Lustenau-Sportchef Alexander Schneider: "Werden aus dieser Situation gemeinsam rauskommen"
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Lustenau-Sportchef Alexander Schneider: "Werden aus dieser Situation gemeinsam rauskommen"

Alexander Schneider, Sportkoordinator des SC Austria Lustenau, war zu Gast im Sky Sport Austria Podcast „DAB|Der Audiobeweis“. Er sprach vor allem über den schlechten Start in die Saison.

Er hat gezeigt, dass er das Maximum aus dieser Mannschaft rausholen kann. Auch in der letzten Saison gab es diese Schwächephase, aus der wir dann rausgekommen sind.

Schneider über Trainer Mader

Es ist vielleicht auch spannend zu sehen, dass ein Spieler wieder dorthin zurückkehrt, wo es funktioniert hat und wo das Umfeld so sein kann, wie man es kennt.

Schneider über Frederiksen

Alexander Schneider (Sportkoordinator SC Austria Lustenau):
…über die Pleite bei der WSG Tirol: „Ich glaube, dass wir nicht zufrieden sein können, speziell mit der ersten Halbzeit. 35 Minuten war es Not gegen Elend und das ist schon nett formuliert. Zehn Minuten vor der Halbzeit waren wir noch schlechter und gehen in Rückstand. Nach der Pause hatten wir zehn bis fünfzehn akzeptable Minuten, in denen wir dann ausgeglichen haben. Am Ende war es akzeptabler von beiden Mannschaften, aber auch nicht wirklich gut, mit dem besseren Ende für die WSG. Wir brauchen das Spiel nicht schönreden, trotzdem hätten wir es aber auch noch gut und gerne drehen können.“

…über die aktuell schwierige Phase: „Wir können nur gemeinsam rauskommen. Es gibt diese Phasen. Wir verlieren die Ruhe nicht, müssen gemeinsam rauskommen und werden auch gemeinsam rauskommen.“

…über die schlechten Matchstarts von Lustenau: „Wir dürfen jetzt nicht kopflos werden und alles schlechtreden, was in der letzten Saison und in der Vorbereitung geklappt hat. Es gibt einige Gründe, warum es so ist. Wir funktionieren als Kollektiv noch nicht so, wie wir es in der letzten Saison getan haben. Dazu kommt momentan noch, dass als Mannschaft das Selbstverständnis fehlt, weil eben die Erfolgserlebnisse fehlen. Viele Spieler suchen auch noch ihre Form und sind noch nicht auf dem Level, das sie spielen können. Es gibt also einige Gründe, die wir jedoch kennen und an denen wir arbeiten. Da sind wir von dem ganzen Gebilde überzeugt und werden das auch wieder drehen.“

…über die Kaderplanung im Sommer: „Es ist so, dass unser Kader immer erst relativ spät zu Stande kommt. Das war aber auch in den letzten Jahren so. Es ist ein bisschen den Umständen geschuldet. Wir planen eine Mannschaft für die gesamte Saison. Ich glaube, dass Spieler wie Baden-Frederiksen vorher auch einfach nicht möglich sind. Es ist ganz normal, dass Spieler noch abwarten, was es sonst noch für Möglichkeiten für sie gibt. Dem müssen wir uns stellen. Wir könnten auch eine Mannschaft früher aufstellen, aber das wäre dann nicht die Mannschaft, die wir wollen. Uns ist wichtig, dass wir auf Saisonsicht unsere Leistung abrufen und nicht in den ersten sechs Spielen. Der Plan ist, dass wir eine gute Mannschaft für die Saison haben. Wir würden jede Entscheidung des Sommers genauso wieder treffen.“

…über den Lustenau-Kader: „Natürlich muss man die Entwicklung bald einmal sehen. Die Mannschaft ist aber erst spät zusammengekommen. Das heißt, dass es auch noch nicht viel Zeit für diese Entwicklung gibt. Die Zeit müssen wir dem Trainerteam und der Mannschaft geben, um wieder diesen Spirit aufzubauen.“

…über Trainer Markus Mader: „Er hat unser volles Vertrauen. Er hat gezeigt, dass er das Maximum aus dieser Mannschaft rausholen kann. Auch in der letzten Saison gab es diese Schwächephase, aus der wir dann rausgekommen sind. Es macht keinen Sinn, irgendwelche einzelnen Personen rauszupicken. Wir wissen, dass jeder einzelne gefordert ist, auch Markus und ich sowie im Speziellen die Mannschaft auf dem Platz. Wir werden aus dieser Situation gemeinsam rauskommen.“

…über einen möglichen Trainerwechsel: „Wir bleiben da komplett ruhig. Wir haben einen Trainer und eine Mannschaft, die jetzt steht. Die Mannschaft steht lange genug, um sich darüber keine Gedanken machen zu müssen. Das Thema möchte ich abhaken, weil es keines ist.“

