Andreas Herzog als ÖFB-Trainer: "Laufe nicht mehr nach"
Der Free-to-Air Montag auf Sky: Zu Gast bei „Talk & Tore“ war am Montag u.a. der israelische Teamchef Andreas Herzog.
Andreas Herzog (Teamchef Israel)
...über sein Verhältnis zum ÖFB: „Ich habe ein ganz normales Verhältnis. Das ist alles ein bisschen aufgebauscht. Die Leute, die mich kennen, die wissen, dass ich, wenn mir was nicht passt, schnell was emotional sage. Für mich war das drei, vier Tage später schon wieder vergessen. Wenn ich jetzt den Leo (Windtner, Anm.) treffe, dann sprechen wir ganz normal über verschiedene Sachen. Das Thema ist abgehakt. Das habe ich schon als Spieler so gehandhabt. Da habe ich dann halt öfters mal ins Geldbörserl greifen und ein paar Strafen zahlen müssen. Es ist mir aber lieber, dass ich authentisch bleibe, als mich zu verstellen und nicht glücklich zu sein.“
...auf die Frage, ob er sich noch vorstellen könne, ÖFB-Trainer zu werden: „Warum sollte ich es mir nicht vorstellen können? Aber es ist jetzt nicht mehr so eine Geschichte wie vielleicht vor zwei, drei Jahren, dass ich da unbedingt nachlaufen möchte. Ich weiß, dass man im Leben viele Dinge nicht erzwingen kann. Man muss ein bisschen gelassen sein, einen guten Job machen, dann kann sich sehr viel mehr ergeben.“
..über das Lob von Jürgen Klinsmann und einen Anruf von Otto Rehhagel: „Jürgen ist ein Freund und ich weiß ja schon seit Jahren, dass er mich als Spieler und jetzt als Trainer schätzt. Für mich war der Anruf von Otto Rehhagel ein bisschen mehr Druck. Er hat gesagt: „Andreas, jetzt zählt nur: Sie müssen es mir nachmachen wie mit Griechenland.‘ Dann habe ich darauf gesagt: ,Ja Trainer, das ist aber noch ein weiter Weg zum Europameistertitel.‘ Das ist natürlich eine schöne Geschichte, wenn man mit ehemaligen Weggefährten noch immer so ein gutes Verhältnis hat.“
...über die Situation in Israel nach dem Sieg gegen Österreich: „Endlich ist mal wieder Euphorie im Fußball in Isreal, die möchte ich auch nicht dämpfen. Aber meine Spieler und wir Betreuer müssen schon wissen, dass wir jetzt nicht irgendwie glauben, besser zu sein als wir in Wirklichkeit sind.“
...die Rolle von Markus Rogan als Mentalcoach: „Ab dem ersten mal als er mit der Mannschaft gesprochen hat, hat man gesehen, dass er Sportler ist. Er spricht die Sprache der Spieler. Das hat mir schon sehr, sehr imponiert. Ich will keinen Mental-Trainer, der irgendwelche groben Sachen macht, bei dem die Spieler sagen, das verstehe ich im Endeffekt gar nicht, weil das von der Hochschule ist. Darum wollten wir unbedingt einen, der die Ausbildung hat, aber als ehemaliger Weltklasse-Sportler auch noch ganz andere Inputs geben kann.“
...über seine persönliche Sicht nach dem Sieg gegen Österreich: „Man kann nach so einem Spiel nicht schlafen. Ich habe mir das Spiel nochmals bis 5 in der Früh angeschaut. Am nächsten Tag war ich um Viertel 8 schon wieder munter und total aufgedreht. Für mich war einfach wichtig, dass die Mannschaft ein Zeichen setzt und einen guten Gegner schlagen kann. Dass sie an sich glaubt und dass man von einem Rückstand wieder zurück gekommen ist. Die Konstellation mit Österreich war natürlich schon etwas besonders.“
...über seine Rückholaktion von Dreifachtorschütze Eran Zahavi, der eigentlich aus dem Nationalteam verbannt gewesen war: „Ich habe mir die Spiele angesehen und mit Zustimmung vom Verband gesagt, ich möchte ihn unbedingt wieder zurückhaben. Für mich war wichtig, dass ich die bestmögliche Mannschaft aufbieten kann. (...) Vielleicht war es auch ein Vorteil, dass ich in einer ähnlichen Situation war – ich bin ja von Herbert Prohaska auch dreimal kurz aus dem Nationalteam verbannt worden. Oft muss man einfach hin und wieder mal ein Auge zudrücken.“
...über Kommunikationsprobleme mit den israelischen Spielern: „Ich denke, dass mein Englisch im Vergleich zu vielen in Israel ganz gut ist. Bei der ersten Besprechung habe ich einen 40-minütigen Taktikvortrag gehalten. Und ich habe dabei immer die Spieler gefragt: ,Is it clear?‘ Und sie sagen: ,Yes, yes!‘ Nach 40 Minuten kommt Munas Dabbur zu mir und sagt: ,Coach, ich glaube wir haben ein kleines Problem. Zwei bis drei Kollegen können kein Englisch.‘ Sage ich: ,Ich habe ja immer gefragt: Is it clear?‘ Sagt er: ,Ja, aber die haben ja nicht mal das verstanden.‘ (...) Ich spreche in Englisch und die meisten verstehen das auch. Bis auf drei bis vier Spieler, da habe ich den Co-Trainer, der mir das dann übersetzt.“