Zwölf Meistertitel
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Zwölf Meistertitel

Die Bundesliga-Saison ist vorbei, Meisterteller und Europacup-Startplätze vergeben, der Abstieg besiegelt. 90minuten hat je eine Kategorie gesucht und gefunden, die einer der zwölf Bundesliga-Klubs gewonnen hat.

Eigentlich geht's im Fußball ja hauptsächlich darum, wer am Ende ganz oben steht und am anderen Ende der Tabelle nicht absteigt. Im Falle der ADMIRAL Bundesliga 2024/25 heißt der einzige Gewinner SK Sturm Graz, der Absteiger Austria Klagenfurt.

Europacup sei Dank, gibt es noch mehr oder weniger attraktive Startplätze zu vergeben. Und wegen des heimischen Ligamodus darf (in der Regel) ein "kleiner" Klub nach 22 Runden den Klassenerhalt bejubeln.

Dennoch gibt es im datengetriebenen, modernen Fußball immer wieder spezielle Dinge, die ein Klub besser kann als andere. Nun kann man unken, dass nachstehende Titel so viel Wert sind wie der Sieg der Qualifikationsgruppe - interessant sind sie allemal.

(Anm.: Diese und mehr Statistiken finden sich bei den Kolleg:innen von transfermarkt.at)

SK Sturm - Die Blitzstarter

Platz

Klub

Tore 1. HZ

1

Sturm Graz

26

2

SK Rapid

24

3

Red Bull Salzburg

23

Früh übt sich, ist ein gutes Motto, um Meister zu werden. Der SK Sturm hat dies beherzigt, denn wer schnell ein Goal erzielt, tut sich in diesem Spiel leichter. Klarerweise kann man noch feiner segmentieren, aber nachdem in der zweiten Halbzeit deutlich mehr Tore fallen, ist es offensichtlich gut, in Durchgang eins zu treffen.

Dass all dies kein Garant für das Erreichen der Saisonziele ist, zeigen die Plätze zwei und drei.

Bemerkenswert übrigens: Während Sturm (gemeinsam mit dem WAC) mit 33 Toren auch in Halbzeit zwei die meisten Treffer erzielt hat, sind Rapids 17 Tore im zweiten Durchgang nur Mittelfeld in der Qualifikationsgruppe.

Red Bull Salzburg - die Fairsten

Platz

Klub

Punkte

1

Red Bull Salzburg

57

2

Blau-Weiß Linz

80

3

Wolfsberger AC

81

Eine Gelbe Karte zählt einen Punkt, Gelb-Rot drei, glatt Rot fünf. Selbst wenn man aber die absolute Zahl an gezeigten Kartons heranzieht, ist der mittlerweile doppelt entthronte Ex-Serienmeister Red Bull Salzburg ein fairer Verlierer.

Vielleicht wollten die Bullen den Titel aber auch nicht genug, waren zu oft zu weit vom Gegenspieler entfernt. Auch eine mögliche Lesart...

Sturm liegt jedenfalls im Ligaschnitt. Aufgrund dieser Statistik ist auch ersichtlich, warum es "Abstiegskampf" heißt: Die größten Rüpel der abgelaufenen Saison waren der GAK, gefolgt von Altach und Absteiger Klagenfurt.

Austria Wien - die meisten Eigengewächse

Platz

Klub

Eigengewächse

1

Austria Wien

10

2

SK Rapid

8

3

Austria Klagenfurt

8

Als Eigengewächs gilt ein Spieler, der seit der der U17 beim Verein aktiv war bzw. das aktuell noch immer ist. Wichtig zu erwähnen: Hierbei zählen auch Rückkehrer wie Aleksandar Dragovic und Louis Schaub.

Jedenfalls zeigt sich, dass Austria Wien gerne Kicker aus dem eigenen Nachwuchs beschäftigt und der Erfolg gibt den Veilchen recht, das zeigen Tabelle und Tribüne.

Wermutstropfen: Ausbildung eigener Spieler ist eine Sache der Meistergruppe, sieht man just vom Absteiger und vom Meister ab.