…über die jüngsten Entwicklungen bei Austria Lustenau: „Das Zusammenspiel des Trainerteams mit der Mannschaft passt doch. Es waren alles keine Spiele, bei denen wir an unser Maximum rangekommen sind. Die ersten Halbzeiten waren eigentlich immer schlecht, aber es gab auch immer wieder kurze Phasen, wo man eigentlich gesehen hat, dass es klappen könnte. Ich verstehe nicht, warum Dinge, die zwei Jahre sehr gut geklappt haben jetzt nach ein bis zwei Monaten hinterfragt werden müssen. Ich glaube, dass wir uns immer hinterfragen müssen, aber auch, wenn es gut läuft. Man muss immer realistisch einschätzen, wo wir herkommen, wer wir sind und was unsere Rahmenbedingungen sind.“

…über die Vergleiche zur letzten Saison: „Wir müssen einmal gucken, wo wir dann nach 17 Spielen liegen. Wir haben einiges aufzuholen, aber auch die Möglichkeit dazu. Natürlich haben uns Spieler verlassen. Bei Jean Hugonet brauchen wir nicht diskutieren, dass er ein Ausnahmespieler für Austria Lustenau war. Das kann man nicht so einfach auffangen. Es wäre vielen Mannschaften mit anderen finanziellen Möglichkeiten auch sehr schwergefallen, so einen Spieler zu ersetzen. Bei allen anderen würde ich ein bisschen widersprechen. Man muss es jetzt vergleichen mit dem Anfang der letzten Saison, wo einige auch noch nicht so da waren. Ich würde mich stark dagegen wehren, dass wir qualitativ schlechter aufgestellt sind als letzte Saison. Das Kollektiv funktioniert noch nicht, wie ich eben gesagt habe.“

…über die Spieler von Austria Lustenau: „Jeder Spieler, der zu Austria Lustenau kommt, hat eine Geschichte, denn sonst wäre er wahrscheinlich nicht zu Austria Lustenau gekommen. Jeder hat irgendeinen Punkt, der vielleicht nicht ganz so top lief, die dafür sorgen, dass sie bei Austria Lustenau spielen. Es sind alles noch junge Kerle. Keiner von ihnen macht es absichtlich, wenn vielleicht einmal die Form nicht so da ist. Es ist auch einfach nicht leicht. Es gilt wieder vollen Fokus auf den Platz zu bringen und ihre Leistung zu bestätigen. Wenn sie den Anspruch haben, den nächsten Schritt zu gehen, dann reicht ein gutes halbes Jahr nicht. Dann sieht die Situation im nächsten Sommer vielleicht ganz anders aus. Wir freuen uns doch, wenn unsere Spieler weitergehen in der Fußballwelt und zeigen, dass Lustenau ein gutes Sprungbrett ist.“

…über Stefano Surdanovic und Lukas Fridrikas: „Natürlich kann ich sie auch in gewisser Weise verstehen. Es ist aber auch immer wichtig, dass das Timing stimmt und dass es für alle Seiten stimmt. Es ist vielleicht auch wichtig für sie zu erkennen, dass der Markt, den sie vielleicht erwartet hatten, noch nicht so da war. Es ist einfach wichtig, dass sie die Leistung bestätigen. Es ist gut, dass die Transferphase jetzt vorbei ist und dieses Thema jetzt einmal weg ist. Es sind beides Fußballer, die jetzt das erste Mal wirklich in der Bundesliga performt haben. Sie sind jetzt auch das erste Mal in diesem Rampenlicht. Es ist nicht nur eine Frage des Alters, sondern auch das Lernen mit neuen Situationen umzugehen. Unsere Aufgabe ist es, diesen Spielern immer das Gefühl zu geben, dass wir sie auf ihren Weg begleiten und unterstützen. Sie dürfen ihre Ambitionen haben, es ist aber wichtig, dass ihre Ambitionen mit den Leistungen auf dem Platz übereinstimmen.“

…über Nikolai Baden Frederiksen: „Wir erwarten uns von ihm, dass wir mit ihm jetzt wieder einmal einen wahren Neuner in der Mannschaft haben. Er ist einer, der schnell den Abschluss sucht und nicht lange überlegt, wenn er den Ball in der Box hat. Er hat eine Geschichte. Wir sind völlig überzeugt von dem Spieler. Er hat sehr deutlich gemacht, dass er den Schritt nach Lustenau bewusst geht. Er wird seine Zeit brauchen, aber die bekommt er. Er wird langsam aufgebaut und wieder seine Tore machen. Das kann er und hat er immer gemacht, bis auf Ungarn. Das hatte aber andere Gründe. Wir sind sehr froh, dass wir mit ihm auch mal wieder einen klaren Neuner gefunden haben, der nachgewiesen hat, dass er sehr viele Qualitäten mitbringt.“

