
Die SV Ried will sich mit Christian Heinle "Stück für Stück voranarbeiten"
"Im Idealfall wird er uns weggekauft", sagt Rieds sportlicher Leiter Thomas Reifeltshammer über Trainer Heinle. Er war zu Gast im Sky Sport Austria Podcast DAB | Der Audiobeweis.
Thomas Reifeltshammer (Sportlicher Leiter SV Guntamatic Ried):
…über das 1:1-Unentschieden gegen den LASK im OÖ-Derby: „Ein absolut spannendes Spiel. Zwei rote Karten, viele Chancen auf beiden Seiten, hitzig auf den Tribünen – so sollte ein Derby sein. Unterm Strich war es dann fair und gut geleitet von Schiedsrichter Harkam und ein gerechtes Unentschieden, das für uns aufgrund der zweiten Halbzeit verdient war. Ich denke, wir können mit dem Punkt sehr gut leben.“
…über das Spiel in Überzahl gegen den LASK im OÖ-Derby: „Da hat man gemerkt, dass wir an unserem Selbstvertrauen nagen. Natürlich muss man das mit einem Mann mehr besser ausspielen. Der LASK hat das sehr gut verteidigt und wir haben uns speziell in der ersten Halbzeit schwergetan, aber mit Beginn der zweiten Halbzeit haben wir die Handbremse gelöst und sind kurioserweise bei zehn gegen zehn zu besseren Torchancen gekommen.“
…über die Rote Karte von David Ungar im OÖ-Derby: „Wer David Ungar kennt, weiß, er ist nicht der Spieler, der für solche Aktionen gut ist. Es schaut unterm Strich wilder aus im Fernsehen. Wenn man die gelbe Karte hergibt, wird sich auch keiner beschweren, aber das ist jetzt leider so.“
…über Oliver Kragl: „Wer Oliver Kragl noch von früher kennt, der weiß, er ist ein verrückter Vogel. Er ist natürlich älter geworden, aber er brennt für die Sache und will noch einmal eine Herausforderung und er will wo helfen. Das Ziel war, Philipp (Pomer, Anm.) wieder mehr in die Offensive zu bringen. Oli ist ein Führungsspieler am Feld, der mit seiner Leidenschaft seine Mannschaft und die Zuschauer mitreißen kann. Wir erhoffen uns von Oli, dass er uns diese Stärke gibt. Er ist ein Mentalitätsspieler und da ist die Fitness zweitrangig. Er marschiert 90 Minuten, wenn er am Platz steht.“
…über Torhüter Samuel Sahin-Radlinger: „Wir wissen, dass der Vertrag von ‚Sami‘ nächstes Jahr ausläuft. Es wird sicher Gespräche geben mit ihm. Unser Ziel ist, dass er bei uns im Verein bleibt. Er ist nicht nur ein extrem guter Torhüter, sondern auch für den Verein sehr wichtig. Er identifiziert sich mit unserem Verein zu 120 Prozent. Samis Ziel ist es vielleicht, sportlich einen Schritt in eine andere Liga zu machen, aber das wird sich zeigen in den nächsten Wochen.“
…über Nikola Stosic und seine Kreuzbandverletzung: „Er ist ein Spieler, der mit dem Ball am Fuß sehr viel Tempo machen kann und der das Spiel nach vorne trägt. Die Operation ist sehr gut verlaufen und er ist auf einem sehr guten Weg. Aber bei einer Kreuzbandverletzung weiß man, dass unter sechs Monaten gar nichts geht. Er wird irgendwann im Kalenderjahr 2023 zurückkehren und dann hoffe ich, dass wir zeitnah in den nächsten Wochen eine Vertragsverlängerung mit ihm hinbekommen. Er ist ein Spieler, der sich bei uns sehr gut entwickeln kann.“
…über Agyemang Diawusie: „Agy sollte man nicht eins zu eins mit Ante Bajic vergleichen. Er ist ein Spieler, der viel Speed mitbringt. Er ist zu uns mitten in der Vorbereitung gekommen und hatte körperliche Probleme, um seinen Speed auszuspielen. Er hilft uns nur, wenn er spritzig ist und das war zu diesem Zeitpunkt nicht der Fall. Er nimmt eine gute Entwicklung, aber kommt an den aktuellen Spielern nicht vorbei. Wenn das Trainerteam das Gefühl hat, dass er uns weiterhilft, wird er seine Chance bekommen.“
