Die 7 … höchsten WM-Siege (3)

Platz 2: Zwei Spiele mit 9:0

Zwei Spiele in der WM-Historie endeten mit 9:0. Eines der beiden fand 1954 in Zürich statt. Die sensationell spielenden Ungarn nahmen sich WM-Neuling Südkorea zur Brust und schenkten den Asiaten neun Tore ein. Bereits nach einer halben Stunde stand es 3:0 für den Favoriten, Ferenc Puskás eröffnete den Reigen, Torschützenkönig Sándor Kocsis traf zwischendurch drei Mal, ehe wieder Puskás den Schlusspunkt setzte. Apropos Kocsic: Der talentierte Stürmer der Goldenen Elf hatte 1948 gegen Rumänien debütiert, auch dieses Spiel ging mit 9:0 aus. Das letzte Ländermatch bestritt er am 14. Oktober 1956 gegen Österreich. Am 23. Oktober kam es zum ungarischen Volksaufstand, der blutig niedergeschlagen wurde, Kocsis verließ das Land und spielte nicht mehr für die Ungarn. Bei der Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland wurden das ehemalige Jugoslawien, Brasilien, Schottland und Zaire in eine Gruppe gelost. So wie es Jugoslawien nicht mehr gibt, gibt es auch Zaire nicht mehr. Erst 1971 kam es zu dem Namen, seit 1997 heißt das Land Demokratische Republik Kongo. Im Spiel selbst war Zaire komplett überfordert. Das Team, trainiert von Blagoje Vidinic, einem Jugoslawen, war schon nach 23 Minuten sowohl mit 0:4 im Rückstand, als auch nur noch zu zehnt. Übrigens: Branko Oblak, Torschütze zum 7:0, spielte spät in seiner Karriere für Spittal/Drau und den SV Feldkirchen.

Platz 1: 10:1 - Ungarn vs El Salvador

1982 fanden zwei Gruppenphasen statt. In Österreich kennt man das Turnier deshalb sehr gut, weil die Bundesrepublik Deutschland und Österreich mit Algerien und Chile in der Gruppe waren und bei der „Schande von Gijòn“ einen Nicht-Angriffspakt schlossen, um mit einem deutschen 1:0 in die Zwischenrunde aufzusteigen. Das Karma holte Österreich in der Dreiergruppe ein, Deutschland erst im Finale; Weltmeister wurde Italien. Dabei hatte sich Kuwait alle Mühe gegeben, noch größeren Blödsinn anzustellen. Im Spiel gegen Frankreich schossen die Franzosen das 4:1, weil ein Zuschauer pfiff und die kuwaitischen Spieler daraufhin das Spiel einstellten, stürmte der kuwaitische Scheich Fahd al-Ahmad al-Dschabir as-Sabah das Spielfeld und drohte mit Spielabbruch, wenn das Tor nicht annulliert würde. Nach langer Diskussion gab Schiedsrichter Stupar nach. Kurz darauf schoss Frankreich das vierte Tor erneut und gewann schließlich doch noch 4:1. Stupar wurde am nächsten Tag von der FIFA suspendiert und der kuwaitische Verband mit einer Strafe von 11.000 $ belegt. Logisch, dass diese Endrunde auch den höchsten Sieg sah. Doch hier geht es um das 10:1 wiederum Ungarns gegen El Salvador. Anfang- und Endpunkt setzte Tibor Nyilasi, der Mittelfeldspieler spielte von 1983 bis 1988 bei Austria Wien und wurde Torschützenkönig, Cupsieger und drei Mal Meister mit den Veilchen.

Im Fokus stand aber ein anderer: Laszlo Kiss. Der hatte während der Vorbereitung auf die WM verschiedene Muskelprobleme und erzählte später: „Also bin ich zu Trainer Kalman Meszoly gegangen und habe ihn gebeten, mich für das erste Spiel auf die Bank zu setzen, mich aber bei Bedarf zu holen.“ Schnell stand es 3:0. „Wir haben ein Tor nach dem anderen geschossen, also wäre es logisch gewesen, dass ich dort geblieben wäre, um mich auszuruhen. Aber es ist eine Weltmeisterschaft – ich erinnere mich, dass ich da saß und verzweifelt weiterkommen wollte! Ich wusste, dass auch andere Spieler die Gelegenheit haben wollten, weiterzumachen, aber ich ließ den Trainer wissen, dass ich bereit war, und glücklicherweise signalisierte er mir, dass ich weitermachen sollte.“ In der 69. Minute, 14 Minuten nach seiner Einwechslung, gelang Kiss nach einer Ecke sauber der erste Treffer. Drei Minuten später serzielte er das 8:1, vier Minuten später das 9:1. Dazwischen erzielte Szentes noch das 7:1. Kiss hatte Geschichte geschrieben – er ist nach wie vor der einzige Einwechselspieler, der bei der Weltmeisterschaft einen Hattrick erzielte, und der Torschütze des schnellsten Triples. Allerdings: Ungarn scheiterte in der Gruppenphase, Belgien und Argentinien lamen weiter. Den höchsten Sieg werden sie aber wohl auf ewig eingefahren haben.

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