…über Jonathan Schmid: „Ich sehe absolut mehr Möglichkeiten als Risiken, vor allem auch aufgrund seiner Persönlichkeit. Er ist jetzt nicht der Spieler, der irgendwie Starallüren hat und extravagant ist. Das Problem hat man glaube ich häufiger, wenn man von großen Namen spricht. Er gibt uns sehr viele Sachen, auch in der Kabine. Er hat eine natürliche Autorität, spricht Deutsch und Französisch. Über seinen rechten Fuß, seine Qualität und seine Ruhe am Ball brauchen wir nicht diskutieren. Solche Spieler haben uns vielleicht auch gefehlt. Wir wollen den Weg fast nur mit jungen Spielern gehen, aber zwei bis drei Spieler braucht es trotzdem, die die Erfahrung reinbringen. Die körperliche Situation, dass er noch brauchen wird und ihn auch langsam reinbringen müssen, ist uns bewusst und das hat er auch selbst gesagt. Wir müssen aber eine Saison und nicht eine Phase im Herbst erfolgreich bestreiten.“

…über die Karriere und das Talent von Nikolai Baden Frederiksen: „Es ist vielleicht auch spannend zu sehen, dass ein Spieler wieder dorthin zurückkehrt, wo es funktioniert hat und wo das Umfeld so sein kann, wie man es kennt. Die WSG und wir sind jetzt nicht so unterschiedlich von der Charakteristika des Vereins. Wenn seine Persönlichkeit dazu passt, dann muss es ja auch nicht zwangsläufig negativ sein zu sagen, dass ich wieder nach Österreich zurückgehe, obwohl es vielleicht nicht meinen Ambitionen für die nächsten drei bis vier Jahre entspricht. Daher sehe ich es eigentlich positiv, dass er bewusst sagt, ich will dieses Umfeld und habe mir das ausgesucht, denn da funktioniere ich.“

…über das bevorstehende Bundesliga-Duell bei Austria Klagenfurt: „Es braucht vieles. Wir müssen anders auftreten als in den letzten Spielen und von Anfang an diese Energie, die wir im letzten Spiel in der zweiten Halbzeit hatten, auf den Platz bringen. Man muss merken, dass wir die erste Halbzeit nicht verschlafen, dass wir mutig sind und uns trauen, gewisse Dinge umzusetzen. Wir müssen die Situation annehmen und Egos hintenanstellen. Wir haben keine Ausreden mehr, sei es ein zu kleiner Kader und Transfers. Wenn wir es schaffen, die Jungs immer besser zu integrieren und Erfolgserlebnisse zu erzwingen, dann können wir auch gegen Klagenfurt etwas holen.“

…über die nächsten Spiele: „Als Tabellenletzter kann man sich die Gegner nicht aussuchen, bei denen man sagt, gegen die gewinnen wir sicher. Von dem her müssen wir die Spiele nehmen, die kommen. Bis auf Salzburg und Sturm sage ich trotzdem, dass man gegen keinen Gegner der Liga chancenlos ist. Selbst gegen die ist man nicht chancenlos an einem sehr guten Tag. Wir haben schon den Anspruch, dass wir gegen jeden Gegner punkten können, sei es auswärts in Klagenfurt oder zuhause gegen Rapid. Wir müssen uns auf uns fokussieren und unsere Leistung abrufen, egal gegen welchen Gegner.“

…über seine persönlichen Ziele: „Wir machen alle kein Geheimnis daraus, dass wir ambitioniert sind. Das Timing und die Rahmenbedingungen müssen aber passen. Ich bin nicht so, dass ich zwangsläufig von Austria Lustenau weglaufen will, aber mein Arbeitgeber Core Sports Capital will sich natürlich auch immer entwickeln und ich will mich immer entwickeln. Es ist kein Geheimnis, dass ich mit 40 sehr wahrscheinlich nicht mehr in Lustenau sein werde. Ich bin ambitioniert und habe gelernt, dass man Dinge eh nicht planen kann. Im Moment, wenn man Tabellenletzter ist, sollte auch ich nicht den Fehler machen, zu viel an andere Dinge zu denken. Man sollte ganz ruhig arbeiten und dann wird es schon kommen.“

…über die Situation von Clermont Foot: „Die Situationen sind vergleichbar. Man bringt auch einfach die Ergebnisse nicht auf den Platz, aber auch dort bleibt man ruhig. Es ist ein ähnliches Umfeld und man ist mit dem Trainer zufrieden. Er hat in den letzten Jahren funktioniert. Man ist auch mit der Mannschaft zufrieden. Die Konkurrenz ist nicht einfach. Wir müssen das Maximum rausholen.“

…über den saudischen Markt im Fußball: „Ich bin immer ein Freund davon, die Rahmenbedingungen, die da sind, zu akzeptieren. Es ist von jedem Spieler die individuelle Entscheidung, ob er das machen will oder nicht. Es steht mir nicht zu, irgendwelche Dinge zu bewerten, die andere Leute machen. Für den europäischen Fußball kann es ja auch gar nicht so schlecht sein, wenn Geld reinkommt. Selbstverständlich ist nicht alles gut, was in Saudi-Arabien passiert, auch bei Themen abseits des Fußballs. Hierbei sind wir aber bei dem Thema, inwieweit man diese Themen vermischen darf. Jeder muss für sich selbst entscheiden, wie sehr er diese Themen vermischen will oder nicht.“

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