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Markus Katzer: "Bei Rapid hatten sie früher ein gutes Händchen bei der Kaderzusammenstellung"

Der Ex-Rapidler Markus Katzer macht sich im 90minuten.at-Interview Gedanken darüber, warum Rapid vor zehn, fünfzehn Jahren besser war und weiß, was den Reiz eines Traditionsklubs wie dem SCR oder der Vienna ausmacht.

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Von Georg Sander

 

Markus Katzer war jahrelang Stammspieler bei Rapid, schnürt die Fußballschuhe heute für die Vienna und ist deren sportlicher Leiter. Die Vorgänge bei seinem Ex-Verein Rapid bewegen ihn immer noch. Immerhin verbindet beide Klubs der Umstand, dass es sich um sogenannte Traditionsvereine handelt. Weiters gibt es da wie dort ein relativ großes Umfeld, das Interesse am Verein hat. Was den besonderen Reiz dieser Klubs ausmacht, hat er im 90minutenFM-Fußballjournal erklärt? „Da geht es um die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Man hat nichts gegen andere Klubs, aber die hat man nicht so im Kopf. Als Kind habe ich auch die Vienna und den Sportclub mitverfolgt.“ Das Interesse sei beispielsweise auch am Spiel gegen Union Berlin ersichtlich. Da kamen „viereinhalbtausend Leute auf die Hohe Warte. Da sieht man, dass es für die Vienna eine Begeisterung gibt.“

 

„Das macht mehr Spaß“

Für einen derartigen Klub, sei es Rapid oder die Vienna, zu spielen, mache „mehr Spaß“. Umgekehrt gebe es viele Interessenten, es gibt viele, die mitreden. Das wäre bei kleineren und unter Umständen jüngeren Vereine nicht so der Fall. „Ich kann das vielleicht mit der Admira vergleichen. Da war die öffentliche Wahrnehmung eine andere, die Medienpräsenz, der Druck. Das war bei Rapid alles größer als bei der Admira. Als ich zurück zur Admira bin, hatte ich das vergessen. In den ersten beiden Monaten dachte ich mir: Was ist da jetzt los?“ Katzer meint weiter, dass es schon super war, wenn man gewonnen hatte, aber wenn man verloren hatte, war es auch in Ordnung. Auf den Punkt gebracht: „Bumm, da geht’s um nix.“ Das legte sich aber wieder, der Druck von innen und außen ging ihm aber ab.

"Wir haben Branko Boskovic und Jimmy Hoffer verpflichtet, den Maierhofer haben wir aus dem Boden gestampft und er war sehr erfolgreich. Es wurden, obwohl weniger Geld vorhanden war, immer wieder gute Entscheidungen am Transfermarkt getroffen" - Markus Katzer

Dass umgekehrt die anderen Klubs gerade die Großen gerne schlagen, ist auch evident. „Ich kenne das von beiden Seiten. Bei der Admira war ein Sieg gegen Rapid mehr wert, auch gegen die Austria und Salzburg. Da hat man schon zehn bis zwanzig Prozent mehr auf den Platz gebracht“, erinnert sich Markus Katzer. Er arbeite aber lieber eben bei diesen Klubs, denn „diese Dinge muss man halt schon wissen, wenn man zu einem Klub wie Rapid oder der Vienna geht. Das muss man wegstecken können. Dementsprechend haben wir mit Rapid auch tolle Leistungen bieten können.“

 

Gute Entscheidungen

Die Leistung bei Rapid stimmt in den letzten Jahren nicht. Auch wenn Katzer darauf verweist, dass man mit Peter Pacult auch schon am Tabellenende stand. Aber warum klappte es lange Zeit und jetzt nicht mehr? Markus Katzers Analyse: „Es hat gute Zeiten gegeben, wir haben Riesenspiele gemacht. Wir hatten eine Mannschaft, die vielleicht ein Drittel gekostet hat von der heutigen. Man hat vor allem am Transfermarkt gute Entscheidungen getroffen. Nikica Jelavic kam ablösefrei, wenn man das Gehalt heute veröffentlichen würde, würde man schön schauen. Wir haben Branko Boskovic und Jimmy Hoffer verpflichtet, den Maierhofer haben wir aus dem Boden gestampft und er war sehr erfolgreich. Es wurden, obwohl weniger Geld vorhanden war, immer wieder gute Entscheidungen am Transfermarkt getroffen.“

Für ihn, der nun auch sportlicher Leiter ist, war das ein Schlüssel zum Erfolg. „Die damaligen Verantwortlichen, vom Trainer bis zum Sportdirektor, hatten ein gutes Händchen bei der Kaderzusammenstellung. Es gibt einen alten und weisen Spruch: Die Meisterschaft gewinnt man in der Transferperiopde.“

 

Das gesamte Gespräch gibt es bei 90minutenFM:

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