Foto: © GEPA

Zittern vor Europa? [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 7. Runde]

Nach der Länderspielpause ist vor dem Europacup-Start. Die 7. Bundesligarunde konnte erfreuliche Zahlen liefern, bei einigen Vereinen geht die Entwicklung nach oben.

+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +

 

In der Bundesliga rollt der Ball wieder, die erste der drei Herbst-Länderspielpausen ist vorbei. Mit insgesamt 49.107 Fans bewegt sich die 7. Runde im Bereich ihrer Vorgängerinnen, damit kann man durchaus zufrieden sein. Wie es jetzt weitergeht, wird allerdings spannend. Damit die positive Entwicklung der Zuschauer:innenzahlen in der Bundesliga anhält, müssen LASK, Salzburg und Sturm weiterhin liefern. Jetzt folgt allerdings der Start in die europäischen Bewerbe und damit zumindest die leichte Sorge, wie sich eine größere Anzahl an Spielen auf das Interesse an der Liga auswirkt.

In der Vorsaison war von einem negativen Effekt kaum etwas zu merken: In Graz kam die aktuell herrschende Euphorie zu dieser Zeit erst richtig auf, für Salzburg wurden viele Liga-Topspiele für den Herbst angesetzt. Dieses Jahr kommt es anders: Die "Bullen" treffen demnächst auf Lustenau, Klagenfurt, Altach und die WSG - ähnliches gilt auch für Sturm Graz. Auf den LASK warten zwar prominentere Gegner, die Fans in Linz melden aber auch schon seit Wochen Bedenken aufgrund hoher Ticketpreise an, die Kritik wird durch die größere Spielanzahl kaum weniger relevant werden. Ab Mittwoch wird es also auch in dieser Hinsicht spannend, wohin die Reise geht.

 

WSG rutscht weiter ab, der WAC hält sich - noch - ganz gut

Das Freibier, das Vereinspräsidentin Brigitte Annerl den Hartberg-Fans anlässlich ihres Geburtstages versprochen hatte, dürfte gezogen haben. Oder kommt bei den Steirern doch langsam wieder Begeisterung für Bundesliga-Fußball auf? Mit 3.793 Zuschauer:innen wurde jedenfalls ein neuer Saison-Höchstwert aufgestellt, auch 2022/23 waren nur die Duelle mit Sturm Graz und Rapid Wien besser besucht. Auch den Fans der gastierenden Wiener Austria wurde Bier spendiert, angesichts der Niederlage wohl nur ein kleiner Trost. Bei den „Veilchen“ läuft es aktuell allgemein nicht rund, damit beschäftigt sich auch das Momentum am Montag. Der Rekord für Liga-Heimspiele gegen die Austria liegt bei 4.237, aufgestellt im Sommer 2019.

Einigermaßen deutlich in die andere Richtung entwickelt sich die Austria Klagenfurt, 3.892 Zuschauer:innen sind nach – durch Freikarten gestützten – Heimspielen gegen Altach und den WAC der bisher niedrigste Wert. Man hätte es kommen sehen können, der Gegner LASK war kurioserweise schon in Vorsaison kein besonders attraktiver Gegner für die Klagenfurter Fans. Nur bei Duellen mit Altach waren die Zahlen schlechter, von den Vorarlbergern wurde man jetzt aber sichtlich auch überholt. Insgesamt sind die Zahlen aber noch besser als 2022/23, bei zwei – schwachen – Heimspielen gegen den LASK waren im Schnitt 3.367 mit dabei. Was das alles für das kommende Heim-Duell mit Lustenau bedeutet, wird sich noch zeigen. Da man sich mit einem LASK-Ticket einen Rabatt auf die Eintrittskarte hätte sichern können, stehen die Vorzeichen wohl suboptimal.

