"Wenn es irgendeine Studie geben würde, die mir zeigt, dass Konterfußball erfolgreicher ist, würde ich sofort umstellen."
90minuten.at: Aber es ist schon so, dass Ihr Vorgänger Jochen Fallmann einen reaktiven Fußball gespielt hat. Dafür stehen Sie nicht. Und es passt noch nicht.
Lederer: Man muss dazu sagen, dass sich der Verein in einer Phase befindet, in der sehr viel strukturiert wird. Es ist nicht so, dass der Verein eine in Stein gemeißelte Spielphilosophie hat. Was ich beeindruckend fand, war, dass man das machen will. Man will eine Philosophie entwickeln und eine Durchgängigkeit vom Nachwuchs über die Akademie und die Amateure zur Kampfmannschaft erzwingen. Da hatte ich das Gefühl, dass ich ein Teil des Rädchens sein kann. Markus Schupp hat Fallmann auch nicht geholt, er war schon da. Er hat in seinem Rahmen das Beste versucht. Dass der Kader aus Konterspielern besteht, das sehe ich anders. Was ich verlange, können alle Spieler spielen. Ich hoffe, dass ich das in der Rückrunde durch Punkte beweisen kann, nicht nur, dass man sieht, was wir wollen und Lob dafür kassieren, wie wir auftreten.
90minuten.at: Aber war der Übergang nicht zu schnell, vom Kick-and-rush zu Ballbesitzfußball?
Lederer: Ich lasse Kritik von außen immer zu! Ich verstehe auch jeden, der meint, dass ich wie der Elefant im Porzellanladen vorgegangen bin. Ich habe als Trainer halt meine Grundprinzipien, wie ich arbeiten will und die habe ich auch vorgelegt. Ich bin überzeugt, dass dieser Weg der erfolgversprechendste ist. Ich glaube nicht, dass das meine Spieler überfordert. Wenn es irgendeine Studie geben würde, die mir zeigt, dass Konterfußball erfolgreicher ist, würde ich sofort umstellen und anders trainieren. Aber die letzten fünf Absteiger haben versucht, tief zu stehen und alle sind abgestiegen. Es gibt keine Relation zwischen Konterfußball und daraus resultierenden höheren Chancen auf den Klassenerhalt. Ich vertraue auf unseren Weg und die Spieler auch. So weit sind wir aber noch nicht. Unsere expected goals sind minimal besser als vorher. Statistisch nachweisbar ist, dass wir mehr Ballbesitz haben und diesen in höheren Zonen haben. Die Abstände zueinander und wie wir positioniert sind, sind teilweise bei St. Pölten besser als bei der Admira unter mir der Fall war.