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Zuschauercheck 27. und 28. Runde: Alles im mauen Rahmen

Die englische Woche lässt den Zuschauerschnitt deutlicher unter den Vorjahreswert rasseln. Leider passen fast alle Zahlen ins Bild – egal ob unter der Woche oder am Wochenende.

Ein Faktencheck von Georg Sander

 

„Zuschauer sind der erste Erfolgsfaktor. Mein Ziel war auf jeden Fall ein Plus von zehn Prozent, das wird schwierig. Das Ziel von 10.000 im Schnitt pro Spiel ist auch schwierig. Aber man darf nicht vergessen: Wir sind froh, dass wir ein Plus im Winter hatten“, so sprach Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer vor einer Woche über die Besucherzahlen. Ein Trend der letzten Wochen bestätigt sich: Es wird schon schwierig genug, den Schnitt der Vorsaison zu halten. Die englische Woche mit Spielen am Dienstag, Mittwoch, Samstag und Sonntag ermöglicht dabei einen recht guten Blick – wohlwissend, dass die sechs Klubs, die unter der Woche das Heimspiel hatten etwas schlechter aussteigen. Dazu gibt es jedoch ein Aber.

 

Die Qualifikationsgruppe

Das Spiel Wacker Innsbruck gegen den SCR Altach am Dienstag lockte 2.782 Fans an. Im Vergleich zum Spiel im Grunddurchgang an einem Samstag im November ist das etwas mehr als die Hälfte (5.343). Im Kontext sonstiger jüngerer Duelle (2.363 gegen die Admira, 2.873 gegen Mattersburg) gegen kleinere Gegner ist es aber nicht sonderlich außergewöhnlich. Das Rückspiel am vergangenen Samstag sahen mit 4.087 deutlich mehr Fans. Nach fünf ungeschlagenen Spielen in Folge bewegt sich diese Zahl im allgemeinen Heimschnitt, dass das Duell Altach – Wacker einen gewissen Lokalderbycharakter hat, kommt oben drauf. Bemerkenswert ist aber, dass die Altacher gegen den SVM, wo es eher gar keinen regionalen Bezug gibt, in etwa genau so viele Fans begrüßen konnten. Beide Klubs haben noch Luft nach oben, richtig außergewöhnlich gut oder schlecht waren die Zahlen aber nicht.

Diametral anders sieht es bei Hartberg gegen Rapid und umgekehrt aus. Ausverkauft heißt in Hartberg 5.024 Plätze gegen die Hütteldorfer kam ein Fünftel nicht. Es war unter der Woche und da hat sich vermutlich sowohl der eine oder andere Fan beider Klubs aufgrund zuletzt gezeigter Leistungen gedacht, dass man sich das auch zuhause ansehen kann. Eine Auslastung von knapp 80 Prozent würden sich viele Klubs, siehe oben, aber wohl erträumen. Bei Rapid gibt es eine leichte Entspannung zu vermelden. Zwar kamen zum letzten Grundduchgangduell eben gegen Hartberg 19.200 Fans, gegen die Admira (11.600) und Mattersburg (12.300) waren aber weniger Fans als die 13.100 im Stadion.

Über die Zuschauerzahlen bei den Duellen zwischen Mattersburg und der Admira nach zu denken, ist beinahe müßig. Jeweils nur unter 2.000 Fans kamen. Vor allem beim SVM ist das bemerkenswert, denn sollte Rapid den Cup gewinnen, könnte es für die Burgenländer noch um den Europacup gehen. Ob das alle Fans wissen?

Die Meistergruppe

Bei der Wiener Austria macht sich die Ergebniskrise langsam bemerkbar. Zwar sind 7.850 Zuschauer unter der Woche gegen den SKN St. Pölten im Grunde kein schlechter Wert, der Saisonschnitt von 10.000 ist aber mittlerweile in Gefahr. Ob die aktuell 10.149 gehalten werden können, liegt dann wohl davon ab, wie viele sich das Spiel gegen Salzburg ansehen – sollte danach keine Chance mehr auf Europa bestehen, wird ein Duell mit dem WAC die Sache auch nicht mehr rumreißen. Beim ersten Heimduell mit den Lavanttalern kamen auch „nur“ 8.540. Die St. Pöltner konnten erstmals seit dem Rapid-Heimspiel Anfang März mehr als 4.000 Fans begrüßen. Ein kleiner Erfolg für die Niederösterreicher, die mit anhaltend mauen Zahlen kämpfen.

Im Kontext der laufenden Saison spielten sich die Duelle in Salzburg und Wolfsberg ab. Die Lavanttaler, die mit dem Sieg auf Europacupkurs sind, begrüßten am Sonntag ungefähr den bisherigen Schnitt. Das ist für diese Saison weder gut, noch sonderlich schlecht. Die Bullen wiederum konnten am Mittwoch etwas über 6.000 Fans begrüßen. Für einen Wochentag eigentlich ganz gut, gegen die Kleinen der Liga wie die Admira oder Hartberg kamen im Herbst auch nicht so viel mehr – an Wochenenden.

In Pasching waren mit 5.652 etwas weniger Fans zugegen als beim ersten Saisonduell mit Sturm. Nachdem das „Ausverkauft“-Schild beim LASK aber schon bei 6.009 hängt, darf hier der Spieltermin als Ausrede herangezogen werden. Anders sieht es bei Sturm aus. Das Duell der Traditionsvereine an einem schönen Sonntag-Vorabend lockte sogar weniger Fans in die Merkur Arena als das Duell mit dem Wolfsberger AC. Zwar wird Sturm sehr sicher insgesamt mehr als 10.000 Fans im Saisonschnitt haben, es ist aber schon alamierend, wenn wenige Tage nach einem Sieg gegen das zweitbeste Team des Landes im Gesamtkontext gesehen so wenige Fans kommen.

Schnitteinbruch

Die 29. Runde lässt insgesamt auf wenig Verbesserung hoffen. Von den vier zuschauerstärksten Klubs hat lediglich die Austria (gegen Salzburg) ein Heimspiel. Wacker – Hartberg sowie ein SVM-Duell mit Altach werden die Gastspiele von Sturm (in St. Pölten) und Rapids (bei der Admira) wohl kaum kompensieren können.

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