Foto: © GEPA

Lustenau spielt oben mit [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 28. Runde]

Dem Verein aus der Qualifikationsgruppe gelang ein Kunststück. Abgesehen davon liefert die 28. Runde aber ein eher durchwachsenes Bild.

+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +

 

In der Vorsaison war es viermal der Fall, in der laufenden ist es jetzt zum ersten Mal gelungen. Ein Verein aus der Qualifikationsgruppe verzeichnet eine höhere Zuschauer:innenzahl als einer aus der Meistergruppe. Lustenau überholt Klagenfurt, damit war eigentlich nicht unbedingt zu rechnen. Dass der Aufsteiger Potenzial mitbringt, hat sich aber schon im Finish der letzten Zweitliga-Saison abgezeichnet: 6.000 Fans sorgten in der letzten Partie für ein Highlight. Wirklich viel Bedeutung kann man solchen Konstellationen natürlich nicht zuschreiben, aber schön zu sehen ist es trotzdem, dass die Fans in der unteren "Tabelle" ihren Verein weiterhin unterstützen.

Angesichts der Begegnungen in der 29. Runde muss man sich wohl keine Sorgen um die Zuschauer:innenzahlen Bundesliga machen, sie werden wieder steigen. Wirklich überzeugend waren die letzten zwei Spieltage allerdings nicht. Zusammen fehlen den Runden 27 und 28 auf die zwei davor 22.030 Fans. Vor allem das vergangene Wochenende war ein Rückschritt, zwölf Runden waren über die Saison gesehen schlechter besucht.

 

Positive Tendenz bei Hartberg und dem WAC

Der die meisten Zuschauer:innen verzeichnete der TSV Hartberg im Heimspiel gegen Sturm Graz (4.726), die wenigsten gegen Ried (1.711). Von beiden Werten blieb man am vergangenen Wochenende einigermaßen weit entfernt – gegen die WSG Tirol waren 2.125 mit dabei. Dass sie den höchsten Bundesliga-Sieg der Vereinsgeschichte zu sehen bekommen, war im Vorhinein nicht absehbar, aber eine nette Belohnung für die leidgeprüften Fans. Auf die Zuschauer:innenzahlen der verbleibenden Heimspiele sollte sich das positiv auswirken, eine Ticketaktion ist auch bereits geplant. Im Vergleich zu anderen Duellen mit der WSG war das Spiel übrigens ebenfalls ein Schritt vorwärts: Zuletzt waren dreimal deutlich weniger Fans da, letztmals mehr waren es Anfang 2020 mit 2.623.

Weniger große Sprünge macht der WAC, aber immerhin stimmt die Tendenz. Beim Remis gegen Altach waren 2.625 Zuschauer:innen im Stadion, damit hat man sich im Lavanttal in den letzten drei Spielen konstant um je knapp 200 Fans gesteigert. Auch Punkte wurden zuhause gesammelt, in der laufenden Saison keine Selbstverständlichkeit. Dass man zuletzt aber grundsätzlich einige Fans verloren hat, zeigt der Blick zurück: Beim Heim-Duell mit Altach im Herbst waren 3.384 vor Ort, das entspricht auch eher dem Niveau der letzten Jahre. Der WAC wird sich etwas überlegen müssen um die Zahlen wieder aufzubessern.

 

Eine Austria überholt die andere

Jetzt ist es passiert: Erstmals rutscht 2022/23 ein Spiel der Meistergruppe aus den Top 3 der Zuschauer:innen-Bilanz. Dass es dabei die Austria Klagenfurt trifft, kommt wenig überraschend – wie deutlich der Rückschritt in Kärnten ausfällt, schon eher. Mit 3.326 Fans gegen den LASK fehlen im Vergleich mit den letzten Heimspielen mehrere hundert bis knapp 2.000. Es ist der zweitschlechteste Wert der Saison, obwohl Klagenfurt noch voll im Rennen um einen internationalen Platz ist. Überholt wurde man im Übrigen von Lustenau mit einer Einwohnerzahl von 23.579 – die Hauptstadt Kärntens zählt 102.618. Anzumerken bleibt, dass auch die letzten Heimspiele gegen den LASK nicht besonders gut besucht waren, im Herbst wurde vor 3.408 Fans gespielt.

Lustenau hat also den Sprung nach oben geschafft, in der Zuschauer:innenstatistik bleiben die Vorarlberger Vereine in der Qualifikationsgruppe tonangebend. Auch sportlich läuft es bei der Austria gut, nach dem Remis gegen die SV Ried bleibt der Aufsteiger in der Tabelle vorne. Schon über die ganze Saison pendeln die Fanzahlen zwischen rund 3.800 und 4.500, am Samstag meldete Lustenau 3.955. Ein kleiner Schritt zurück gegenüber dem Herbst-Heimspiel gegen Ried, im Vergleich mit den Zahlen aus der 2. Liga aber eine Steigerung um knapp 1.500.

 

Austria Wien und Salzburg mit starkem Saisonfinish

Die Wiener Austria bereitet sich auf ein Heim-Derby in der anstehenden Runde vor, in Kombination mit den 13.011 Fans vom Spiel gegen Sturm Graz heben die "Veilchen" ihren Zuschauer:innenschnitt gegen Saisonende noch einmal an. Für Trainer Michael Wimmer war es die bisher größte Nicht-Derby-Kulisse seit seinem Amtsantritt Anfang 2023. Im Vergleich zum Sturm-Heimspiel Anfang Oktober fehlen knapp 1.000 Fans, was sich damit erklären lässt, dass damals ein "Mitgliederspiel" ausgerufen wurde. Für Vereinsmitglieder gab es Freikarten, dieser Effekt fiel am Sonntag weg.

Platz eins geht an Red Bull Salzburg, der Tabellenführer schreibt nach einem kurzen Zwischentief wieder starke Zuschauer:innenzahlen. 15.965 Fans sahen am Sonntag ein spannendes Spiel gegen Rapid Wien, am Ende behielten die "Bullen" die Überhand. Salzburg konnte in den letzten beiden Heimspielen wieder an die Runden eins bis vierzehn anknüpfen, in denen fünfstellige Zahlen verzeichnet wurden. Nach der Winterpause blieb man viermal vierstellig. Rapid ist ein Gegner, der Fans anlockt, soviel ist klar. Duelle in Salzburg waren in der Vergangenheit aber auch schon besser besucht - 2019 beispielsweise von 17.218 Fans, 2014 von 19.800. 

 

Nächstes Wiener Derby

Das Highlight der 29. Runde ist klarerweise das Wiener Derby am kommenden Sonntag, als Gastgeber an der Reihe ist diesmal die Wiener Austria. Das Duell mit Rapid könnte eine Vorentscheidung über die Verteilung der europäischen Plätze bringen. Theoretisch könnten trotzdem bei einem anderen Spiel mehr Fans dabei sein: Der LASK empfängt RB Salzburg, Mitte März zog dieselbe Begegnung 18.000 an. In der dritten Partie der Meistergruppe gastiert Austria Klagenfurt bei Sturm Graz.

Bis jetzt war auf die Vorarlberger Vereine Verlass, der klare Anwärter auf den vierten Platz in der Statistik ist damit das Heimspiel des SCR Altach gegen den TSV Hartberg. Dahinter folgt die Partie WAC gegen Austria Lustenau, sowie WSG Tirol gegen die SV Ried.

Gleich weiterlesen - exklusiv und investigativ:

90minuten.at-TV powered by OneFootball

90minuten.at-exklusiv

2. Liga TV

Schon gelesen?