…über die häufigen Platzverweise bei den Riedern in dieser Saison: „Es ist absolut Thema, speziell im Trainerteam. Es hat nicht nur Auswirkungen auf das unmittelbare Spiel, sondern auch auf das nächste. Du musst immer wieder ein bisschen basteln als Trainer. Wir haben generell schon eine angespannte personelle Situation aufgrund der Verletzungen und wenn du dann in sieben Spielen vier Mal eine rote Karte dazubekommst, dann wird das für das Trainerteam nicht leichter.“
…mit einem ersten Saisonfazit: „Mit der Punkteausbeute sind wir nicht ganz zufrieden. Speziell die Spiele vor dem LASK waren gegen drei Gegner, wo wir auf Augenhöhe sein sollten und in den Spielen auch waren. Generell stehen wir defensiv als Mannschaft gut, aber natürlich haben wir Probleme in der Offensive. Das hat nicht unmittelbar mit dem Personal zu tun, sondern wir betreiben sehr viel Aufwand, damit wir von unserer eigenen Hälfte in die gegnerische Hälfte kommen. Was Grundtugenden betrifft, sind wir ein bisschen schlampig und an dem setzen wir gerade auch im Training an.“
…über die wenigen erzielten Tore der Rieder: „Wir haben die Dynamik im Kader, aber wir haben sie noch nicht ausgespielt. Wir wollten eigentlich den Ball von hinten nach vorne ins Tor tragen, aber das ist ganz schwierig und nicht zielführend. Mit einem kontinuierlichen Spielaufbau wollen wir in die gegnerische Hälfte kommen und dann sehr zielstrebig Richtung Tor.“
…über den Kader: „Es war keine leichte Transferzeit. Gleich am ersten Spieltag hat uns die Verletzung von Nikola Stosic einen Strich durch die Rechnung gemacht. Für uns als Verein ist es aufgrund der wirtschaftlichen und sportlichen Mittel nicht so leicht, Spieler nach Ried zu locken. Als Verein willst du einen nicht zu großen Kader, weil du die eigenen jungen Spieler einbauen willst. Wir haben sehr interessante Spieler dazubekommen und unser Ziel war es, den Stamm zu halten. Leider ist uns das nicht ganz geglückt. Jetzt gilt es, dass die Jungs zusammenwachsen. Wir haben eine Mannschaft, wo Konkurrenzkampf herrscht und das ist auch sehr wichtig.“
…über den Österreicher-Topf: „Wir haben ein Auge drauf und werden darauf auch nicht verzichten.“
…über eine mögliche Kooperation mit einem anderen Verein: „Auf einen Verein würde ich mich nicht festlegen, aber es ist interessant, Spieler dazu zu holen, die bei größeren Vereinen nicht spielen. Zu viel Leihen im Kader sind aber auch nicht zielführend.“
…über Trainer Christian Heinle: „Wir wollen uns gemeinsam mit Christian Stück für Stück voranarbeiten. Ich denke, dass Christian ein sehr intelligenter Mensch ist, der sich selbst reflektiert und sich anpassen kann. Er hat eine klare Idee, wie er spielen will. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir mit ihm erfolgreich sein können. Im Idealfall wird er uns weggekauft, das kann auch passieren. Er ist ein spannender Trainer und entspannt mich.“
…über das kommende Heimspiel gegen Salzburg: „Dass das kein leichtes Spiel wird, ist uns bewusst. Aber jedes Spiel beginnt bei 0:0 und wir können einen Punkt verlieren zuhause. Ich denke, dass wir es so anlegen werden, dass wir Salzburg fordern. Letzte Saison haben wir auch zuhause 2:2 gespielt. Wir gehen nicht in das Spiel rein und sagen, es ist unmöglich.“
…über seine Zukunft und Karrierepläne: „Ich bin gerade frisch in diese Rolle hineingewachsen. Das ist mein zweites Jahr und ich sehe, welche Dinge dazukommen und dass es ein sehr schöner Job ist. Er macht mir viel Spaß. Ich habe es als Spieler immer ausgeschlossen, dass ich Ried verlasse, aber ich werde sehen, was die Zukunft bringt. Es ist nicht so, dass ich in Ried völlig verwurzelt ist. Andi Schicker ist ein sehr guter Freund von mir und ich tausche mich mit ihm aus. Er ist ein Vorbild und ein Ansprechpartner in gewissen Dingen und dieser Austausch ist sehr gut für mich.“