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Momentum am Montag: Martin Hinteregger zeigt auf, warum Geisterspiele keine Dauerlösung sind

Falls es noch Zweifel gab: Nach zwei Wochen Geisterspiele in Deutschland und kurz vor der Rückkehr des heimischen Kicks scheint klar. Geisterspiele sind ein notwendiges Übel, aber keine Dauerlösung.

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Der Moment, als Martin Hinteregger binnen kurzer Zeit beim Spiel Bayern München gegen Eintracht Frankfurt aus einem 3:0 ein 3:2 machte, ist unser Momentum am Montag.

Man will sich als Fußballafficionado gar nicht ausdenken, wie den mitgereisten Eintracht-Fans in der Allianz Arena in München gegangen wäre, als Innenverteidiger und Standard-Goalgetter Martin Hinteregger auf 3:2 verkürzt hatte. Ein Tollhaus, jeder Fußballfan kennt das. Und auch der größte Ablehner von Geisterspielen wird wohl am Dienstag Dortmund gegen Bayern mitschauen wollen, am 29. Mai das Cupfinale registrieren oder spätestens dann einschalten, wenn der eigene Herzensverein in der heimischen Liga wieder loslegt. Eben ohne Fans.

 

Zwiespältig

Wer zudem in den letzten Wochen durch Stadt und Land wanderte, merkte vor allem eines: Beliebte Treffpunkte sind Corona zum Trotz nach wie vor beliebte Treffpunkte. Man kennt die Fotos vom Donaukanal zu Wien, dem Brunnenmarkt oder anderen Zentren des öffentlichen Lebens. Kurz gesagt: Da sind sehr viele Menschen auf relativ wenig Raum. Da soll jetzt niemand an den Pranger gestellt werden: Studien belegen mittlerweile eine sehr geringe Ansteckungsgefahr im Freien. Wenn also das möglich ist, fragt sich dann der Fußballfan, warum dann nicht auch ein Stadion mit Fans? Unter gewissen Voraussetzungen, klar – aber was unterscheidet nun den Standler vom Wochenmarkt in seiner Angewiesenheit auf den Konsumenten von einem Fußballverein?

 

Forderung

Stephan Reiter von Red Bull Salzburg, Markus Kraetschmer von Austria Wien, Sport Austria-Präsident Hans Niessl zuletzt – sie alle forderten mehr oder weniger Überlegungen dazu, ab wann und unter welchen Umständen wieder Fans ins Stadion kommen können. Nicht falsch verstehen: Das Virus ist noch da und 41 Todesfälle konnten in England womöglich auf ein Champions League-Spiel zurück verfolgt werden, aber in Österreich gibt es bei neun Millionen hier lebenden Menschen gegenwärtig keine 1.000 aktiv Infizierten. Als interessierter Beobachter fragt man sich schon, warum man im Möbelhaus herum laufen kann, aber nicht in einem Stadion - weder das eine noch das andere ist existentiell wichtig, ersteres ist sogar indoor. Und so ehrlich muss man sein: Außer Rapid und Sturm hätte kaum ein Bundesliga-Klub gröbere Probleme, jeden dritten Sitzplatz zu besetzen. So mancher hätte eher das Problem, überhaupt jeden dritten Platz zu besetzen...

Um auf das (kurze) Eintracht-Tollhaus in München zurück zu kommen: Man stelle sich vor, wie trist ein Lustenauer Cupsieg gegen Salzburg wird, ganz ohne einen einzigen Fan oder derer 1.000 im großen Wörthersee-Stadion. Schwacher Trost: Sehr wahrscheinlich ist das nicht, eher ein Ergebnis wie in München – aber auch das hätte die Bullen-Fans wohl sehr erfreut.

 

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