Dänen bei Sturm: Erfolgsgeschichte von Stendal bis Böving
Foto © Sammlung Sturm Graz/Fischer

Dänen bei Sturm: Erfolgsgeschichte von Stendal bis Böving

Mit den dänischen Legionären beim SK Sturm ließe sich mittlerweile eine komplette Mannschaft aufstellen. Diese elf Dänen trugen das Trikot der "Blackies".

Oliver Christensen ist der jüngste dänische Neuzugang beim SK Sturm. Mit den Importen aus dem Norden Europas hatten die "Blackies" fast immer ein gutes Händchen.

Dänen bei Sturm sind eine Erfolgsgeschichte, die ihren Anfang bereits in den 70er-Jahren nahm - mit dem legendären Trio Kurt Stendal, Iver Schriver und Kjeld Seneca. In den letzten Jahren wurde sie von William Böving, Rasmus Höjlund & Co. weitergeschrieben.

90minuten blickt zurück auf die elf Dänen, die bisher das Sturm-Trikot trugen.

Kurt Stendal

Kurt Stendal
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Er war der Erste, der "Danish Dynamite" nach Graz brachte - und der, der auch am längsten blieb. Zwischen 1971 und 1982 netzte der Offensivspieler in 243 Spielen 82 Mal und ist damit bis heute fünftbester Sturm-Torschütze aller Zeiten. Stendal, damals noch Amateur, fiel dem damaligen Sturm-Coach Adolf Remy bei einem Testspiel mit seinem Heimatverein Hvidovre gegen die Wiener Austria auf. Zweimal wechselte er danach zurück zu Hvidovre, kehrte aber jedesmal zu Sturm zurück. War nach seiner Karriere zunächst als Trainer, später als Journalist (u.a. für die Krone) tätig. Im August 2019 68-jährig nach schwerer Krankheit verstorben.

Iver Schriver

Iver Schriver
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Stendal war der Wegbereiter für ihn und Seneca, die die dänische Erfolgsgeschichte ein Jahr danach weiterschrieben sollten. Schriver hinterließ aber nicht so bleibende Spuren wie seine beiden Landsleute. Der Stürmer blieb zwei Jahre, zeigte dabei durchaus sein Talent, kam über sechs Tore in 55 Einsätzen nicht hinaus. Seine Dienste waren dem dänischen Klub Beerschot 1974 aber immerhin einen niedrigen Millionenbetrag wert. Später war er Vorsitzender seines letzten Vereins Kolding und Lokalpolitiker.

Kjeld Seneca

Kjeld Seneca
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Auch er hinterließ ähnlich bleibende Spuren in Graz wie Stendal. Kam wie Schriver 1972 zu den "Blackies", nachdem er mit Heimatverein Aarhus in die erste dänische Liga aufgestiegen war. Steigerte sich, ähnlich wie Böving, von Jahr zu Jahr - 1975 klopfte deswegen der große FC Bayern bei ihm an. Sturm vereinbarte mit den Münchnern ein Ablösespiel in der "Gruabn" in Liebenau, bei dem alle Stars wie Franz Beckenbauer, Gerd Müller und Sepp Maier aufliefen. Bei den Bayern konnte sich Seneca aber nicht so recht durchsetzen und kehrte wieder zu Sturm zurück, wo er noch ein Jahr dranhängte und danach seine Karriere beendete. Im Jahr 1988 kehrte er für zwei Jahre als Sportdirektor zu Sturm als zurück. Lebt bis heute in der Steiermark.

Johnny Hansen

Johnny Hansen
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Auch er kam wie Stendal von Hvidovre zu den "Blackies", konnte aber nicht an die Leistungen seiner Vorgänger anknüpfen und kehrte Graz nach eineinhalb Jahren und 24 Einsätzen (ein Treffer) wieder den Rücken. Er wechselte zurück in die Heimat zu Ikast FS, wo es für ihn besser laufen und er sogar zum Nationalspieler werden sollte. In Erinnerung ist er womöglich auch noch einigen Vienna-Fans. Im Oktober 1988 traf er mit Ikast in der ersten Runde des UEFA-Cups auf die Döblinger. Im Rückspiel auf der Hohen Warte drehte Ikast das 0:1 aus dem Hinspiel, siegte nach Rückstand noch 2:1 und feierte dank Auswärtstorregel den Aufstieg. Es war Hansens Ausgleichs-Tor zum 1:1, welches die Wende einleitete. Beendete 1998 seine Karriere.

