Liga Zwa? Nein, danke!
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Liga Zwa? Nein, danke!

50 Teams treten in den zum letzten Mal drei Regionalligen an. Sofort und direkt aufsteigen will nur ein kleiner Teil, ein paar weitere können es sich auf Sicht vorstellen. Und der Rest?

Ab der Saison 2026/27 wird es vier Regionalligen geben, aber nur zwei Absteiger aus der Admiral 2. Liga. Dann gibt es ein Playoffsystem. Das ist den allermeisten Regionalligaklubs aber vollkommen egal.

Unmittelbar aufsteigen will nur eine Handvoll Vereine. Wie sie das angehen und welche Klubs sich auf Sicht vorstellen können, eine Liga weiter oben zu spielen, könnt ihr HIER>>> nachlesen.

90minuten hat für diese beiden Beiträge alle 50 Vereine kontaktiert, nicht alle Drittligisten nahmen die Chance wahr, sich zu äußern.

Regionalliga Ost

Wien

Der SV Donau sieht sich in der dritten Leistungsstufe gut aufgehoben, wie der sportliche Leiter Said Gutic wissen lässt. Ein Aufstieg in die 2. Liga ist für finanziell derzeit nicht realistisch: "Deshalb liegt unser Fokus klar auf unserer Rolle als Ausbildungsverein. Die Regionalliga bietet dafür die ideale Plattform: Hier können junge Spieler wertvolle Erfahrungen sammeln, sich sportlich wie persönlich weiterentwickeln und Schritt für Schritt an den Profibereich herangeführt werden."

SR Donaufeld, letztes Jahr immerhin Meister, antwortet kurz und knapp sowie bekannt, mit einem "Nein". Für die 2. Liga bräuchte man ein Flutlicht, einen Busparkplatz, Medienarbeitsplätze sowie einen Auswärtssektor samt getrenntem Eingang. Und überhaupt: Gegen einen Aufstieg sprechen "die Kosten für den Profibetrieb und die Aufrüstung der Infrastruktur und der notwendige Komplettumbau der Mannschaft". Kein Amateur, so die Donaufelder, könne sich jeden zweiten Freitag für die Auswärtsfahrten freinehmen: "Aufgrund der Vielfalt der Vorgaben werden wir uns voraussichtlich nicht beim Workshop informieren."

Mit Union Mauer hat ein Aufsteiger einen positiven Saisonstart hingelegt, der Durchmarsch in die 2. Liga käme aber zu schnell. Sowohl budgetär als auch rund um die Heimstätte in Wien-Liesing gäbe es noch viel zu tun, lässt der Sportliche Leiter Ken Pokorny wissen. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass es in Zukunft einmal in diese Richtung gehen kann", ergänzt er und lässt die Tür für die kommenden Saisonen zumindest einen Spalt breit offen.

Niederösterreich

Die SV Gloggnitz, vor wenigen Jahren noch in der Gebietsliga, möchte gesund wachsen. "Unser Fokus liegt aktuell darauf, die Infrastruktur und den operativen Betrieb schrittweise an den sportlichen Erfolg anzupassen. Allein dieser Prozess ist eine Mammutaufgabe, die uns noch über längere Zeit intensiv beschäftigen wird", erklärt Obmann Martin Eckbauer. "Auch wenn der sportliche Erfolg kurz- bis mittelfristig eine Teilnahme an der 2. Liga ermöglichen könnte, ist eine Zulassung auf mehreren Ebenen derzeit nicht realistisch."

Auch der SC Retz winkt ab, ein Aufstieg sei "kein Ziel des Vereins". Der FC Marchfeld hatte früher einmal Interesse gehabt, winkt aber deutlich ab, weil, so Vereinschef Hubert Haunold dies "finanziell nicht darstellbar" sei.

Mit dem SV Leobendorf nimmt sich auch der aktuelle Tabellenführer aus Aufstiegsrennen. Die Niederösterreicher stehen der 2. Liga mittelfristig offen gegenüber, müssten sich dafür aber in einigen Bereichen anders aufstellen. "Aktuell kann unser Verein die Vorgaben nicht erfüllen. Wir haben den Workshop bereits vor zwei Jahren besucht, um die Anforderungen kennenzulernen und in den nächsten Jahren schrittweise umzusetzen", heißt es vom Sportlichen Leiter Michael Tackner.

