Foto: © GEPA 2019 / April

Zuschauercheck 24. Runde: Ein neuer Ligamodus reicht nicht

Wer hätte es gedacht? Die Einteilung in Meister- und Qualifikationsgruppe alleine bringt noch nicht die Massen in die Stadien der Liga.

Ein Faktencheck von Georg Sander

 

Die beste Nachricht des Spieltages kommt aus Tirol. Das Duell Wacker Innsbruck gegen Rapid Wien sahen 7.413 Fans und das sind nicht viele weniger als die 7.820, die das erste Heimspiel der Saison am Tivoli, damals gegen Sturm Graz, gesehen haben. Und auch nur eine Hand voll weniger als beim zweitbestbesuchten Heimspiel, ebenfalls gegen die Hütteldorfer am 2. Dezember (7.665). Von richtig guten Zuschauerzahlen sind die Innsbrucker freilich noch weit entfernt, viel mehr als das deutlich kleinere Altach zieht man in dieser Saison auch nicht an. Aber immerhin mehr als die rund 5.000 Fans, die sonst zu den Heimspielen kommen.

Diese 5.000 sind auch definitiv deutlich mehr als die Anzahl derer, die zu den anderen beiden Spielen in der Qualifikationsgruppe kamen. Den Mattersburger Sieg gegen Hartberg sahen gerade einmal 2.000 Fans, das Duell Admira gegen Altach nur 1.850. Das ist vor allem in Mattersburg bemerkenswert, denn nach dem verhauten Saisonstart ist man seit dem 11. November zuhause ungeschlagen, konnte gegen Sturm remisieren und Rapid besiegen. Sprich: Das Team macht Werbung für sich, angenommen wird es kaum. Die 2.000 sind gar 800 Fans weniger als beim letzten Duell mit Hartberg - welches eben jenes war, das zuletzt daheim verloren wurde. 

Die Admira, ohnehin seit Jahren die graue Maus der Liga, hat in der laufenden Saison aber auch nicht gerade Werbung für einen Stadionbesuch gemacht. Der kurzfristige Erfolgslauf mit drei Siegen und einem Remis in den ersten vier Frühjahrsspielen sorgte für keinen Umschwung. Vielleicht liegt es aber auch am Gegner. In zehn Duellen mit den Altachern kletterte der Zuschauerwert nur drei Mal über die 2.000er-Marke.

 

Besser in der Meistergruppe

Das bestbesuchte Spiel der Runde fand in der Generali Arena zwischen Austria Wien und Sturm Graz statt. Das ist insofern bemerkenswert, als dass die Veilchen mit den Leistungen im Frühjahr eben eigentlich eher gar keine Werbung für einen Stadionbesuch machten. Tatsächlich aber lässt sich in Favoriten ein Effekt durch das neue Stadion nicht von der Hand weisen. In den letzten zehn Partien vor dem Umzug in die neue Arena blieben exklusive Cup sieben Partien zum Teil deutlich unter 10.000.

Das Spiel LASK gegen Salzburg ist hingegen schnell abgehandelt. In der TGW Arena war kein Plätzchen mehr frei. Mit der Niederlage und den damit verbunden sieben Punkten Rückstand auf den Leader sollten sich nun auch (ohnehin aus vertraglichen Gründen nicht mögliche) Überlegungen über einen Umzug auf die Gugl und somit mehr Fans bei Heimspielen der Athletiker erledigt haben.

Bleibt noch die Parite SKN St. Pölten gegen den WAC. Zunächst einmal sind die  2.277 noch einmal weniger als die 2.786 Fans, die in der ersten Runde zu dieser Paarungen kamen. Und dann stellt sich die Frage, wann die niederösterreichischen Landeshauptstadtkicker in näherer Zukunft jemals wieder um den Europacup mitspielen werden. Dabei würde objektiv wenig einfallen, warum die St. Pöltner so wenig Fans haben. Man hat ein neues Stadion, ist sogar behutsam aufgesteigen, spielt unter den Top6 - und trotzdem kommen so wenig Fans.  

Besserung? Eher schwierig

Durch das Heimspiel des SK Rapid (gegen den SVM) werden im Schnitt kommende Runde wohl wieder mehr Fans ins Stadion kommen - auch wenn die SCR-Anhängerschaft die Qualifikationsgruppe auch nicht sonderlich mag. Von Wacker gegen die Admira und Hartberg gegen Altach sollte man sich am Samstag dann sonst auch nicht allzu viel erwarten. Die wieder siegreichen Lavanttaler vom WAC empfangen die Wiener Austria, der LASK wird sich gegen den SKN wieder nahe dem Ausverkauft-Schild annähern - in beiden Fällen werden das aber definitiv keine großen Ausreißer nach oben. Und wie viele Fans Salzburg gegen Sturm anzieht, muss man auch abwarten.

Insgesamt zeigt sich bislang: Eine schlichte Einteilung in zwei Gruppen reicht nicht aus, um die Stadien voll zu bekommen.

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