News-Archiv / 2016

Rapids Krise in Zahlen

Nach der 0:1-Niederlage gegen den WAC ist Rapid-Trainer Mike Büskens schwer angezählt. So drückt sich die Rapid-Krise in Zahlen aus. Zudem hat Rapid für 12 Uhr eine Erklärung von Rapid-Präsident Krammer angekündigt (siehe Ende des Artikels). Von Michael F

 

Es war angerichtet zu Beginn dieser Saison. Das Eröffnungsspiel gegen Chelsea im neuen Allianz-Stadion war kaum vorüber, da wurden im Rapid-Umfeld die Ziele schon klar definiert: Der Meistertitel soll wieder nach Hütteldorf. Nach 14 Bundesliga-Runden ist dieses Ziel – rein nach Zahlen gesehen – zwar nicht unmöglich, doch die zuletzt gezeigten Leistungen in der Liga lassen wenig Hoffnung aufkommen, dass in Hütteldorf in Mai 2017 der Meisterteller gestemmt wird.

 

Dabei hat der Saisonstart für die Hütteldorfer standesgemäß begonnen. Ried wurde bei der Bundesliga-Heimpremiere im Allianz-Stadion „meistergemäß“ mit 5:0 nach Hause geschickt, in Foren und sozialen Medien herrschte Euphorie und der Meistertitel schien nur noch Formsache zu sein. Doch der erste Dämpfer folgte gleich: Gegen Altach gab es in Runde 2 eine Auswärtsniederlage. Insgesamt schien nach vier Runden, insbesondere nach dem 4:1 gegen die Austria und 9 Punkten auf dem Konto, die grüne Welt in Ordnung. Doch danach folgte der Einbruch: In den Runden 5 bis 14 holte Rapid in zehn Spielen nur noch 11(!) Punkte – besonders schmerzhaft dabei für die Hütteldorfer war natürlich die erste Bundesliga-Niederlage im neuen Stadion ausgerechnet gegen die Austria. Und wie auch schon in den vergangenen Jahren zeigt sich ganz deutlich: Gegen die vermeintlich kleinen Teams ist Rapid nicht im Stande konsequent zu Punkten.

 



 


„Die vielen vergebenen Torchancen“
Immer wieder hadert Rapid-Trainer Mike Büskens mit den vielen vergebenen Chancen. Nahezu nach jedem verlorenen Spiel wird dieses Argument genannt. Hier gilt es natürlich zu differenzieren, als Beispiel wird hier das Wiener Derby angeführt. Wie die erste Grafik zeigt, konnte Rapid zahlreiche Schüsse in Richtung Austria Tor abfeuern. Dabei wird jeder Schuss registriert, auch dann, wenn dieser acht Meter neben dem Tor landet. Die zweite Grafik ist dann schon etwas konkreter und zeigt jene Schüsse, die auch wirklich direkt auf das Austria-Tor abgegeben worden.

 

Schüsse in Richtung Austria Tor beim Derby

SCR schuesse VS Austria 

 

Schüsse auf das Tor der Austria beim Derby

SCR Torschuesse VS Austria

 

Aber auch dann gilt es dann noch einmal zu differenzieren: Nicht jeder direkte Schuss auf das Tor ist auch eine gute Chance. In den europäischen Topligen wird zu diesem Zweck die „Expected Goals“-Statistik (ExpG) aufbereitet, die jedoch in Österreich leider nicht (bzw. nur sehr selten) zur Verfügung steht. Erst mit dieser Grafik lassen sich dann Chancen in gute oder wenige gute Chancen klassifizieren.

 

Lange Rede, kurzer Sinn: Allein zu sagen, „wir hatten 30 Torschüsse“ sagt generell noch nicht viel über die Qualität der Chancen aus. Und, was auch oft vergessen wird: Natürlich verzeichnen auch die Gegner Torschüsse, was dann oft in der Argumentation des jeweiligen Trainers vergessen wird. Bei Rapid liegt die Wahrheit wohl irgendwo in der Mitte: Gegen den WAC ist das Hadern mit den vielen, vergebenen Chancen durchaus berechtigt, doch Rapid hat in dieser Saison auch einige Spiele abgeliefert, wo die Niederlage (oder das Remis) voll und ganz in Ordnung gehen.

 


Mythos „Grüne Hölle“
Die Stimmung im neuen Allianz-Stadion bzw. Weststadion, wie es von jenen genannt wird, die für die Stimmung verantwortlich sind, war von Anfang an sehr gut. Bald war von der „grünen Hölle“ die Rede und die Gegner zeigten sich zunächst (wenn man das bedeutungslose Rückspiel gegen Trentin ausklammert) auch beeindruckt. Die erste Niederlage gab es dann ausgerechnet gegen den Erzrivalen, doch auch bereits in der Woche zuvor gab es ein Last-Minute-Remis gegen Altach. In den vergangenen drei Heimspielen liest sich die Bilanz ernüchternd: Ein Remis, zwei Niederlagen. Die grün-weiße Krise zeigt sich auch in diesem Bereich: Gegen den WAC kamen nur noch 17.200 Fans – Negativrekord im Allianz-Stadion (siehe Grafik).

 



 

Büskens weg? Und Müller?

Für heute, Montag, wurde für 12:00 Uhr von Rapid eine Erklärung von Rapid-Präsident Krammer angekündigt.  Laut Kronen Zeitung muss Büskens den Hut nehmen und auch für Rapid-Sportdirektor Andreas Müller könnte es eng werden. Wir halten Euch auf dem Laufenden und werden live berichten.

 

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