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Marc Janko: "Das kann man nicht so lapidar abschasseln"

Der Ex-Nationalteamspieler spricht im Interview mit dem 'Standard' über die aktuelle Lage des Fußballs.

Marc Janko im Gespräch mit dem 'Standard' über ...

 

... die Rolle des Fußballs: "Seitdem ich denken kann, schwappen dem Fußball extrem viele Vorurteile entgegen. Das Bild der österreichischen Gesellschaft von den Fußballermillionären ist falsch. Ein paar wenige verdienen sicher sehr gut, aber der Großteil verdient nicht viel mehr als der Wirt um die Ecke. Dazu kommt, dass sie nur bis Anfang dreißig ihren Beruf ausüben können."

... die Wichtigkeit von Sport und Kultur: "Es ist klar, dass der Sport und die Kultur nicht unmittelbar systemrelevant sind, aber viele vergessen, dass Sport und Kultur wirkliche Berufe sind. Und man muss auch die Möglichkeiten schaffen, diese Berufe auszuüben. Sport bedeutet für viele Hobby, aber eben auch für viele Existenz. Das kann man nicht so lapidar abschasseln."

... die Abhängigkeit von Fernsehgeldern: "Dieses System haben wir uns selbst geschaffen. Wenn man als Verein von den TV-Geldern abhängig ist und auch die Hand aufmacht, dann ist es auch nicht zu viel verlangt, sich nach ihnen zu richten. Wer das Geld hat, schafft an. So haben wir unsere Gesellschaft ausgerichtet. Ob das gut, fair oder cool ist, sei dahingestellt."

... seine Position als kritischer Ex-Fußballer: "Niemand sollte sich wichtiger nehmen als er ist. Ich habe aber auch gelernt, dass sobald du etwas öffentlich sagst, es auch kritische Stimmen geben wird. Der Schlüssel zum Scheitern ist, wenn du es jedem recht machen willst. Das gilt für mich, für Wissenschafter, für Politiker, für alle, die sich öffentlich äußern. Ich finde es schon wichtig, dass sich Sportler nicht nur zu Themen äußern, die den Sport betreffen. Weil gerade sie durch ihre Vorbildwirkung auch meinungsbildend sind. Ein Diskurs ist immer wichtig."

 

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