Foto: © GEPA 2019 / April

Zuschauercheck 29. Runde: Es geht um den Europacup und keiner geht hin

Es geht nach wie vor um sehr viel in der Bundesliga. Vielen Fans scheint das aber recht egal zu sein.

Ein Faktencheck von Georg Sander

 

Natürlich war das Wetter nicht das allerbeste am vergangenen Wochenende. Aber in fünf von sechs Stadien ging es um den Europacup, im letzten gegen den Abstieg und dennoch ist der Rundenschnitt von 6.268 sehr, sehr schlecht. Es scheint sich schlichtweg noch nicht ganz durchgesprochen zu haben, dass es dieses Jahr bis zu Rang 8 runter die Chance auf zumindest die Teilnahme an der Europa League-Quali gibt. Der Reihe nach:

 

Die Qualifikationsgruppe

Wacker Innsbruck gegen den TSV Hartberg war letzte Saison noch ein Spiel der zweiten Liga. Dieses Wochenende war es das drittbest besuchte Spiel. Es kamen tatsächlich um mehr als 1.000 Fans mehr als bei der Begegnung am Tivoli in der sechsten Runde. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang aber, dass das Hinspiel in der 23. Runde in Hartberg mit 4.635 Zuschauern besser besucht war als jenes in der Tiroler Landeshauptstadt. Das sagt auch einiges über das Innsbrucker Heimpublikum aus.

Kommen wir zum Kampf um Europa. Bekanntlich hat auch der achtplatzierte Klub dank des EL-Playoffs noch Chancen auf die Europa League-Qualifikation. Diesen Platz hielten vor der Runde die Burgenländer und mit dem 0:0 gegen Verfolger Altach hat der SV Mattersburg nun drei Runden vor Schluss vier Punkte Vorsprung auf die Vorarlberger. Ganz herum gesprochen hat sich die Sache mit dem Europacup  in Mattersburg und dem damit verbundenen Auswärtsspiel im Playoff gegen Rapid noch nicht. 1.600 sind ganz schlecht, überhaupt sind die Zahlen im Pappelstadion derzeit deutlich unter 2.000. Als der SVM zuletzt Europacup spielte, hieß die Europa League übrigens noch UEFA-Cup...

Auch in der Südstadt ging es um den Europacup, aber für die Gastmannschaft und die BSFZ-Arena ist ja wirklich nicht weit entfernt. 3.800 sind aber auch enden wollen viele Fans für ein Gastspiel des SK Rapid. Die Admira, ansonsten ohnehin nicht mit guten Zuschauerzahlen gesegnet, hätte sich wohl von diesem Duell mehr erwartet, immerhin kamen im Sommer noch über 5.000 Menschen. Und auch die Rapidfans hätten zahlreicher erscheinen können - sind sie aber nicht.

 

Die Meistergruppe

In der Meistergruppe sind die Niederösterreicher sehr schwach unterwegs. Einen Sieg gab es nur in der ersten Runde nach der Tabellentrennung, just gegen den SK Sturm. 3.337 Fans im Stadion des SKN St. Pölten sind dabei wirklich nicht viel, möchte man meinen - und hat damit recht. Denn auch gegen kleinere Klubs (WAC: 2.277) und größere (RBS: 3.514) kommen kaum mehr oder weniger Zuschauer in die NV Arena. Es geht ja eh nur um den Europacup, aber bitte. Durch die FAK-Niederlage gegen Salzburg ist man nach wie vor punktegleich mit den Wienern, könnte sich trotz der schlechten sportlichen Performance zumindest noch ins Playoff um Europa retten. Vielleicht interessiert das dann mehr.

Fix in der Qualifikation um Europa ist der LASK, der neben den Innsbruckern der einzige Klub mit richtig annehmbaren Zahlen ist. Aufgrund des großzügig bemessenen Auswärtssektors in der TGW Arena (und der doch enden wollend vielen WAC-Auswärtsfans) sind die 5.342 eigentlich eine gute Anzahl. Schließlich war der Verlust des zweiten Tabellenranges, der unter Umständen, wenn der Europa League-Sieger sich auch über die heimische Liga für die Champions League qualifiziert, bedeutet, für zumindest die Europa League-Gruppenphase qualifiziert zu sein, in den letzten Wochen nie richtig in Gefahr. 

Kommen wir zur Wiener Austria, die mit 9.578 Fans die meisten Besucher begrüßen konnte. Der designierte und nach dem Spiel tatsächliche Meister Red Bull Salzburg war zu Gast, alles andere als eine Niederlage zu erwarten wäre dennoch vermessen gewesen. Dennoch nehmen sich nicht einmal 10.000 Fans in einem derart wichtigen Spiel um den Europacup als sehr wenig aus. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Wien doch eine recht große Stadt ist. Wetter hin, letzte Performance her, da muss einfach mehr möglich sein, gerade in einem neu gebauten Stadion.

Es geht um den Europacup!

Die nächste Runde wird garantiert besser werden. Denn zunächst einmal hat Rapid am Samstag ein Heimspiel gegen Wacker Innsbruck. Da kamen im Grunddurchgang 17.400 Menschen, so viele werden es nicht sein, aber es werden viele werden. Und sonst? In Hartberg kommt es zum "Wechselderby" gegen den SVM. Das wird wohl dann doch kein Gassenfeger, genau so wenig wie Altach gegen Admira. Bei Sturm gegen die Austria geht es um viel, es sind mehr als 10.000 Fans zu erwarten. Wolfsberg kann gegen St. Pölten den dritten Platz gegenüber Sturm verteidigen und in Salzburg wird gegen den LASK wohl eher Meisterparty angesagt sein. Wer dennoch überlegt: Ja, in fünf von sechs Stadien geht es um den Europacup. Also ab auf die Tribüne!

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