Sigurd Kristensen

Sigurd Kristensen
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Wem auch unter jüngeren Fans der Name Kristensen bekannt vorkommt, der denkt in die richtige Richtung. Sigurd Kristensen kickte zwischen 1990 und 1992 für Sturm, sein Neffe Rasmus von 2019 bis 2022 bei Red Bull Salzburg. Auch spannend: Sein Sohn Magne spielt in der U19 des nächsten Sturm-Gegners FC Midtjylland. Bei Sturm kurbelte Sigurd zwei Jahre lang im Mittelfeld und ließ seine Karriere danach beim damaligen Zweitligisten FC Puch ausklingen.

Rasmus Höjlund

Rasmus Höjlund
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Er war der erste der "Neuzeit" und wurde zum "Rolemodel" unter den Dänen, die in Graz in den letzten Jahren für so viel Furore sorgten. Kam wie William Böving aus Kopenhagen, allerdings schon im Jänner 2022. Knapp zwei Millionen Euro blätterte Sturm für ihn hin - sie sollten sich voll auszahlen. Ein halbes Jahr, 21 Einsätze, zwölf Tore und vier Vorlagen später war er Atalanta Bergamo über 20 Millionen Euro wert (inklusive Weiterverkaufsbeteiligung).

Mika Bierteh

Mika Bierteh
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Sturm lieh den Angreifer im Jänner 2024 von Arsenal, in Graz blühte Biereth so richtig auf. Im Sommer verpflichtete ihn Andreas Schicker für neun Millionen Euro fix. Vor allem die Hinrunde 2024/25 war bärenstark, in der ihm 16 Scorerpunkte in 16 Ligaspielen gelangen. Ein Jahr blieb er in Graz, Anfang 2025 verkauften ihn die "Blackies" für 13 Millionen Euro zur AS Monaco weiter. Die Ablöse kann durch Boni und Weiterverkaufsbeteiligung noch auf bis zu 20 Millionen steigen.

Tochi Chukwuani

Tochi Chukwuani
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Der Sechser kam im Sommer 2024 aus Lyngby nach Graz. Er etablierte sich rasch als Stammspieler und ist mittlerweile aus der ersten Elf der "Blackies" nicht mehr wegzudenken. Galt daher als Kandidat für einen Sommer-Transfer, u.a. sollen die Wolverhampton Wanderers und Hoffenheim in Person der beiden Ex-Grazer Andreas Schicker und Christian Ilzer interessiert gewesen sein.

William Böving

William Böving
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Er blieb von all den dänischen Youngsters bisher am längsten in Graz. Im Spätsommer 2022 holte ihn Sturm für über zwei Millionen Euro vom FC Kopenhagen, drei Jahre später legte der FSV Mainz "nur" 3,5 Millionen Euro (inklusive Boni) für ihn hin - sein Vertrag wäre im Sommer 2026 ausgelaufen. Seine Variabilität war für die "Blackies" Gold wert, er wird schwer zu ersetzen sein.

Julius Beck

Julius Beck
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Dänische Talente und Sturm Graz, das ist wie Wurst und Bier im Stadion - es passt einfach. Mit Beck kam im Sommer 2025 ein weiterer junger Däne zu den "Blackies", der es seinen Vorgängern Böving, Höjlund & Co. gleichtun soll. Er wird aber noch Zeit brauchen, um anzukommen.

Oliver Christensen

Oliver Christensen
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Kam im Sommer dieses Jahres nach Graz. Geplant war seine Verpflichtung so nicht. Die Verletzung des eigentlich als Erbe von Kjell Scherpen eingeplanten Daniil Khudyakov machte sie notwendig. Er wurde für ein halbes Jahr von der Fiorentina ausgeliehen und soll das Zepter danach an den wieder fitten Khudyakov weitergeben.

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