Foto: © GEPA

Erster Bundesliga-Winter für Fans seit 4 Jahren [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 15. Runde]

In den letzten Jahren wurden die Fans in der kalten Jahreszeit aus verschiedenen Gründen von den Stadien ferngehalten, in Spielzeit 2023/24 ist das erstmals wieder anders. Wie sich im Zuschauer:innencheck zeigt, lassen sich treue Anhänger:innen vom Wetter (noch) nicht beeindrucken.

+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +

 

Die Temperaturen gehen österreichweit gegen null, sogar in Wien hat es schon geschneit. Damit ist die Bundesliga im Winter angekommen und spielt so spät im Kalenderjahr vor Publikum, wie schon lange nicht mehr. In der Vorsaison war WM-bedingt schon Mitte November Schluss, 2021/22 wurde in leeren Stadien gespielt, im Jahr davor ebenso. Zum ersten Mal seit mehreren Jahren kommen Fans demnächst in den Genuss von Dezember-Fußball und das Angebot dürfte auch gerne angenommen werden: Der ligaweite Saisonschnitt steigt zum ersten Mal seit zwei Runden wieder, die 15. Runde war die viertbeste der laufenden Spielzeit.

 

WAC im Aufwärts-, Altach im Abwärtstrend

Den Anfang macht der WAC mit achtbaren 4.066 Zuschauer:innen beim Duell mit der Wiener Austria. Damit erhöhen die Kärntner ihren Saisonschnitt und fahren in dieser Kategorie mit 4.052 Fans pro Partie aktuell so gut, wie zuletzt 2014/15. Helfen dürften mehrere vorweihnachtliche Geschenke an die eigenen Anhänger:innen – die kommende Fan-Auswärtsfahrt nach Salzburg sponsert Präsident Riegler, am Sonntag wurde eine Halbzeitshow von Musiker Chris Steger geboten. Bis zum nächsten Heimspiel dauert es ab jetzt allerdings einige Zeit, im Februar kommt Rapid ins Lavanttal.

Ohne seinen erkrankten Cheftrainer Joachim Standfest zog der SCR Altach den Kürzeren gegen die Austria Klagenfurt. Dass die zu Saisonbeginn aufgekeimte Hoffnung inzwischen wieder gedämpft wurde, spiegelt sich im frisch aufgestellten Negativ-Saisonrekord wider: 4.222 Zuschauer:innen wurden am Sonntag gezählt, deutlichen weniger als in allen Ligaspielen seit Mitte Mai. Das Heimspieljahr wird trotzdem erfreulich zu Ende gehen, am 3. Dezember geht das bereits ausverkaufte Ländle-Derby über die Bühne.

 

Salzburg enttäuscht, der LASK bleibt fünfstellig

Auch RB Salzburg bekleckert sich nicht mit Ruhm und meldete am Samstag lediglich 7.463 Zuschauer:innen. Um ein kleineres Publikum zu finden, muss man in der Statistik des Meisters bis in den März 2022 zurückblättern, dabei wäre mit Hartberg eigentlich das Team der Stunde da gewesen – mit fünf Toren hielt das Spiel sein Versprechen. Es mag am unwirtlichen Wetter gelegen haben, unterm Strich blieb Salzburg auf den Tribünen jedenfalls erstmals in der laufenden Saison vierstellig.

Der LASK gab sich zum letzten Mal im Jahr 2023 die Ehre im eigenen Stadion, vor 10.250 Fans wurde gegen die WSG Tirol voll gepunktet. Da das Team von Thomas Silberberger erstmals in der neuen Raiffeisen-Arena zu Gast war, sind Vergleiche mit der Vergangenheit schwierig - das letzte Heim-Duell gegen die WSG vor rund einem Jahr war mit 4.400 Zuschauer:innen jedenfalls nicht ausverkauft. Positiv für die Linzer ist jedenfalls, dass das Heimspiel gegen Altach der bisher einzige "Ausrutscher" unter die 10.000er-Marke seit Anfang 2023 war. 

Trainerdebüt und ein Blick zurück in Graz

Einen kleinen Rückschritt macht auch Sturm Graz, so leer wie gegen die Austria Lustenau am Samstag war Liebenau erst ein Mal in der laufenden Spielzeit. Historisch gesehen ist der Wert trotzdem eine Steigerung: Gegenüber dem Duell im Vorjahr wurden 1.000 Fans dazugewonnen, auf den Allzeit-Höchstwert – aufgestellt im Mai 2000 – fehlen nur 2.000.  Traditionsbewusst zeigen sich die Grazer auch mit Blick auf das Ergebnis: Neun Heimspiele gegen Lustenau seit den späten 90ern wurden allesamt gewonnen, am Wochenende gelang zum dritten Mal in Folge ein 2:0. Insgesamt bleibt der Vizemeister im Aufwärtstrend, neben dem besten Zuschauer:innenschnitt seit 1997/98 hält der Verein die höchste Mitgliederzahl der eigenen Geschichte.

Trotz weiterhin ausbaufähiger Chancenverwertung durfte sich Rapid-Cheftrainer Robert Klauß zum Einstand über drei Punkte freuen, für die Grün-Weißen war es der erste Liga-Heimsieg seit Anfang August (>> Mehr dazu gibt's im neuen Momentum am Montag zu lesen). Mit 17.500 konnte sich der neue Mann direkt vor einer angemessenen Kulisse präsentieren, gegen Blau-Weiß Linz war damit das viertgrößte Publikum seit Saisonbeginn im Weststadion. Dabei wäre sogar noch mehr möglich gewesen: Vor dem Spiel hatte der Verein bereits 18.000 Tickets abgesetzt, einen Teil davon per Aktion für Nachwuchsteams aus Wien und Niederösterreich.

Ländle-Derby und nur ein Spiel über 10.000?

Kurz vor der Winterpause hoffen einige Vereine noch auf einen dringend benötigten Befreiungsschlag: Das brisanteste Duell findet in Altach statt, die Austria Lustenau reist zum Derby an. Ebenfalls im Westen des Landes spielt der SK Rapid, Klauß & Co müssen zur WSG Tirol. Zum Topspiel der 16. Runde – und möglicherweise dem einzigen mit über 10.000 Zuschauer:innen – gastiert der LASK am Sonntag bei der Wiener Austria, davor empfängt Blau-Weiß Linz Vizemeister Sturm Graz. Hoffnung auf ein fünfstelliges Publikum darf man sich auch für das Heimspiel von RB Salzburg gegen den WAC machen, außerdem trifft die Austria Klagenfurt zu Hause auf den TSV Hartberg.

Exklusiv weiterlesen:

Weiterlesen! Der neue 90minuten.at-Torwart-Themenschwerpunkt:

90minuten.at-TV powered by OneFootball

90minuten.at-exklusiv

2. Liga TV

Schon gelesen?