Das Derby und mehr gute Zahlen [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 25. Runde]
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Das Derby und mehr gute Zahlen [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 25. Runde]

Die 25. Runde war vom Fußballfest namens Wiener Derby geprägt. Doch nicht nur dort waren (verhältnismäßig) viele Fans.

+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Georg Sander + +

 

Man kann ja zur Tabellenteilung inklusive Punktehalbierung stehen wie man will. Manche Dinge funktionieren unabhängig von eigentlich allem. Etwa das große Wiener Derby, wenn es ein Heimspiel des SK Rapid ist. Das letzte Duell mit den Grün-Weißen als Heimteam vor weniger als 20.000 Fans stieg – abgesehen von den Corona-Duellen – im Jahre 2014 an einem 9. Februar. Weniger als 10.000 Besucher:innen kamen zuletzt am 25. November 2001 (!). An anderen Spielstätten hätte man gerne überhaupt einmal die Kapazität der damals 6.718, aber Hartberg ist eben nicht Hütteldorf – dennoch, auch abseits der großen Fußballtempel gibt es positive Entwicklungen.

 

Rekord in Hartberg, Innviertler Trauerbegleitung

2.866 Besucher:innen klingt nicht nach viel, es ist aber mit einigem Abstand das bestbesuchte Heimspiel des TSV Hartberg gegen den SCR Altach. Die bisherige Bundesliga-Bestmarke datiert mit 2.512 aus vorpandemischer Zeit. Anscheinend geht da ein Ruck durch die Steiermark, denn noch im Sommer kamen in Runde 1 – traditionell eigentlich eher besser als schlechter besucht als sonst – nur 2.064 Fans und damit satte 800 weniger. Eventuell glaubt man auch ein bisschen mehr an den Klassenerhalt.

Auf den hofft man bei der SV Ried, auch wenn es für den Tabellenletzten nicht gut aussieht. Nach der sportlichen Misere zwischen Runde 12 (Sieg gegen Rapid) und Runde 21 (Erfolg in Altach) ist man Tabellenletzter. Die Fans unterstützen zwar, aber äußern Unmut, die sportliche Leitung räumt Fehler ein. Der WSG Tirol trotzte man nun wenigstens einen Punkt ab, nicht schlecht, sind die Wattener doch lange im Kampf um die Meistergruppe mit dabei gewesen und haben wegen eines Abstiegs eher keine Sorgen. Allerdings lassen die Rieder auf den Rängen Federn. In Runde 5 kamen noch 4.052 Zuschauer:innen ins Stadion, nun deutlich weniger. Allerdings: von fünf Bundesligaheimspielen gegen die Wattener war dies noch immer das zweitbestbesuchte.

 

Ganz ok für Lustenau, mühsames Fansuchen in Klagenfurt

Immer wenn ein Verein erstmals in die Bundesliga aufsteigt oder seit vielen, vielen Jahren das letzte Mal dort war, ist die Einordnung der Besucher:innenzahlen etwas schwierig. Es ist ja beinahe etwas unglaublich, dass sich die grün-weiße Austria Lustenau (gegründet 1914) und der WAC (1931) erst elfmal für Bewerbsspiele trafen und das Duell im Jahr 2010 erstmalig stattfand. In der Bundesliga war das Spiel am Samstag erst das dritte Spiel und dann gleich das bestbesuchteste. In Wolfsberg waren 3.076 Fans anwesend, am zehnten Spieltag beim Bundesligadebüt dieser Paarung 3.254. Also ganz ok.

Nun kommt der Wechsel in die Meistergruppe, die für Austria Klagenfurt bislang hauptsächlich für den Klassenerhalt gut ist. Alle drei bisherigen Spiele gingen verloren und ob sich das gegen die Wiener Austria am kommenden Sonntag ändern wird, sei dahingestellt. Gegen Sturm Graz, dem geographisch naheliegendsten Gegner im oberen Playoff, kamen 5.391 Fans in die riesige Arena. Das ist abgesehen vom Heimspiel gegen Rapid in Runde 2 (5.877) sowie dem Duell mit Salzburg am 16. Spieltag (5.933) das bestbesuchte Spiel der Saison. Insgesamt bräuchte es wohl doch noch mehr als nur die Teilnahme oben. Vom Zuschauer:innenschnitt her liegt man derzeit rund 600 Fans unterhalb der Marke von letzter Saison.

 

Topspiel hier und da

Bleiben noch die großen Kracher. Red Bull Salzburg empfing den LASK, 15.212 wollten sich den Kracher nicht entgehen lassen. Gesehen haben sie das dritte Heimremis in Folge, somit wird es nächsten Sonntag in Graz knackig für den Serienmeister. Nach Jahren auf der Erfolgswelle hat man – teils wegen taktischer Umstände, teils wegen Mentalität, teils wegen Verletzungen – dieses Jahr aber wirklich den Eindruck, die seit 2013/14 andauernde Titelserie hält an. So ganz elektrifizierend spielen die Bullen aber auch unabhängig der letzten Ergebnisse nicht. 2021/22 kamen noch 12.000 Fans zu den Heimspielen, in der laufenden Saison sind es rund 11.300.

Vollkommen unabhängig vom Tabellenstand existiert wie eingangs erwähnt das Wiener Derby oder – in gewissem Ausmaß – der gemeine Rapid-Fan. Das ist mehr als bemerkenswert, verhätscheln die Herren am Feld den Anhang mit viel Konjunktiv, aber wenig Zählbarem. So ist es auch bei Heim-Derbies. Das letzte konnte, im Happel, im Jahr 2016 gewonnen werden. Ein Heimsieg wäre schon verdient gewesen, die Fans wollen aber wohl eher das Spektakel, ein spätes 3:3 in Unterzahl gegen den Lieblingsgegner Austria Wien lässt das Stadion vielleicht mehr beben, als wenn es ein fades 0:0 gewesen wäre. Mehr kann man zu dem Spiel auch nicht sagen, es ist ein Gassenfeger.

 

Knackige Duelle

Die kommende Woche hat einige wohl schon vorentscheidende Duelle zu bieten. Ausverkauft sein wird der Titelkampf zwischen Sturm Graz und Red Bull Salzburg, auch LASK gegen Rapid wird ein knackiges Spiel werden. Die Wiener Austria empfängt den Namenskollegen aus Klagenfurt, aufgrund der guten Leistungen wird wohl auch die Generali Arena mehr als gut gefüllt sein. Die Qualifikationsgruppe bietet einerseits ein, nennen wir es so, Westderby zwischen der WSG Tirol und Austria Lustenau; es wird wohl nicht das bestbesuchteste Spiel der Runde werden. Am Samstag kommt es zum Kellerduell zwischen Altach und Ried, das werden sich wohl viele Vorarlberger Fans nicht entgehen lassen. Bereits am Freitag kommt es in Wolfsberg zum Spiel WAC

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