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Leipzigs Sabitzer zeigt gegen Osnabrück seine Stärken [Legionärs-Check]

Marcel Sabitzer spielte in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den VFL Osnabrück. Die Leipziger gewannen mit 3:2 und Sabitzer konnte zwei Treffer erzielen, zeigte insgesamt eine starke Partie.

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Ein Legionärs-Check von Simon Goigitzer

 

Die erste Runde im DFB-Pokal war auch das erste Pflichtspiel von Marcel Sabitzer unter dem neuen Trainer Julian Nagelsmann. Die Hauptaugenmerke bei den Leipziger waren in einer 3-5-2/3-4-3-Formation den Gegner hoch anzupressen und bei Ballgewinn schnell umzuschalten. Sabitzer agierte im Pressing als rechter Stürmer und im Ballbesitz bewegte er sich viel im Zentrum als Achter/Zehner.

 

Intensives Pressing

RB Leipzig presste in einem 3-4-3 die Mannschaft aus Osnabrück an. Da der VFL Osnabrück das Spiel mit einer Dreierkette aufbaute, konnte der Bundesligist den Gastgeber mannorientiert anpressen. Der „Trigger“ dazu war meist der Pass auf den linken Innenverteidiger. Für die ganze Leipziger Mannschaft war der Pass das Zeichen, um den Gegner hoch und intensiv anzupressen. Das heißt, dass Sabitzer zunächst in einer tieferen Position stand, um den Pass zum äußeren Abwehrspieler zuzulassen. Wenn der Pass zum linken Innenverteidiger kam, attackierte der ÖFB-Legionär diesen umgehend. Durch die Antrittsgeschwindigkeit und Schnelligkeit des Österreichers konnte er den Ballführenden oft gut und schnell in Bedrängnis bringen.

Abbildung 1 :Das Pressing gegen die 3er-Kette von Osnabrück

Sobald der Pass vom Tormann zum linken Innenverteidiger kam, presste Sabitzer den Abwehrspieler. Dabei stellte er den Sechser in seinen Deckungsschatten, sodass der Ballführende wenig Abspielmöglichkeiten hat. Den Gegner in den Deckungsschatten stellen machte er aber wohl nicht immer bewusst. Es gab in dieser Partie viele Situationen, in denen sich der Sechser aus der Deckung lösen konnte. Beim Pressen machte Sabitzer kaum Schulterblicke und konnte daher das Anlaufen nicht korrigieren. Dadurch war der gegnerische Sechser auch einige Male anspielbar. Auch im Pressing ist es sehr vorteilhaft sich mit Schulterblicken zu orientieren und dadurch zu sehen, wo der Gegner steht.

Durch das schnelle Herausattackieren auf den Abwehrspieler, kam der Innenverteidiger in Bedrängnis und musste oft schnell eine Entscheidung fällen. Das Nachschieben der Leipziger funktionierte gut und sie konnten auch oft die Pässe des Innenverteidigers antizipieren. Das führte zu viele Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte. Gegen Ende der zweiten Hälfte und nach dem Anschlusstreffer der Osnabrücker positionierte sich Sabitzer nicht mehr so hoch und agierte im Pressing als rechter Zehner/Achter in einem asymmetrischen 3-5-2.

 

Sabitzer positioniert sich sehr gut

Im Ballbesitz der Leipziger bewegte sich Sabitzer meist im Raum zwischen der Abwehr und dem Mittelfeld. Oft positionierte er sich im rechten Halbraum, vor allem wenn der Ball am rechten Flügel war. Allerdings schob er, falls der Ball auf der linken Seite war, auch sehr weit in die Mitte hinter den Stürmern. Das ermöglichte ihm, als zum Beispiel Konrad Laimer auf dem linken Flügel zum Flanken kam, dass er sich im Rückraum positionieren konnte und dabei auch viel Zeit hatte, um seine Bewegungen zu korrigieren. Wäre er vom rechten Halbraum in den Rückraum gestartet, wäre Sabitzer öfters zu spät, da auch der Weg viel weiter wäre.