Das TWL Elektra, Parndorf, Neusiedl und der FavAC reagierten nicht auf die Anfragen.

Regionalliga Mitte

Oberösterreich

In der Regionalliga Mitte geht die Schere weit auseinander. Einige Vereine wollen und können aufsteigen, viele andere nicht. Die zweite Mannschaft der SV Ried etwa.

Aufsteiger Dietach stellt in Person von Obmann Markus Sandmair klar, dass man nicht vom nächsten Aufstieg träumt. "Als kleiner Dorfverein erfüllen wir beim Stadion in keinster Weise die Anforderung - allein Gästesektor, separate Eingänge, Kabinen würden uns in der Adaptierung bei weitem überfordern."

Mit dem momentanen Lizenzierungsverfahren wird es auch in Zukunft immer weniger Aufsteiger in die 2. Liga geben.

Sebastian Dietrich, Union Gurten

Wallern-Sportchef Thomas Weissenböck hat diese Sorgen nicht: "Uns fehlt die Infrastruktur dafür komplett. Wir spielen auf einem Kunstrasenplatz, der auch noch relativ klein ist. Es wären sehr viele Adaptionen notwendig - in den nächsten Jahren ist das sicherlich kein Thema. Auch die Mannschaft werden wir in nächster Zeit umbauen müssen."

Mit einem Aufstieg befassen muss sich auch Union Gurten nicht. Dieser kommt laut dem sportlichen Leiter Sebastian Dietrich in den kommenden Jahren nicht in Frage. Mehr noch übt er Kritik: "Mit dem momentanen Lizenzierungsverfahren wird es auch in Zukunft immer weniger Aufsteiger in die 2. Liga geben. Meiner Meinung nach wäre auch eine Reform der 2. Liga notwendig gewesen, allein die Reformierung der Regionalligen ist auf lange Sicht nicht zielführend."

Überhaupt nie in die Regionalliga wollte ASKÖ Oedt, der Klub von Transdanubia-Spediteur und Ex-Pasching Geldgeber Franz Grad. Geschäftsführer Alexander Gabriel stellt klar: "Wir wurden quasi gezwungen, aufzusteigen. Aber unsere Philosophie ist es, Spieler von weiter oben oder jenen, die den Sprung in den Profifußball nicht schaffen, ein berufliches Umfeld liefern können, bei dem sie gleichzeitig Fußball spielen können." Mittlerweile haben sich Stammspieler auch zu Führungskräften im Unternehmen entwickelt. Ein weiterer Aufstieg ist daher aktuell nicht angedacht. Darüber hinaus kritisiert er die lokale Politik: mehr als zehn Jahre musste man um das Flutlicht kämpfen.

Steiermark

"Ein Aufstieg ist derzeit aufgrund der Infrastruktur nicht möglich und daher auch nicht unser gestecktes Ziel", lässt Andreas Kohlberger, sportlicher Leiter des SC Weiz wissen. Hauptthema ist die Breite des Spielfeldes, hier fehlen ein paar Meter: "Weiters sind es wahrscheinlich kleinere Erledigungen, die zu machen wären, um eine Zulassung für die 2. Liga zu erhalten. Ob wir uns beim Workshop informieren, ist noch offen."

Für viele Regionalligisten soll die Infrastruktur ein Hemmschuh nach oben sein. Das ist der Platz des Ex-2. Liga-Klubs Lafnitz.
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Für viele Regionalligisten soll die Infrastruktur ein Hemmschuh nach oben sein. Das ist der Platz des Ex-2. Liga-Klubs Lafnitz.

Der Deutschlandsberger SC merkt an, dass ein Aufstieg erst einmal, 2021/22 ein Thema war. Man hätte aber auf Profibetrieb umstellen, das Stadion neu adaptieren müssen und dann "war das Thema eben mangels finanzieller und infrastruktureller Mittel schnell wieder vom Tisch." Gegenwärtig ist man sportlich ohnehin weit weg und "in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kann man sich einfach nicht auf finanzielle Abenteuer einlassen. Man sieht bei anderen Vereinen, die unbedingt in den Profibereich zurückwollten, dass das ganz schnell in die andere Richtung gehen kann."

