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Hollerer und Neuhold: Es kann nur einen oder keinen geben – oder doch beide? [Exklusiv]

Dass ÖFB-General Thomas Hollerer und Wirtschaftsbetriebe-Geschäftsführer Bernhard Neuhold nicht miteinander können, ist kein Geheimnis. Ein gemeinsamer Verbleib der beiden Protagonisten beim ÖFB ist unwahrscheinlich.

++ 90minuten.at exklusiv von Michael Fiala ++

 

Es sind neben dem Präsidenten die zwei wichtigsten Jobs im größten Sportverband Österreichs: Auf der einen Seite der Generalsekretär und somit Geschäftsführer des Verbands. Auf der anderen Seite der Geschäftsführer der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe. Oder auch: Thomas Hollerer und Bernhard Neuhold.

Es liegt auf der Hand, dass es für eine optimale Führung und Entwicklung gerade an dieser Schnittstelle zwei Personen benötigt, die miteinander arbeiten können. Die Anforderungen im modernen Fußball schreien sogar förmlich danach, dass es hier zwei Manager:innen gibt, die sogar außerordentlich gut miteinander verzahnt sind.

Das Problem: Hollerer und Neuhold sind das pure Gegenteil. Ein sorgfältig geführter, privater Wirtschaftsbetrieb hätte längst auf so eine Konstellation reagiert. Schlussendlich steht der operative Erfolg auf dem Spiel.

Beim ÖFB ticken die Uhren bekanntlich anders. Viel zu lange ist man schon mit anderen Problemen beschäftigt und hat seit Jahren oftmals den Fokus für die zentralen Herausforderungen (z.B. Schiedsrichterwesen) verloren. Kein Wunder also, dass dieses Problem zwar seit langer Zeit bekannt ist, aber nichts dagegen unternommen wurde.

"Entweder geht einer oder beide, aber dass beide bleiben halte ich für ausgeschlossen." - ÖFB-Präsidiumsmitglied

„Entweder geht einer oder beide“

Im Zuge der Suche nach einem neuen Präsidenten könnte aber auch bei diesem Thema nun Bewegung in die Sache kommen. Wie 90minuten.at in Erfahrung bringen konnte, sind die Versuche, die beiden Geschäftsführer wieder einander näher zu bringen, bisher nicht von nennenswertem Erfolg gekrönt.

Das ruft nun auch einige Präsidiumsmitglieder auf den Plan. Offenbar ist zumindest bei einigen die Erkenntnis gereift, dass es keinen Sinn mehr macht, diese beiden Personen gemeinsam weiterarbeiten zu lassen.

Das Thema ist natürlich heikel und offiziell vor die Mikrofone will niemand treten. Unter der Hand ist aber zu hören, „dass es für beide gemeinsam nur sehr schwer eine Zukunft beim ÖFB geben kann“, wie es ein Präsidiumsmitglied gegenüber 90minuten.at formuliert. Oder: „Entweder geht einer oder beide, aber dass beide bleiben halte ich für ausgeschlossen“, meint ein anderes Präsidiumsmitglied.

"Wir sind in einem laufenden Prozess und es ist einfach nicht seriös, heute schon darüber zu urteilen, ob und wie es mit den beiden weitergeht." - ÖFB-Interimspräsident Johann Gartner

Für ÖFB-Interimspräsident Johann Gartner kommt diese Einschätzung zu früh. „Wir sind in einem laufenden Prozess und es ist einfach nicht seriös, heute schon darüber zu urteilen, ob und wie es mit den beiden weitergeht“, so Gartner gegenüber 90minuten.at, der jedoch überzeugt ist, „dass es zwischen den beiden eine spürbare Entwicklung geben muss.“ Zudem bringt der Niederösterreicher auch den/die neue/n Präsident:in bzw. eine neue Struktur ins Spiel. „Schlussendlich muss der neue Präsident bzw. neue Präsidentin mit diesen Personen arbeiten. Zudem wäre es ja auch möglich, die Schnittstellen zwischen diesen beiden im Zuge einer Strukturreform zu minimieren.“

 

Wer muss gehen? Welche Position bleibt über?

Sollte es wirklich zu einem „Entweder-Oder“ zwischen Hollerer und Neuhold kommen, darf man gespannt sein, wer auf dem längeren Ast sitzt.

Hollerer hat sich in den vergangenen Jahren ein Netzwerk in der UEFA und FIFA aufgebaut. Zuletzt wurde Hollerer sogar beim UEFA-Kongress in Lissabon in der Rede von UEFA-Präsident Aleksander Čeferin als einzige Person namentlich erwähnt. Wäre dies ein Ass im Ärmel des 48-Jährigen? Andererseits: Der ÖFB spielte auf der internationalen Landkarte der UEFA in den vergangenen Jahren keine Rolle. Zudem ist die Position des ÖFB-Generalsekretärs sehr eng verbunden mit der Person des ÖFB-Präsidenten. Ein/e neue/r Präsident:in könnte hier eigene Vorstellungen haben.

Oder setzt man im Fall der Fälle lieber auf die Expertise von Bernhard Neuhold, der auf wirtschaftlicher Seite den Verband auch in schwierigen Zeiten mit Ruhe und Besonnenheit gelenkt hat? Bei einem neuen Präsidenten hätte Neuhold den Vorteil, dass seine Position nicht so eng damit verknüpft wäre.

Schlussendlich stellt sich aber auch die strukturelle Frage: Braucht es überhaupt zwei Geschäftsführer für den ÖFB?

Denkbar wäre auch die österreichische Lösung: Wenn man sich nicht einigen kann, müssen einfach beide gehen. Natürlich immer möglich, weil es sich um den ÖFB handelt: Es bleiben beide und Hollerer und Neuhold raufen sich im wahrsten Sinne des Wortes zusammen.

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