Foto: © GEPA Reportage / 2019 / September

"Der Durst ist nicht das Problem" vs "Klub-Saufen ist nicht gleich Team-Saufen" (2)

Martin Hinteregger hat im Rahmen des ÖFB-Lehrgangs über den Durst getrunken und seine Strafe bekommen. Jürgen Pucher und Michael Fiala besprechen in einem Pro und Contra, wie man mit diesem Verhalten umgehen soll.

Klub-Saufen ist nicht gleich Team-Saufen

Von Michael Fiala

 

Jetzt ist es also auch im Nationalteam passiert: Nach dem Saufgelage im Juli hat Martin Hinteregger wenige Tage vor dem Spiel der österreichischen Nationalmannschaft gegen Polen auch über den Durst getrunken. Das ist natürlich wenig professionell, das weiß „Hinti“, wie er oft liebevoll von Fans und Medien genannt wird, natürlich auch.

Im Nationalteam ist es öffentlichkeitswirksam nun also zum ersten Mal passiert. Dass Hinteregger ein Lebemann ist, haben wir in den vergangenen Jahren als Journalisten immer wieder mal mitbekommen. Trotzdem hat Hinteregger in den vergangenen Jahren seinen Weg gemacht, seine Karriere positiv fortgesetzt.

"Ohne jetzt den Moralapostel mit erhobenen Zeigefinger spielen zu wollen: Martin Hinteregger ist für das Nationalteam derzeit eine wichtige Stütze, doch es gibt auch andere Faktoren als die reine Spielstärke eines Spielers, die die Gesamtleistung des Nationalteams beeinflussen."

Es gibt allerdings einen wichtigen Unterschied zwischen dem Klub und dem Nationalteam: Hintereggers Fehlverhalten kann in der langjährigen Klubkarriere insofern toleriert werden, weil er – sofern die Leistungen passen – sich immer wieder einen neuen Klub suchen kann, wo seine Vergangenheit weniger eine Rolle spielt.

Beim Nationalteam ist die Lage ein wenig anders: Klar, ein Fehler kann jedem passieren. Und Hinteregger hat seine Strafe bekommen, er musste gegen Polen zusehen. Das Thema ist erledigt, sofern es eine Lernfähigkeit von Hinteregger gibt. Diese muss er jetzt auch endlich unter Beweis stellen.

Ohne jetzt den Moralapostel mit erhobenen Zeigefinger spielen zu wollen: Martin Hinteregger ist für das Nationalteam derzeit eine wichtige Stütze, doch es gibt auch andere Faktoren als die reine Spielstärke eines Spielers, die die Gesamtleistung des Nationalteams beeinflussen. Ein zweites Mal wird Teamchef Franco  Foda so ein Fehlverhalten nicht mehr tolerieren könnnen, denn dann wird möglicherweise das Teamgefüge darunter leiden. Das ist eine heikle Sache, wie man auch rund um die Euro 2016 gemerkt hat. Wenn Foda so ein Verhalten dauerhaft akzeptiert, wird es irgendwann einmal auch für ihn selbst zum Problem und zum Problem des gesamten Teams auf dem Weg zur Euro 2020.

 

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