Lafnitz verfolgt ein anderes Ziel, möchte die Mannschaft mit Spielern aus der Akademie befüllen. "Die grundsätzlichen Anforderungen für eine Zulassung würden wir logischerweise alle erfüllen", erklärt Besitzer Martin Dellenbach, "Wir bleiben so lange in der Regionalliga, bis die Qualität auch in der Breite dafür ausreicht. Falls sich ein Aufstieg dann auch sportlich ausgeht, steigen wir auf."

Kärnten

Treibach-Obmann Christian Grimschitz will hingegen nicht rauf: "Ein Aufstieg ist wirtschaftlich und infrastrukturell derzeit kein Thema". Man freut sich jedenfalls auf das neue Format.

Was Velden, Gleisdorf, oder St. Anna am Aigen wollen, ist unklar.

Regionalliga West

Vorarlberg

Im Gegensatz zu Zweitteams aus Oberösterreich winkt Altach übrigens ab: "Der Betrieb einer weiteren Profimannschaft neben unseren beiden Bundesligateams ist für uns derzeit nicht realisierbar. Zudem stellt sich die Frage aktuell nicht, da unsere sehr junge Juniors-Mannschaft gerade erst ihre ersten Schritte im Erwachsenenfußball macht. Sie ist in der Regionalliga bereits stark gefordert, sodass ein Aufstieg in absehbarer Zeit unrealistisch wäre."

Die zweite Liga ist eine reine 'Geldverbrennung', wir müssten neben dem Spielbetrieb noch eine ordentliche Summe in die Hand nehmen.

Norbert Bauer, Wals-Grünau

Das tut auch der FC Lustenau, der ja schon weiter oben war: "Nein, wir planen keinen Aufstieg mit Saisonende. Unser Ziel ist es, den Lustenauer Spielern eine Plattform in der höchsten Amateurliga zu bieten. Dabei setzen wir konsequent auf Talente aus dem eigenen Nachwuchs sowie auf Spieler aus Lustenau."

Dornbirn sieht das noch etwas anders: "Derzeit stellt sich die Frage nicht. Sollte sich die Situation sportlich positiv entwickeln und die finanziellen Voraussetzungen dafür gegeben sein, wird dies vereinsintern thematisiert."

Salzburg

Bei Seekirchen weiß Toni Feldinger nicht so wirklich, was für einen Aufstieg überhaupt notwendig ist. "Mit den jetzigen Gegebenheiten, finanziell und infrastrukturell, ist 2. Liga in Seekirchen nicht möglich", erklärt er. Der Klub, der vor allem auf Eigengewächse setzt, möchte einen Aufstieg aber auch nicht komplett ausschließen. Gegenwärtig fehlt aber zu viel.

Harte Kritik kommt wie aus Gurten auch von Wals Grünau. Obmann Norbert Bauer: "Die zweite Liga ist eine reine 'Geldverbrennung', wir müssten neben dem Spielbetrieb noch eine ordentliche Summe für die Infrastruktur (Gästetribüne, fernsehtaugliches Flutlicht, Parkplatzsituation, etc.) in die Hand nehmen. Wir bleiben im Amateurbereich. Das ist gerade noch finanzierbar. Die Sportförderungen werden gekürzt bzw. sind seit Jahren trotz Teuerungen nicht angepasst worden."

Eine klare Antwort liefert der SV Kuchl: "Wir planen aktuell nicht aufzusteigen, auch nicht in den Folgejahren."

Hinsichtlich Aufstiegsambitionen gab es von Schwaz, Kitzbühel, Hohenems, St. Johann, Reichenau, Pinzgau und Lauterach keine Rückmeldung. 

Summa summarum gibt es - nicht nur vonseiten der Klubs selbst - noch einiges zu tun. Denn im Amateurbereich geht es nicht nur um die Kampfmannschaft, sondern auch um Bewegungsmöglichkeiten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene...


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