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2. Liga: Zwei Aufsteiger oder Klage

Geht es nach den meisten Klubs der 2. Liga soll am Freitag ein Abbruch beschlossen werden. Geisterspiele wären zu teuer, aufsteigen wollen Tabellenführer Ried und Austria Klagenfurt trotzdem - sonst wird geklagt.

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Austria Klagenfurt hat bei elf ausstehenden Runden acht Zähler Rückstand auf Tabellenführer SV Ried. Damit besteht die Möglichkeit, bei einer Ligafortsetzung noch an den Innviertlern vorbei zu ziehen. Der ÖFB hat aber in einem Rechtsgutachten erheben lassen, dass es bei einem Ligaabbruch keinen Aufsteiger geben kann. Eine Zwickmühle. Austria Klagenfurt stellt in Person von Sportchef Matthias Imhof gegenüber der 'APA' klar: "Eine Klage ist immer blöd, weil immer etwas hängen bleibt." 

 

Beide Führenden rauf?

Es braucht also eine Lösung. Imhof meint: "Wir haben rechtliche Schritte geprüft und sind der Meinung, wir könnten das auch machen. Aber wir wollen die Sache ohne Klage regeln. In dieser außergewöhnlichen Situation müssen wir alle zusammenhalten und gemeinsam eine Lösung finden." Er sieht zwei Möglichkeiten: "Wir ziehen die Wertung der Hinrunde heran. Zu diesem Zeitpunkt hat jeder gegen jeden einmal gespielt. Oder Ried und wir steigen auf." Imhof meint, die Austria habe eben die schwereren Spiele schon hinter sich gebracht.

Schützenhilfe erhält er von der großen Konkurrenz. "Ich bin davon überzeugt, dass aufgrund des Regulativs auch bei einem Abbruch der Meisterschaft eine rechtlich haltbare Lösung nur mit einem Aufstieg in die oberste Liga möglich sein wird", erklärt Rieds Präsidiumsmitglied Robert Tremel

 

Absage an Geisterspiele

An eine Fortsetzung will indes niemand so richtig glauben. Zwar will Austria Klagenfurt für eine sportliche Fortsetzung - Geisterspiele, Corona-Tests - plädieren, aber auch er bezweifelt die Wirtschaftlichkeit. Blau Weiß Linz-Geschäftsführer Stefan Reiter hatte das schon gestern hinsichtlich eines Weiterspielen gemeint: "Dann wird es rund 80 Prozent der 16 Klubs nicht mehr geben." Ähnlich sehen das die Kollegen. "Mit dem aktuellen Stand der Dinge für die Bundesligisten wäre es am vernünftigsten, wir brechen ab. Solche Testungen etwa haben wir ja nie budgetiert", sagt etwa Kapfenbergs Erwin Fuchs in der 'Kronen Zeitung'.  Lafnitz-Manager Matthias Dielacher ist ebenso skeptisch: "Derartig viele Tests sind für einen Zweitligisten nicht leistbar."

Imhof schwebt die Lösung einer 14er-Liga in der Bundesliga 2020/21 vor: "Mit 14 Clubs könnte die Saison mit einer normalen Hin- und Rückrunde mit 26 Spielen bestritten werden. Das hätte den Vorteil, dass ein späterer Beginn möglich ist und es für den Sommer mit der EM nicht so eng wird." Das würde aber wieder Fragen aufwerfen, der Modus müsste geändert werden, der TV-Geld-Kuchen neu verteilt werden. 

Eine Lösung ohne Klagen, die alle zufriedenstellt, scheint schwierig zu finden zu sein.

 

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