 

Lustenau-Fans bleiben (noch) treu, Blau-Weiß baut leicht ab

Apropos Lustenau: Die Vorarlberger stehen nach der Heimniederlage gegen die WSG Tirol jetzt endgültig alleine am Ende der Tabelle. Am Support kann es – wie schon in der Vergangenheit – nicht liegen. 3.922 Zuschauer:innen am Sonntagnachmittag liegen fast exakt auf Augenhöhe mit den bisherigen Heimspielen gegen die Wiener Austria und Sturm Graz – und die haben wohl doch mehr eigene Fans mitgebracht, als die WSG. Der Schnitt in Lustenau lag schon in der Vorsaison bei 4.086, daran scheint sich trotz der sportlichen Krise vorerst nichts zu ändern.

Erstmals in der laufenden Saison bleibt Blau-Weiß Linz unter der 5.000-Zuschauer:innen-Marke. Nicht weiter schlimm, allzu groß ist der "Absturz" ja noch nicht. Erst wenn es in Runde neun auch gegen die Austria Klagenfurt bergab geht, wäre es wirklich Zeit zum Nachdenken. Wirkliche Vergleichswerte gibt es für die Oberösterreicher ja nicht, die 4.800 Fans gegen den SCR Altach reichen in der gerade vergangenen Runde immerhin noch für einen Platz im Zuschauer:innencheck-Mittelfeld. Gegenüber der SV Ried, die Blau-Weiß ersetzt hat, ist es jedenfalls ein Upgrade: Im vergangenen Herbst meldeten die Innviertler gegen Altach 3.000 Zuschauer:innen.

Sturm droht nach Rekordspiel Geldstrafe - Freikarten bei Rapid Wien

Das dominante Thema rund um die Stadionränge in Graz-Liebenau ist aktuell die Spielunterbrechung nach einer Pyrotechnik-Einlage im Topduell von Sturm Graz gegen RB Salzburg. Ein Fanklub feierte Geburtstag, für den Verein könnte das noch teuer werden (90minuten.at hat berichtet). Davon abgesehen war das Publikum dem Anlass entsprechend groß: 15.500 Fans, damit war die Arena zwar nicht ganz, aber annähernd voll. Für die Grazer ist es in der bisherigen Bundesligasaison der klar beste Wert, im Vorjahr wurde er dreimal übertroffen - allerdings nie gegen Salzburg. Laut Statistik war es das bestbesuchte - in Graz ausgetragene - Duell der beiden Vereine. 

Eine Niederlage, ein Sieg und zwei Unentschieden - inklusive dem vom Sonntag, gegen den WAC. So lautet die grün-weiße Ligabilanz im Weststadion, Luft nach oben gibt es also. Trotzdem waren beim Spiel von Rapid Wien gegen die Kärntner so viele Fans dabei, wie in keinem der bisherigen Bundesliga-Heimspiele, das ist schnell erklärt. Am "Tag der Mitglieder" gab es einerseits eine Freikarte für alle erwachsenen Vereinsmitglieder, für Mitglieder unter 14 Jahren sogar zwei. 17.200 Fans fanden den Weg nach Hütteldorf, gegenüber "normalen" Spielen gegen den WAC bedeutet das eine Steigerung um drei bis viertausend Zuschauer:innen.

 

Bewährungsproben in Wien und Linz

Auch am kommenden Wochenende sollte Rapid Wien den ersten Platz im Zuschauer:innencheck belegen, mit Sturm Graz gastiert der Vizemeister in Hütteldorf – vor einem klar fünfstelligen Publikum wird das eine echte sportliche Bewährungsprobe. Eine solche steht auch dem LASK bevor: Nach mehrwöchigen Konflikten mit den eigenen Fans war die Auslastung des neuen Stadions zuletzt ausbaufähig. Erreicht man auch gegen Hartberg die 10.000er-Marke, dar man zufrieden sein. Keine Probleme darstellen dürfte das für RB Salzburg, der Meister empfängt Blau-Weiß Linz. Dahinter folgt wohl der SCR Altach, der die Wiener Austria zu Gast hat. Die anderen Vorarlberger aus Lustenau müssen auswärts in Klagenfurt antreten, die WSG Tirol wird nach dem Sieg im Kellerduell auf mehr Fan-Unterstützung im Duell mit dem WAC hoffen.

Gleich exklusiv weiterlesen:

90minuten.at-TV powered by OneFootball

90minuten.at-exklusiv

2. Liga TV

Schon gelesen?