WAC - die stärkste Bank

Platz

Klub

Scorer

1

Wolfsberger AC

31

2

TSV Hartberg

14

3

WSG Tirol

12

Niemand hatte eine so starke Bank wie der Wolfsberger AC. Didi Kühbauer brachte insgesamt 31 Torbeteiligungen ins Spiel. Aber auch der TSV Hartberg (unter Manfred Schmid) kann sich sehen lassen, ebenso Abstiegskandidat WSG Tirol (bzw. Philipp Semlic).

Auch nicht schlecht: Christian Ilzer und Markus Schopp waren nicht die ganze Saison auf einer rot-weiß-roten Trainerbank, schafften dennoch ebenfalls zwölf eingewechselte Scorerpunkte.

Allerdings ist es wohl schwieriger, in Wattens Torbeteiligungen einzuwechseln als beim regierenden Meister und dem nicht ganz so armen und dadurch breit aufgestellten LASK.

SK Rapid - die meisten Fans

Platz

Klub

Heimfans

1

SK Rapid

19.864

2

Sturm Graz

15.267

3

Austria Wien

13.141

Es ließ sich tatsächlich keine einzige sportliche Statistik finden, die der SK Rapid anführt. Wer eine findet, gern ab in die Kommentare damit! Aber es ist am Ende des Tages doch auch bezeichnend, dass dieser Verein, der stets mit den höchsten Ansprüchen startet, am Ende "nur" die meisten Fans für sich verbuchen kann.

Umgekehrt ist es auch eine Auszeichnung für den Mythos, die Religion - böse Zungen behaupten: das Marketing - dass dennoch seit Jahren stets so viele Personen alle zwei Wochen nach Wien-Hütteldorf pilgern.

Absteiger Austria Klagenfurt ist übrigens nur viertletzter in dieser Statistik. Die SV Ried wird aber auch diese 4.384 Fans im Schnitt leicht überbieten können.

Blau-Weiß Linz - die rot-weiß-roten Goals

Platz

Klub

Punkte

1

Blau-Weiß Linz

57

2

LASK

55

3

Wolfsberger AC

54

Wenn nur Tore einheimischer Spieler zählen würden, wäre Blau-Weiß Linz Meister. Das mag zum Teil daran liegen, dass Torjäger Ronivaldo seit Anfang 2024 Österreicher ist, ist aber letztlich irrelevant.

Spannend ist, dass die als Legionärs-/Söldnertruppe verschriene LASK-Mannschaft Zweiter wäre, genauso wie der Umstand, dass Klagenfurt auch in dieser Tabelle Letzter ist.

Dass Meister und Vizemeister gemeinsam mit dem Absteiger am wenigsten rot-weiß-rote Toreschießer haben, muss uns zu denken geben. Nicht, dass es für uns alle zählt, wo ein Mensch herkommt, aber für die FIFA eben schon.

LASK - die meisten Punkte nach Rückstand

Platz

Klub

Punkte

1

LASK

17

2

Red Bull Salzburg

14

3

Austria Wien

14

Bei den Athletikern ist immer etwas los, selbst wenn nichts los ist. Das gilt, positiv wie negativ. In dem Punkt "Meiste Punkte nach Rückstand" muss man von etwas Positiven reden. Es ist schlichtweg nicht selbstverständlich, einen Rückschlag wegzustecken und dann noch zu punkten.

Sieht man sich aber die Tabelle an, dann sind die Leistungen der Verfolger höher einzuschätzen. Ferner folgt auf Platz fünf der SCR Altach, der den Klassenerhalt erst am letzten Spieltag sicherte.

Blau-Weiß Linz hat hingegen nur vier Punkte geholt, wenn der Ball zuerst im eigenen Tor war. Daran könnte der Langzeittrainer gemeinsam mit seinem Team noch arbeiten.

TSV Hartberg - es geht mit Jungen in der Quali-Gruppe

Platz

Klub

Alter

1

TSV Hartberg

24,4

2

WSG Tirol

24,6

3

Austria Klagenfurt

24,9

In der Qualifikationsgruppe kann man keine jungen Spieler einsetzen, lautet ein übertriebener Vorwurf an den Bundesliga-Modus. Der TSV Hartberg, aber auch die WSG und Klagefurt, sind da anderer Meinung.

Der TSV hat überhaupt die drittjüngsten Spieler eingesetzt, jünger waren sie nur bei Sturm und Salzburg. Die Rechnung "Qualigruppe = nur erfahrene Kicker" geht also demzufolge keinesfalls auf.