Einer seiner guten Eigenschaften im Ballbesitz war, dass er viele Schulterblicke machte und sich daher gut positionierte/orientierte. Dadurch sieht er oft, wo Gegner stehen oder hinlaufen und wie viel Zeit er hat, wenn er den Ball bekommen würde. Wie zum Beispiel in der Abbildung 2 und 3.

Abbildung 2: Nach Balleroberung bot sich Sabitzer an, machte vor der Ballannahme einen Schulterblick und schaute auf den linken Flügel.

Leipzig erobert den Ball kurz vor dem eigenen Sechzehner und Diego Demme bekam den Ball. (Abbildung 2) Sabitzer sah, dass Demme unter Bedrängnis war und bot sich hinter den zwei angreifenden Spieler, die gegenpressten, an. Vor dem Pass machte er auch einen Schulterblick und sah dadurch, wo sein nähester Gegner im Rücken stand. Er korrigierte seine Position ein wenig, da er gesehen hat, dass er mehr Platz hatte. Durch den Schulterblick sah er aber nicht nur, wo seine Gegner standen, sondern sah auch, dass Yussuf Poulsen auf dem linken Flügel freistand. Nach der Ballmitnahme konnte er Poulsen mit einem flachen diagonalen Pass anspielen und den Konter einleiten. (Abbildung 3) Zwar stand Christopher Nkunku auch in einer guten Position, um den Konter weiterzuführen, jedoch hatte Poulsen mehr Platz. Der Blick von Sabitzer vor der Ballannahme kam daher auf den weit entferntesten Mitspieler.

Bei Ballgewinne auf der rechten Seite war Sabitzer meist einer der ersten Anspielstationen. Was er vor allem in diesem Spiel gut machte, waren die „First Touch“-Pässe in den freien Raum. Nach einer Balleroberung wurde er meist als erstes angespielt, war aber jedoch durch das Gegenpressing vom Gegner noch unter Druck. Er löste oft das Pressing durch einen direkten Abpraller auf einen Mitspieler in den Raum. Davor positionierte er sich auch meistens richtig, sodass er mit dem richtigen Fuß spielen kann. Vor allem sind auch die Pässe so zum Mitspieler angekommen, sodass sie den Ball ohne Probleme annehmen konnten.

 

Zwei Tore für Sabitzer

Beim 1:0 durch den Österreicher war zunächst die Pressingfalle der Leipziger erfolgreich. Der linke Innenverteidiger wurde angespielt und Sabitzer attackierte den Gegenspieler. Der Abwehrspieler spielte daraufhin auf den linken Außenverteidiger, jedoch schob Lukas Klostermann schnell genug nach und setzte den Außenspieler gleich unter Druck. Der Gegenspieler versucht einen Pass in die Mitte, allerdings konnte Poulsen das Zuspiel abfangen und zu Nkunku weiterspielen. Da die Balleroberung schon nach am gegnerischen Tor war, schloss der Franzose von 20 Meter ab. Durch den Ballgewinn schalteten sich auch viele Leipziger Spieler in den Konter mit ein, sodass beim Abschluss vier Spieler in den Strafraum hineinsprinteten. Der Schlussmann der Osnabrücker konnte zwar den Fernschuss halten, jedoch stand Sabitzer beim Abpraller da.

Der zweite Treffer von Sabitzer kam nach einem hohen Ball des Tormanns auf Poulsen. Durch den hohen Ball schoben die gegnerischen Innenverteidiger zusammen, um den Raum hinter der Abwehr abzusichern und es ergab sich Platz für Sabitzer auf der rechten Seite. Nach einem Doppelpass mit Nkunku konnte Poulsen den Österreicher anspielen, der dann direkt zum 2:1 abschloss.

 

Fazit

RB Leipzig presste sehr hoch an und Sabitzer war meist der erste, der auf den „Triggerpass“ reagierte und den Gegner attackierte. Durch das hohe Pressing kam es auch zu vielen Balleroberungen, vor allem in der gegnerischen Hälfte. Auch bei Ballgewinnen und den Kontern konnte Sabitzer seine Stärken ausspielen, da er sich gut positionieren konnte und oft die richtigen Pässe spielte, um die Konter einzuleiten.

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