Profiabteilung des FC Wacker auf politischen Druck als FC Tirol Innsbruck abgespalten. Dieser Verein holte 2000 bis 2002 drei Titel – ehe eine massive Insolvenz mit knapp 30 Millionen Euro Forderungen eintrat. Ein Skandal, der über den Fußball hinaus ging.

Bereits 1999 hatte sich der FC Wacker aufgelöst und wurde nach dem Finanzcrash 2002 neu gegründet. Geld aufzustellen, war dennoch schwierig. Die Profiabteilung des FC Wacker Innsbruck war 2016 in eine GmbH ausgegliedert worden. Im Juni 2022 wurde das Konkursverfahren eröffnet.

Nachdem sich in den letzten Jahren einige eher zweifelhafte Geldgeber am FC Wacker versucht hatten, wurde 2023 eine strategische Partnerschaft mit dem Los Angeles Football Club geschlossen. Stand jetzt ist einmal Ruhe eingekehrt.

Was ehemalige Spieler betrifft, ist eher die Frage, wer nicht am Tivoli gekickt hat. Also wenn man diese Klubs irgendwie zusammendenkt...


FC Lustenau 07

Der blaue Lustenauer Verein ist am Zurückkommen
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Der blaue Lustenauer Verein ist am Zurückkommen

Bundesliga: Fehlanzeige
2. Liga: 1960–1970, 2001–2004, 2006–2013
Cup-Erfolg: Viertelfinale

Der blau-weiße Verein aus Lustenau ist der älteste des Bundeslandes, mit dem Gründungsdatum 1907 um ganze sieben Jahre im Vergleich zur Austria. Bereits in den 1960er-Jahren spielten die Lustenauer in der damals zweitklassigen Regionalliga West. 1962 feierten sie ihren größten Cup-Erfolg: Nach Siegen gegen Bischofshofen, Hallein, Schwaz und Kapfenberg fand man sich im Viertelfinale wieder – das man aber mit 0:8 gegen Schwechat verlor.

1970 ging es runter in die drittklassige Landesliga, die 1985/86 viertklassig wurde. Ende der 90er kam man zurück in die Regionalliga, um dann einmal von 2001 bis 2004 in der zweiten Liga zu spielen. Nach zwei Jahren eine Klasse darunter verblieb der Verein von 2006/07 bis 2012/13 in der 2. Liga. 2007/08 gelang unter Eric Orie die beste Platzierung, ein vierter Platz.

Mit den Jahren wurde die finanzielle Lage aber angespannter. Zu Jahresbeginn 2013 gab es Gerüchte, Präsident Dieter Sperger wolle sich zurückziehen bzw. die Lizenz verkaufen. Am 21. Jänner beschlagnahmte die Finanzpolizei Ordner mit Belegen für Doppelverträge. Sperger, früher selbst Kicker, war seit 2002 Sponsor, soll sich aufgrund finanzieller Probleme an Vereinsgeldern bedient haben.

Der Vermögensverwalter wurde später in drei Strafprozessen wegen Untreue zu insgesamt vier Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt.
Der Verein selbst wurde in die 2. Vorarlberger Landesklasse (siebthöchste Leistungsstufe) eingereiht und begann den beschwerlichen Weg zurück – der nun mit dem Aufstieg in die Regionalliga seinen Höhepunkt findet.


VIDEO: Wacker Innsbruck ist Meister!

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