Denn bis auf die beiden Ligaerstplatzierten, die auch deshalb auf Junge setzen, um sie noch teurer weiterzuverkaufen, lässt sich anhand der Durchschnittsalter kein Rückschluss auf die Tabellenplatzierung ziehen.

WSG Tirol - eigentlich ein Absteiger

Platz

Klub

Marktwert

1

WSG Tirol

8,5 Mio. €

2

GAK

8,0 Mio. €

3

TSV Hartberg

13,1 Mio. €

Diese Statistik ist ein wenig schwer zu durchschauen. Wenn man Kadermarktwert und Tabellenplatz gegenüberstellt, zeigt sich: Die WSG Tirol hat den zweitniedrigsten Marktwert, mit Rang 9 aber eine Verbesserung von drei Plätzen erreicht.

Ähnliches gilt für den GAK, der mit dem niedrigsten Kadergesamtwert Platz zehn schaffte. 90minuten reiht die Wattener vor, weil sie den Klassenerhalt früher schafften.

Die Tabelle ist übrigens auch ein schönes Beispiel, dass Geld nicht notwendigerweise Fußball spielt. Weder hat Sturm den höchsten Marktwert, noch hat Klagenfurt den niedrigsten. Den dritt- und vierthöchsten Marktwert haben Rapid und der LASK.

GAK - Oldies, but Goldies

Platz

Klub

Kader-Alter

1

GAK

27,2

2

Blau-Weiß Linz

26,2

3

Austria Wien

25,7

Weiter oben ging es um die eingesetzten Spieler, hier geht es um das Kaderalter. Schließlich gehören zur Startelf und den Wechselspielern ja auch noch die berühmten Kadernummern 18-23, die für den Erfolg nicht gerade unwichtig sind.

Während die allermeisten Klubs auf junges Gemüse mit der Aussicht auf hohen Ertrag setzen, ist es doch erfreulich, dass es Vereine gibt, die auch älteren Arbeitnehmern eine Perspektive bieten, wie allen voran der GAK.

Die Tendenz geht aber beim Kaderalter genauso wie bei den eingesetzten Spielern schon dahin, dass jung gut kickt. Salzburg hat den jüngsten Kader, Sturm den drittjüngsten.

SCR Altach - am wenigsten Legionäre

Platz

Klub

Anteil

1

SCR Altach

71,5%

2

GAK

69,0%

3

Wolfsberger AC

69,0%

Obwohl es ins Ländle von den meisten anderen Bundesligastandorten weit ist und Schweizer, Italiener, Deutsche und Liechtensteiner schneller im Rheintal sind als so gut wie alle anderen Österreicher, setzte der SCR Altach am meisten auf Nicht-Legionäre.

Aber auch der Anteil beim GAK und dem WAC kann sich sehen lassen. Insgesamt setzten neun von zwölf Klubs mehr Österreicher als Legionäre ein. Und ja, dabei handelt es sich um den LASK sowie Salzburg und Sturm.

Hinsichtlich der Spielanteile von Legionären muss man (leider?) festhalten, dass es hier eine Tendenz gibt, dass weniger Österreicher zu mehr tabellarischem Erfolg führen...

Austria Klagenfurt - die jüngsten Kicker

Platz

Klub

Alter

1

Dino Delic (KLA)

16J/3M/6T

2

Philipp Maybach (FAK)

16/8/4

3

Adem Mustafic (KLA)

16/8/11

Wer absteigt, hat selten irgendeine Statistik gewonnen. Darum müssen hier nun auch Spielerstatistiken herangezogen werden, um Austria Klagenfurt nicht leer ausgehen zu lassen. Aber in einer Saison, in der man Richtung Abstieg taumelt, Teenager einzusetzen, ist schon stark.

So trugen von sechs unter 18-jährigen Spielern, die in dieser Saison ihr Bundesliga-Debüt feierten, drei das Dress der Klagenfurter (Matteo Kitz ist der dritte Violette). Und am Ende hat ja auch wirklich nicht viel gefehlt!

Davon können sich die Klagenfurter genauso wenig kaufen wie die anderen Kategoriesieger. Außer vielleicht Rapid, weil viele Fans auch dann Geld bedeuten, wenn es die Conference statt der Europa League wird...


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