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Derby-Dreierpack [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 7. Runde]

Nur das Wiener Derby fehlt noch, die anderen Bundesländer-Duelle wurden inzwischen abgearbeitet. Gejammert wird in der 7. Runde nur auf hohem Niveau.

+ + 90minuten.at Exklusiv - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +

 

Die vorsichtige Hoffnung auf fünfstellige Zuschauer:innenzahlen in dem ein oder anderen Stadion hat sich zwar nicht wirklich bestätigt, die 7. Runde gibt insgesamt aber trotzdem ein recht erfreuliches Bild ab. Gleich drei Derbys hatte die Bundesliga am Wochenende parat, dazu zwei Ost-West Duelle zwischen Wien und Vorarlberg. In Salzburg war Bauernherbst-Heimspiel, dazu später mehr. Zum dritten Mal in der laufenden Saison waren in einer Runde im Schnitt über 7.000 Fans in den Stadien, nur die 5. Runde war noch besser besucht.

 

Hohes Niveau auch ganz unten

Das Kärntner Derby macht den Anfang und zeigt gleich, wo die Reise hingeht: das am wenigsten besuchte Spiel der Runde hätte vor einer Woche noch knapp den dritten Platz verpasst. 4.255 Fans waren in der Lavanttal-Arena und sahen immerhin das torreichste Spiel: Austria Klagenfurt konnte sich auswärts beim WAC mit 4:3 durchsetzen. Auch wenn diese Begegnung in der Bundesliga noch nie vor kleinerem Publikum gespielt wurde, können die „Wölfe“ mit Blick auf ihre aktuelle Form zufrieden mit dem Überschreiten der 4000er-Marke sein. Gegen LASK und Austria blieb man unter diesem Wert, auch für die nächsten Heimspiele gegen Hartberg und Ried besteht in dieser Hinsicht wenig Hoffnung.

Einige hundert Kilometer weiter westlich vermeldete auch der SCR Altach die zweitbesten Zahlen der laufenden Saison. 5.417 waren gegen Rapid dabei, nur im Duell mit Lustenau waren es mehr. Vor knapp einem Jahr durften sich die Altacher vor 4.837 Fans noch über einen 2:1-Heimsieg gegen Rapid freuen, diesmal hatten sie mit 0:1 das Nachsehen. 

 

Derby-Doppel

Der – inzwischen ehemalige – Tabellenführer LASK kam im Oberösterreich-Derby nicht über ein 1:1 gegen die SV Ried hinaus. Einige Restkarten hätte es noch gegeben, die Raiffeisen Arena in Pasching fasst offiziell bis zu 6.087 Personen. Die größere Bühne für das Duell ist damit die Rieder Josko Arena, im Mai war sie mit 7.300 Fans ausverkauft. Stadien einmal beiseite - über die gesamte Historie der Begegnung gesehen, liegen die Zahlen vom Sonntag eher im unteren Drittel. Noch in den späten 2000ern meldete der LASK mehrfach über 10.000 Fans, wie viel Potenzial dieses Derby wirklich hat zeigt sich erst nach dem Umzug der Linzer in ihr neues Stadion.

Das dritte und letzte Derby (im weitesten Sinn - die meisten Sturm-Fans sehen das Spiel gegen Hartberg ja nicht als Derby) fand in der Steiermark statt, Sturm Graz hatte Hartberg zu Gast. Für den Sprung in den fünfstelligen Bereich hat es knapp nicht gereicht - zum ersten Mal seit es die Begegnung in der Bundesliga gibt, erstmals gespielt wurde in der Saison 2018/19. Nur gegen Altach waren in der aktuellen Bundesligasaison weniger Zuschauer:innen in der Merkur Arena - die, die da waren, durften dann aber immerhin den beiden neuen Stürmern Bøving und Ajeti auf die Beine schauen. Tore gab es keine, Sturm verliert mit dem 0:0 den Anschluss an die in Fahrt gekommenen Salzburger.

 

Eine Rarität in Favoriten, Bauernherbst in Salzburg 

Erstmals seit 2011 war Austria Lustenau in Wien Favoriten zu Gast. Damals warf man die Wiener Austria aus dem ÖFB-Cup, in der Bundesliga gab es die Konstellation letztmals im Jahr 2000. Beim 2:2 am Samstag waren 9.694 Fans mit dabei, der Wert liegt ungefähr in der Mitte zwischen den beiden bisherigen Heimspielen. Am Donnerstag spielt Austria Wien dann im Europacup ebenfalls zuhause, es wird spannend zu sehen, wie groß der Support gegen Hapoel Be’er Scheva ausfällt.

Dass ausgerechnet Salzburg die 10.000-Grenze passiert, war so auch nicht unbedingt abzusehen. Lockdown-bedingt gibt es für das Duell zwischen den "Bullen" und der WSG Tirol keinen Vergleichswert aus der Vorsaison, in der Spielzeit 2022/23 war das Faninteresse in Salzburg bisher jedenfalls ungebrochen groß. Inwiefern am Wochenende die Feierlichkeiten um den "Bauernherbst-Spieltag" ihren Teil dazu beigetragen haben, bleibt offen - ein paar Fans werden die "gschmackigen Pofesen von Bäuerinnen aus Thalgau" schon angelockt haben. Für alle Fans in Tracht gab es einen besonderen Schal. Voll wird das die Red Bull Arena dann erstmals am Dienstag, in der Champions League gastiert der italienische Meister AC Milan.

Rollentausch in Runde 8

Am nächsten Wochenende dürfen sechs andere Vereine die Gastgeberrolle übernehmen. Rapid empfängt den WAC, Salzburg gastiert in Ried, der LASK muss nach Lustenau, Sturm Graz nach Klagenfurt. Diese Partien sollten den Schnitt der kommenden Runde eigentlich in einen ganz ordentlichen Bereich heben. Mit Ausnahme der Hütteldorfer ist aber eher mit Zahlen im mittleren vierstelligen Bereich zu rechnen, an das letzte Wochenende wird man damit nicht herankommen. Das Duell der beiden Tabellennachbarn Hartberg und Austria Wien kann nur überraschen, der Sprung über die 2.000-er Marke ist möglich. Vielleicht gelingt das auch der WSG Tirol gegen den SCR Altach. Auf die gute Runde 7 folgt wahrscheinlich eine leicht schwächere Runde 8.

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