Protest, Pyro, Positiventwicklung [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 5. Runde]
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Protest, Pyro, Positiventwicklung [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 5. Runde]

Die Tendenz in der Bundesliga stimmt wieder, die fünfte Runde war die zweitbeste der Saison.

+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +

 

Auf die mit Abstand schlechteste Bundesligarunde der letzten Monate folgt die zweitbeste der laufenden Saison: 50.707 Fans heben den Schnitt für 2023/24 wieder leicht an, mit einem Wert von 8.298 liegt man weiterhin auf einem guten Kurs. Über die ersten 30 Saisonspiele verzeichnet die Liga einen Zuschauer:innen-Gesamtwert von 248.948, im Vorjahr waren es noch um rund 40.000 weniger. 

Die Zahlen stimmen also durchaus positiv. Ein Spieltag steht noch bevor, ehe sich die Liga in die Länderspielpause verabschiedet.

 

Hartberg mit kleinem Rückschritt, der WAC bleibt konstant

Nach dem Ligastart gegen die Austria Lustenau vor 2.240 Fans verzeichnete Hartberg vor einer Woche ein "Auf" gegen Salzburg (3.426 Zuschauer:innen), am Sonntag aber direkt wieder ein "Ab" mit 1.923 Fans gegen die Austria Klagenfurt. Das ist auch für die Steirer eher wenig, unter 2.000 blieb man auch in der Vorsaison nur vier Mal. Auch gegen Klagenfurt, somit kommt die Zahl wenig überraschend – letztendlich konnte man sich gegenüber dem Duell im Oktober 2022 sogar um rund 150 Fans steigern. Um es auch weiterhin positiv zu sehen ein Vergleich aus der Saison 2016/17: Beim Aufeinandertreffen in der Regionalliga Mitte waren 600 Fans vor Ort, seitdem hat sich (natürlich) viel weiterentwickelt.  

Der WAC darf sich über den besten Wert bei einem Heimspiel gegen RB Salzburg seit November 2019 freuen. Mit 3.870 Fans am Wochenende fehlen zwar 1.000 auf den damaligen Wert, an der jüngeren Vergangenheit gemessen kann man mit den Zahlen der aktuellen Saison aber einigermaßen zufrieden sein. Nach der tristen Vorsaison mit einigen Spielen vor knapp 2.000 Fans blieb man 2023/24 noch jedes Mal über 3.000. Der Topwert gegen den Serienmeister stammt aus der Saison 2012/13, in der ersten Spielzeit nach dem Aufstieg waren 6.650 Zuschauer:innen dabei.

 

Ländle-Derby mit Schweizer Gästen und das Sturm-Heimspiel

Die Austria Lustenau wackelt zum Saisonstart ordentlich, das Ländle-Derby wollte sich dann aber doch niemand entgehen lassen. 4.589 Fans gegen den SCR Altach, ausverkauftes Haus – seit dem Bundesliga-Aufstieg war das noch nie anders, unabhängig davon, wer Heimrecht hat. Die Strahlkraft des Spiels reicht inzwischen sogar dafür, dass Ultras der Grasshoppers Zürich dabei sein wollen: Bei einer Buskontrolle durch die Polizei wurden Pyrotechnik, Sturmhauben, Pfefferspray und Co abgenommen. Davon abgesehen: Für Lustenau war es das bestbesuchte Heimspiel seit dem letzten Vorarlberg-Derby im April. Und auch in Altach kamen Fans zusammen, der 3:0-Sieg wurde bei freiem Eintritt im Clubheim übertragen.

Drittes Heimspiel für Sturm Graz zum dritten Mal wird dabei die Fünfstelligkeit erreicht. Gegen Blau-Weiß Linz waren 11.725 Fans im Stadion, deutlich weniger als beim Auftakt gegen den LASK (14.740), aber immerhin mehr als Mitte August gegen Klagenfurt (11.090). Gegenüber der Vorsaison haben sich die Zahlen damit fast gar nicht geändert, gegen die "Großen" ist das Stadion ganz, gegen die "Kleinen" zumindest gut gefüllt.

Spannungen beim LASK - Rapid auf einem guten Weg

Es ist schon ein ordentlicher Drop-Off gegenüber den ersten beiden Heimspielen des LASK: Die Partie gegen die Austria Wien vor 12.700 Fans, reiht sich bei Bundesligaspielen im neuen Stadion auf Platz sieben von zehn ein. Über 500 der anwesenden Personen befanden sich im Gästesektor. Zuletzt kamen auch wieder Diskussion über die Ticketpreise der Linzer auf: "In vielen Sektoren mehr als doppelt so teuer wie die Konkurrenz – nach dem Kartenkauf die Privatinsolvenz?", war in der Europa-League-Qualifikation am vergangenen auf einem Spruchband zu lesen. Interessant wird, wie sich die Zahlen mit höherer Spielfrequenz verhalten: Wenn sich Fans entscheiden müssen, ob sie sich Europacup- oder Bundesligatickets leisten sollen, könnte das den Schnitt deutlich senken. Letztmals in der Raiffeisen-Arena zu Gast war die Austria im Mai, damals vor 15.483 Fans.  

Bei Rapid Wien haben gerade andere Dinge Priorität als das Bundesligaspiel gegen die WSG Tirol, auch nach dem 1:1 wollte man sich die gute Stimmung nicht kaputt machen lassen. Mit 15.900 Fans reiht sich das Spiel perfekt in den bisherigen Schnitt ein, gegen Altach und den TSV Hartberg waren je 500 und 300 weniger da. Das ist vielversprechend: Noch bevor man sich im August 2022 gegen Vaduz die eigene Saison torpediert hat, sahen die Zuschauer:innenzahlen nicht unbedingt besser aus. Und auch später waren bei Spielen vergleichbarer Größenordnung um 1.000 bis 2.000 Fans weniger da.

 

Letzte Runde vor der Pause

Vor dem Start der Länderspielpause hat die Bundesliga am kommenden Sonntag noch ein Topspiel vor sich: RB Salzburg empfängt Rapid Wien, ein Publikum jenseits der 10.000 ist eigentlich garantiert. Gleiches gilt für das Heimspiel der Wiener Austria gegen die Austria Klagenfurt, zum aktuellen Zeitpunkt sind bereits über 11.000 Tickets abgesetzt. Außerdem gastiert die Austria Lustenau beim LASK, auch hier sollte sich die Fünfstelligkeit ausgehen. 

Im Mittelfeld der Zuschauer:innenstatistik sollte sich der SCR Altach wiederfinden, der sich zuhause mit Sturm Graz misst. Dahinter folgt wohl das Duell WAC gegen Hartberg, als wahrscheinlichstes "Schlusslicht" kommt nur die WSG gegen Blau Weiß Linz infrage.

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