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Peter Hlinka: "Ich denke, von außen betrachtet läuft es nicht so rund"

In der Sky-Sendung "Dein Verein" sprach der ehemalige Rapid-Profi über seine Zeit bei den Wienern und über die laufende Präsidentschaftswahl bei den Grün-Weißen.

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Peter Hlinka (Trainer der Vienna, Meister mit Rapid 2005, Cupsieger mit Sturm 2010):

…über seine Zeit bei Rapid: „Bei Rapid war es meine erfolgreichste Zeit in der aktiven Karriere. Wir hatten eine wahnsinnig gute Mannschaft, die Peter Schöttel und Pepi Hickersberger zusammengestellt haben. Wir haben den Meistertitel geholt und uns für die Champions League qualifiziert. Die Feier im Flugzeug nach dem legendären Tor von Jozef Valachovic in Moskau war unvergesslich. Es ist lange her, von der Vergangenheit kann man sich nicht viel kaufen, aber das verbindet, der Erfolg, den wir gehabt haben, war großartig. Für den Verein und die Fans, für uns Spieler. Wir waren so hungrig und wollten unbedingt den Erfolg haben. Wir haben damals sehr gut zueinander gepasst, der Charakter und die Qualitäten, die jeder Spieler besitzt, die Mannschaft hat das auf den Platz gebracht, was man sich gewünscht hat. Pepi Hickersberger hat großartige Arbeit geleistet. Die Mannschaft auf die Art und Weise geführt, die für mich extrem prägend war, auch für meine jetzige Trainerkarriere. Wie er mit den Spielern gesprochen hat und taktisch aufgestellt hat, war schon sehr, sehr lehrreich. Pepi Hickersberger und Peter Schöttel im Hintergrund, das hat einfach gepasst.“

…über die aktuelle Situation von Rapid: „Bei Rapid ist die Geschichte immer komplex, die letzten Monate der Ära von Fredy Bickel waren nicht ganz gut, auch wenn ich keinen Einblick habe, es steht mir nicht zu die Arbeit von der einen oder anderen Person zu beurteilen. Ich denke, von außen betrachtet läuft es nicht so rund. Leute in den Führungspositionen brauchen Zeit, Didi (Kühbauer) tut es gut, dass Zoki (Barisic) im Hintergrund arbeitet, sie verstehen sich gut, und über Fußballkompetenz brauchen wir nicht diskutieren. Jetzt im Sommer haben sie aus meiner Sicht sehr gute Transfers getätigt, das gesamte Konstrukt passt jetzt besser glaube ich, eine Entwicklung ist spürbar. Ich war oft im Stadion und die Mannschaft gibt eine andere Figur ab als in den Monaten davor. Sie zeigt wieder den Rapid-Geist, den sich die Fans auch wünschen. Beim letzten Spiel gegen Altach hat man den Hunger auf Tore gesehen, den Gegner unter Druck zu setzen.“

…über die Präsidentenwahl beim SK Rapid: „Gerade bei Rapid ist die Position nicht unwichtig. Zu Bedenken ist, welche Verhältnisse zwischen Präsidenten und Führungspersonen im operativen Bereich gestellt werden. Ich habe mich aber wenig mit diesem Thema auseinandergesetzt und ich hoffe, dass beide Kandidaten nur eines im Kopf haben, nämlich die Intention den Verein weiterzubringen. Ich bin kein Fan von zu populistischen Aussagen, man sollte in Ruhe behutsam arbeiten. Die Leute arbeiten lassen, wie es momentan der Fall ist. Ich glaube beide Kandidaten sind interessant und ich bin auch gespannt, wer das Rennen gewinnt.“

…über die Vienna: „Wir haben sehr hohe Ziele, es läuft momentan sehr gut, aber wir haben auch schwierige Phasen gehabt. Gemeinsam mit meinem Trainerteam um Markus Katzer und anderen Personen haben wir das gut gemeistert. Wir haben aufgrund unseres starken Partners Uniqa sehr gute Möglichkeiten, nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch infrastrukturell, wir wollen auch den Nachwuchs weiterbringen und Frauenfußball ist bei uns sehr hoch angesiedelt. Daher haben wir einiges vor, wir wollen das Ganze step-by-step aufbauen.“

…wo er sich als Trainer in fünf Jahren sieht: „Mit dem Thema habe ich mich gar nicht auseinandergesetzt, ich bin perfektionistisch gestrickt, ich bin ein Typ der realistisch denkt. Ich habe hohe Ansprüche an mich und die Mannschaft. Diese Träume, was in fünf Jahren passiert, damit kann ich nicht viel anfangen. Unser Ziel heißt Aufstieg in die Regionalliga, was nachher passiert wird sich alles zeigen. Zuerst muss ich die UEFA-Pro-Lizenz schaffen (um in der Bundesliga Trainer sein zu können), wenn ich da (in den Kurs, Anm.) überhaupt reinkomme.“

…über seine Zeit beim SK Sturm: „Es war für mich sehr lehrreich, ich kam mit 22 aus der Slowakei, es war meine erste Station in Österreich, als ich nach den Olympischen Spielen 2000 in Sydney das Angebot von Sturm Graz bekommen habe. Die Mannschaft hat damals extrem gut gespielt, wir haben in der zweiten Gruppenphase der Champions League gespielt, im Frühjahr habe ich in einem gewissen Old Trafford unter Ivica Osim debütiert. Ein Erlebnis. Ich habe mit Spielern wie Vastic, Mählich, Reinmayr, Haas gespielt. Mit 22 war ich der Zweitjüngste nach Ferdinand Feldhofer. Damals war man mit 22 der Jüngste, heute ist das nicht denkbar. Für meine Karriere war diese Zeit extrem wichtig. Das Training war extrem intensiv, jeder konnte spielen, der Konkurrenzkampf war enorm. Ivica Osim hat das gut moderiert. In meiner zweiten Periode bei Sturm Graz, nachdem ich aus Augsburg zurück nach Österreich gekommen bin, habe ich mit Sturm den Cup gewonnen. Es war auch eine sehr prägende Zeit. Mit Franco Foda haben wir einen sehr guten Trainer gehabt, der viel Wert auf Taktik gelegt hat. Mit nicht so großen Namen haben wir sehr guten Fußball gespielt. Dieses familiäre Umfeld, wir sind nach jedem Spiel zusammen gewesen, wir haben auch einiges gefeiert, das war sehr, sehr fein. Die Erinnerungen sind sehr lebendig und extrem positiv.“

…über die aktuelle Situation von Sturm: „Der Trainer El Maestro ist einer der polarisiert, es tut der Mannschaft nicht schlecht, finde ich. Es war sehr kompliziert bei Sturm. Ich hätte gerne Roman Mählich weiter gesehen. Es war eine schwierige Saison. El Maestro hat der Mannschaft ein anderes Gesicht gegeben, sie stehen gut da. Die Transfers im Sommer zeigen ihre Wirkung. Despodov hat der Mannschaft sehr gut getan. Rapid muss zuhause das zeigen, was man von ihnen erwartet, ich sehe Rapid ein bisschen vorne, aber El Maestro ist mit seiner Mannschaft und der Art und Weise nicht ungefährlich dort.“

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