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Die Austria darf ein bisschen zufrieden sein [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 10. Runde]

Der Sprung von der Länderspielpause zurück in den Bundesliga-Alltag war für manche angenehmer, als für andere. In Wien fällt das Fazit zwiegespalten aus.

++ 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +

 

Weiter geht's - in der Bundesliga rollt der Ball nach der Länderspielpause wieder. Fast 40.000 Fans waren in der 10. Runde insgesamt in den Stadien, die Verteilung über die sechs Partien war natürlich ziemlich unausgeglichen. In Wien hat sich wieder einmal gezeigt: wenn man (noch) mehr Leute ins Stadion bringen möchte, sind Freikarten ein probates Mittel.

Sorgenkind Hartberg - Bessere Zahlen in Tirol

Nachdem es in Hartberg vor einigen Wochen kurz nach einer leicht nach oben zeigenden Formkurve ausgesehen hat, ist man inzwischen wieder voll im Abstiegskampf angekommen. Realistisch gesehen ist aus Zahlen-Sicht noch Luft nach unten, die Steirer waren in der enttäuschenden Vorsaison auch schon in der Nähe der 1.000-er Marke unterwegs. Auf den – von der WSG aufgestellten – Saison-Tiefstwert von 1.640 Fans hat beim Duell gegen Austria Klagenfurt nicht viel gefehlt. Bitter für einen Verein, der in sportlich besseren Zeiten gelegentlich mehr als doppelt so viele Leute ins Stadion gebracht hat.

Saisonrekord für die WSG Tirol! Über 2.000 Fans kommen zumindest nicht regelmäßig ins Tivoli-Stadion, in den letzten 12 Bundesliga-Heimspielen (Playoff-Spiele mitgezählt), war das nur sechs Mal der Fall. Das letzte Mal war Rapid im Hinspiel des Playoff-Finales zu Gast bei der WSG, damals vor 5.870 Zuschauer:innen – die nächste Auflage gibt es schon Mitte Oktober im Cup, vielleicht zieht ein „do-or-die“ Spiel noch einmal mehr Fans an als die Partie am Samstag.

 

Mittelfeld- und Kellerduell

Das Wetter ist natürlich immer eine langweilige Ausrede, dass das nicht komplett überdachte Reichshofstadion beim Heimspiel von Austria Lustenau gegen den WAC mäßig gut besucht war, mag aber zumindest ein bisschen mit dem anhaltenden Regen vor und während der Partie zu tun gehabt haben. Voll wäre es sowieso nicht geworden, die Luft beim Aufsteiger ist derzeit – zumindest ergebnistechnisch - ein bisschen draußen. Gegen die Kärntner waren knapp 500 weniger Fans dabei als noch gegen die WSG oder Hartberg zu Saisonbeginn, in den nächsten Heimspielen empfängt Lustenau Ried und Rapid.

In der Statistik des ÖFB gibt es für das Kellerduell zwischen Ried und Altach keine offiziellen Zahlen, die Oberösterreicher berichten an anderer Stelle von knapp 3.300 Fans. Das wäre jedenfalls der niedrigste Wert der Saison, am 2. Spieltag waren gegen Lustenau 3.664 mit dabei, da wird man nicht hinkommen. Im Vergleich mit den letzten Heimspielen gegen Altach bewegt man sich aber zumindest ungefähr im Schnitt. Die Mehrheit der Anwesend machte der Mannschaft und den Verantwortlichen hör- und sichtbar ihre Unzufriedenheit deutlich, nach einem Auswärtsspiel gegen Wolfsberg empfangen die „Wikinger“ demnächst Rapid – keine besonders gute Ausgangslage für eine baldige Trendumkehr.

 

Einmal fast, einmal ganz ausverkauft

Die Austria hat sich auf das Sturm-Spiel gefreut, schon seit einigen Tagen war die Generali-Arena ausverkauft, 14.300 Fans waren dann letztendlich vor Ort. Die Partie wurde zum „Mitgliederspiel“ erklärt, alle Vereinsmitglieder konnten sich bis zu zwei Freikarten aus einem begrenzten Kontingent abholen. Der Andrang muss so groß gewesen sein, dass nur die Hälfte der Mitglieder zum Zug kam – beim Heimspiel gegen Altach Ende Oktober wird die Aktion deshalb wiederholt. Im Rahmen des „Violetten Klassenausflugs“ waren außerdem knapp über tausend Kinder beim Spiel. Freikarten Hin oder Her, vor ausverkauftem Haus spielen durfte die Wiener Austria in den letzten Jahren nur selten, derzeit ist man grundsätzlich auf einem guten Weg und versucht, mit solchen Aktionen davon zu profitieren - auch bei den Mitgliedschaften wurde ja zuletzt ein Vereinsrekord aufgestellt. Vom Ergebnis abgesehen also eigentlich ein gelungener Nachmittag für die Austria mit einigen Gästen, die es sonst vielleicht nicht ins Stadion geschafft hätten. 

Red Bull Salzburg wäre im Heimspiel gegen den LASK fast gestolpert, am Ende ging sich dann doch noch ein 1:1 aus. Mit dem Support in Wals-Siezenheim können die „Bullen“ in der laufenden Saison eigentlich zufrieden sein, auch wenn die Partie gegen die Linzer nicht ganz ausverkauft war. Vor fast genau einem Jahr waren für dieselbe Begegnung 12.093 Fans im Stadion, 2022/23 waren es konstant über 10.000. Beim nächsten Bundesliga-Heimspiel wird man den eigenen Schnitt dann wahrscheinlich weiter anheben können.

Alles bleibt gleich

Der Schnitt der Saison 2022/23 bewegt sich nach der 10. Runde kaum, zumindest am Papier waren die Zahlen eigentlich gar nicht schlecht. Ohne zwei wirklich gut besuchte Spiele wäre das klarerweise anders, aber dieses Problem zeigt sich sowieso in den meisten Wochen.

Mit dem Sturm-Heimspiel gegen die WSG und dem Wiener Derby wird das auch nächste Woche nicht anders sein. Auch LASK – Hartberg und Altach – Salzburg haben Potenzial, die Heimspiele von WAC und Austria Klagenfurt sind vorab eher schwierig einzuschätzen. Wenn man das Niveau der gerade beendeten Runde halten könnte, wäre es eigentlich ein Gewinn.

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